Leichtathlet Paul Jakob Reich Leichtathlet Paul Jakob Reich: Vom Rennsteig nach Berlin

Eisleben - „Ich hatte erst einmal drei, vier Tage Muskelkater. Und nach so einem Lauf ist es auch für einen gut trainierten Sportler eine Frage der Psyche, erst mal nichts von Wettkampf oder Training wissen zu wollen“, so Paul Jakob Reich. Mittlerweile aber ist der Muskelkater vorüber nach Reichs viertem Marathon, verbunden mit seinem ersten Podestplatz als Dritter der Männerkonkurrenz beim Rennsteiglauf.
Anfänge im Fußball
2:50,47 Stunden brauchte der 25-Jährige, der auf der Intensivstation des Krankenhauses Martha-Maria in Dölau als Pfleger arbeitet und hofft, spätestens im nächsten Jahr sein Medizinstudium beginnen zu können. Sportlich hat er sich zunächst als Fußballer in Güstrow versucht, bevor seine Eltern ins Mansfelder Land zu den familiären Wurzeln zurückkehrten. Und weil schon Großvater und Vater laufbegeistert waren, tauschte Jakob Reich die Balltreter gegen Laufschuhe. Drei Typen Läufer Reich ausgemacht. Solche, die einfach nur Spaß an der Bewegung haben, andere, denen die Gruppe bei Training und Lauf wichtig ist und den leistungsorientierten Läufern.
„Zu letzteren zähle ich mich. Ich mache ja das Training nicht zum Spaß.“ Und das hatte es zehn Wochen vor dem Marathon auf dem Kamm des Thüringer Waldes in sich. „Ich war jeden Tag nach einem speziellen Plan draußen in der Dölauer Heide und meine Freundin hat mich begleitet. Aber meist auf dem Fahrrad“, so Reich.
Ziel ist Medizinstudium
Zwar ist auch sie Läuferin, aber bei 130 Kilometer pro Woche müsse sie mit ihren Kräften haushalten. Reich und seine Freundin wohnen in Halle, doch ihr Heimatverein ist der SSV Ahlsdorf, wo Reich seit 2008 Mitglied ist. Nach dem Abitur 2010 hat er ein Freiwilliges Soziales Jahr in Mosambik absolviert, anschließend am Elisabeth-Krankenhaus eine Ausbildung zum Krankenpfleger. „Ich denke, das wird mir während des Medizinstudiums später zugute kommen.“
Jetzt könnte ihm erst einmal zugute kommen, dass sich Heiko Wagner und Waldemar Cierpinski, Olympiasieger im Marathon 1976 und 1980, gut kennen. „Wahrscheinlich bekomme ich einen Trainingsplan von Waldemar Cierpinski“, so Reich. Denn sein fünfter Marathon steht schon ins Haus: Am 25. September in Berlin . 45000 Läuferinnen und Läufer werden am Start sein. „Die Plätze werden verlost und ich bin natürlich glücklich, dabei sein zu dürfen.“ Eine Zeit unter 2:40 Stunden wäre laut Reich cool. Dafür wird er dann wieder zehn Wochen lang jeden Tag Kilometer schruppen und 14 Tage vor dem Lauf seine Ernährung umstellen. Doch das ist schon wieder eine Wissenschaft für sich. (mz)