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Ärztemangel in MSH Mangel an Ärzten in Mansfeld-Südharz: Zusammenarbeit mit Universität Halle

13.07.2020, 10:45

Sangerhausen/Hettstedt/Eisleben - Fast 30 Landärzte fehlen mittlerweile im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die Tendenz ist steigend. Mehr junge Ärzte müssen dafür gewonnen werden, sich auf dem Land niederzulassen. Dafür gibt es ein Lehrprojekt an den Universitäten in Halle und Leipzig, MiLaMed heißt es. Die Abkürzung steht für „Mitteldeutsches Konzept zur longitudinalen Integration landärztlicher Ausbildungsinhalte und

Erfahrungen in das Medizinstudium“. Medizinstudenten sollen auf diese Weise die Gelegenheit bekommen, Land und Leute sowie die medizinische Versorgung vor Ort kennen und schätzen zu lernen sowie eventuelle Vorurteile abzubauen.

Ärztemangel in Mansfeld-Südharz: Praktika auf dem Land

Mit neuen Lehrinhalten an der Uni sowie Praktika in ländlichen Regionen will man die Studenten für die Arbeit außerhalb der Großstadt begeistern, so MiLaMed-Projektleiter Tobias Deutsch. Aktuell sind im MiLaMed-Verbund insgesamt 95 Hausärzte, 81 Fachärzte und 20 Kliniken involviert. Von zentraler Bedeutung ist die Förderung eines umfangreichen Praktikumsangebots in jeweils zwei Modellregionen in Sachsen und Sachsen-Anhalt - hier sind es Anhalt-Bitterfeld und Mansfeld-Südharz.

Jede Art von Praktikum im Studienverlauf wird über das Projekt gefördert - vom Pflegepraktikum bis zum Praktischen Jahr. Und das unabhängig von der Fachrichtung, denn Bedarf an Ärztenachwuchs gebe es nicht nur in der Allgemeinmedizin. Über MiLaMed können Kosten für Fahrt und Unterkunft übernommen werden. Außerdem unterstützen die beteiligten Landkreise bei der Unterkunftssuche, Mobilität vor Ort und der Finanzierung von Freizeitaktivitäten. Ein Jahr dauerte die Konzeptionsphase, in der sowohl Ärzte und Studenten als auch Kommunalpolitiker befragt wurden. Rahmenbedingungen für Praktika vor Ort wurden ausgehandelt, Arztpraxen und Krankenhäuser als Praktikumsanbieter angeworben.

Start mit Sommersemester

Das Projekt begann mit dem Sommersemester. Die Maßnahmen zum Schutz vor Corona haben den Projektstart jedoch verändert. Vorlesungen und Seminare wurden Online gehalten. Allerdings habe man nicht so viel Werbung machen können, wie man eigentlich geplant hatte. Wohl deshalb habe man auch noch keinen Studierenden für ein Praktikum in Mansfeld-Südharz gewinnen können, bedauerte der Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Thomas Frese.

Er wies aber daraufhin, dass es unabhängig von diesem speziellen Projekt bereits seit zehn Jahren eine Klasse Allgemeinmedizin an der Universität gebe. Auch dies ist ein Projekt gegen den Ärztemangel auf dem Lande. Das MiLaMed-Projekt werde zunächst über zwei Jahre erprobt und wissenschaftlich evaluiert. Eine anschließende Fortsetzung und Erweiterung auf weitere Landkreise werde angestrebt, kündigte Frese an. (mz/bth)