Landwirte hoffen auf Sonne Landwirte hoffen auf Sonne: Kreisbauernverband prognostiziert schlechtere Ernte

Sangerhausen - Wolfgang Minning blickt gen Himmel. „Wenn der Regen weiter so anhält, dann sieht es für die Ernte eher schlecht aus“, schätzt der Präsident des Kreisbauernverbandes Mansfeld-Südharz die Situation beim Weizen ein. Doch noch ist nichts passiert. „Bisher hat uns die Nässe nicht viel geschadet“, glaubt der oberste Landwirt im Landkreis und hofft auf ein gutes Ende. „Auch wenn die Ernte in diesem Jahr bei weitem nicht so gut ausfallen wird, wie das 2016 der Fall war“, lässt er sich dann doch noch eine Prognose entlocken.
Korn auf den Feldern saugt sich mit Feuchtigkeit voll - Qualität der Ernte geht verloren
Das sieht auch Tony Bugdol ähnlich. Der Geschäftsführer der Gerbstedter Agrar GmbH, die 37 Beschäftigte hat, fürchtet um die Qualität, denn die lässt nach, je länger sich die Feuchtigkeit auf den Feldern hält. „Das Korn saugt sich voll, geht ins Lager und droht auszuwachsen“, sagt Bugdol. Am Ende bliebe dann nur Futter übrig.
Dennoch schaut er optimistisch drein, im Prinzip sei aktuell alles druschfähig, wenn die Feuchtigkeit raus ist. „Der Herbst steht vor der Tür, da fehlt auch schon die Sonne zum Trocknen“, macht er deutlich. Und schließlich werde das Fenster immer kleiner, um die Erntemaschinen aufs Feld zu schicken. Immerhin haben die Gerbstedter knapp 100 Hektar Weizen stehen und noch nicht angefangen, das Getreide vom Halm zu holen. „Schließlich tut der Regen den Zuckerrüben ganz gut“, gewinnt Bugdol dem kühlen Nass aber auch noch eine gute Seite ab.
Die Situation ist auch in der Goldenen Aue nicht anders. Am Fuße des Kyffhäusergebirges steht auf 1.000 Hektar noch der Weizen auf den Feldern. „Wir haben gerade einmal Ende Juli, da ist das normal“, gibt sich Eberhard Maul, Vorstand der Agrargenossenschaft Kyffhäuser Riethnordhausen-Einzingen betont gelassen. „Wenn es natürlich noch drei Wochen vor sich hinmatzt, dann wird es kritisch“, weiß der Chef des Unternehmens mit 50 Beschäftigten aus der Erfahrung.
Mit herben Einbußen bei Rapsernte in diesem Jahr zu rechnen
Immerhin brauchen die Mitarbeiter bei dieser Größenordnung mit ihren vier Mähdreschern acht Tage am Stück, um das letzte Korn zu dreschen und vom Acker zu fahren. Bisher habe der Weizen nicht groß gelitten, anders der Raps. „Da werden wir in diesem Jahr mit herben Einbußen leben müssen“, befürchtet Maul. Vor allem der Frost in der Blütezeit habe der Ölsaat zu schaffen gemacht.
Auch im Harz hat das schlechte Wetter den Landwirten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Trockenheit im Herbst hat der Agrargenossenschaft Harzland, die 23 Beschäftigte und ihren Sitz in Schwenda hat, Verluste beim Raps beschert, konstatiert Genossenschaftsvorstand Henri Rößler. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Tagen Niederschläge jenseits der 100 Liter pro Quadratmeter auf die Felder gefallen sind und die Ernte der Wintergerste vorerst gestoppt ist. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in der Höhenlage reift das Getreide ohnehin später. „Jetzt warten wir natürlich, dass schönes Wetter kommt und wir wieder auf die Felder können“, meint Rößler mit Blick gen Himmel. (mz)