Entspannung und Kunst Kunsthof Molmerswende: Kunstkurse mit Übernachtung in ehemaliger Scheune

Molmerswende - Petra Schulze sitzt am hölzernen Esstisch und blickt aus den bodentiefen Fenster hinaus. Dahinter erstreckt sich ein üppig grüner Garten. „Das ist hier so entspannend. Ich vergesse einfach die Zeit und kann mich ganz auf das Malen konzentrieren“, sagt sie. Die Ahlsdorferin absolviert auf dem Kunsthof in Molmerswende einen mehrtägigen Malkurs bei Künstlerin Heike Wolff. Um nicht täglich die gut 30 Kilometer lange Strecke fahren zu müssen, hat sie sich in eines der neuen Appartements auf dem Hof eingemietet.
„Das ist ideal für mich. Ich spare nicht nur die Fahrerei, sondern kann mich rund um die Uhr auf die Kunst einlassen.“ Seit 2018 besucht sie den Kunsthof und die dortigen Kurse regelmäßig und hat dadurch den Ausbau der Ferienwohnungen miterlebt.
Kunsthof Molmerswende: Aus der Scheune werden Appartements
„Das war vorher eine alte Scheune, die leer stand. Wir haben sie nur noch als großen Abstellraum genutzt“, sagt Frank Wolff über das Gebäude. Gemeinsam mit seiner Frau Heike baut er das Landhaus Liwet seit 2013 um und aus, und hat dem gleichnamigen Verein hier seinen Sitz gegeben. Dessen Ziel ist es, die Integration von Menschen mit und ohne Behinderung durch kreative und künstlerische Betätigung zu fördert. Im Landhaus - in dem sich einst die Gaststätte „Schwarzer Adler“ befand - stehen mittlerweile ein Appartement und zwei Zimmer sowie eine Gemeinschaftsküche, ein Kaminzimmer, ein Atelier und ein Saal den Gästen zur Verfügung. Nun war also die Scheune an der Reihe im großen Bauplan.
2019 rückten die Handwerker nach Ostern an und gut ein Jahr später waren die Arbeiten beendet. Dabei kam der Lockdown während der Corona-Pandemie den Hausherren ungewollt zugute. Denn während keine Kurse oder Veranstaltungen auf dem Kunsthof möglich waren, nutzten die beiden die Zeit, um den Innenausbau und die Einrichtung der neuen Unterkünfte fertigzustellen. Die haben - wie auch schon die bestehenden - übrigens ganz spezielle Namen bekommen. Das Appartement mit dem Blick in den grünen Garten zum Beispiel heißt - wie sollte es anders sein - „Gartenblick“. „Wir wollten nicht einfach nur Nummern vergeben, sondern etwas Besonderes wählen, was auch zum Haus passt“, sagt Heike Wolff.
„Dadurch wird der ländliche Raum hier gestärkt“
Die ersten Gäste haben sich mittlerweile im rot leuchtenden Seitenflügel des Landhauses die Klinke in die Hand gegeben und kommen nicht nur aus der Umgebung, sondern aus ganz Deutschland, den Niederlanden oder Ostfriesland. Dass die Besucher solche weiten Strecken bis ins 250-Seelen-Dorf Molmerswende zurücklegen, freut die Hofbesitzer umso mehr. „Das ist für den Ort auch ganz wichtig. Dadurch wird der ländliche Raum hier gestärkt“, erklärt die Künstlerin. Häufig entstehen nicht nur gute Kontakte zu Gästen, sondern auch neue Ideen für den Hof und den Ort.
„Einige Leute sind am Ende sogar hierher gezogen, weil es ihnen so gut gefallen hat“, sagt Heike Wolff. Über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) fließen zudem Fördermittel in den Umbau des Landhauses. Der noch nicht ganz am Ende ist, wie Frank Wolff verrät. Denn neben der nun ausgebauten Scheune befindet sich noch ein alter Hühnerstall. Der soll künftig zu einem Yogaraum umgebaut werden. Einen Zeitplan haben die beiden Hausherren dafür aber noch nicht. „Eins nach dem anderen. Jetzt sind wir erst mal froh, dass die alte Scheune fertig ist“, sagt Heike Wolff. (mz)
