Kristina Hauczinger Kristina Hauczinger: Torfrau aus Wiederstedt ist bei Lehrgang der U-15 dabei

Wiederstedt - Jetzt hat es Kristina, mit K, darauf legt Mutter Carmen (mit C) Wert, Hauczinger, auch schriftlich. Mitte Juli ist die 14-jährige Fußballerin aus Wiederstedt in Duisburg-Wedau bei einem dreitägigen Lehrgang der Deutschen U-15-Nationalmannschaft dabei. Trainiert wird sie dann durch Silke Rottenberg.
Kristina Hauczinger startet ihre Fußballleidenschaft in Arnstedt
Genau wie Rottenberg in ihrer aktiven Zeit steht Kristina Hauczinger zwischen den Pfosten des Fußballtores, zuletzt bei den D-Junioren des SV Staßfurt in der Talenteliga und demnächst bei den C-Junioren (Verbandsliga). Jeweils zusammen mit Jungen.
Die Frage, wie sie zum Fußball gekommen ist, beantwortet sie schnell. „Ein Kindergartenfreund hat mich mal mit nach Arnstedt genommen. Seitdem ist Fußball meine Lieblingsbeschäftigung.“ Dass sie nun sogar einen Fuß in der Tür zur Nationalmannschaft U 15 hat, konnte sie vor acht Jahren freilich noch nicht ahnen. „Sie hat sich aber schon immer sehr geschickt angestellt“, sagt Mutter Carmen Hauczinger, die dafür Sorge trägt, dass Tochter Kristina keine Übungseinheit verpasst.
Dreimal in der Woche fährt sie das Mädchen nach Staßfurt zum Training. „Das sind jedes Mal ungefähr drei Stunden Zeitaufwand. Und wenn ich nicht selbstständig wäre, würde das so nicht funktionieren“, so Carmen Hauczinger. Und am Wochenende kämen ja noch die Spiele hinzu. Demnächst werden es sogar noch ein paar mehr. Denn Kristina Hauczinger hat für die neue Saison ein Zweitspielrecht, kickt dann auch für die Mädchen U 15 von RB Leipzig. Und zwar in der Kreisliga der C-Junioren ausschließlich gegen Jungenteams.
Zukunft auf Leipziger Sportschule für 14-jährige Torfrau denkbar
Die Entscheidung sei perspektivisch gefallen. „Ab der zehnten Klasse könnte Kristina eventuell die Sportschule in Leipzig besuchen. Das wäre natürlich klasse. Dann könnte sie Training und Schule viel besser unter einen Hut bringen“, sagt Carmen Hauczinger. „Jetzt habe ich manchmal im Auto gelernt, wenn wir zum Training gefahren sind“, ergänzt die 1,73 Meter große Fußballerin Kristina. Ein Lieblingsfach habe sie nicht in der Schule. Noch nicht mal Sport. „Ich mag zwar Leichtathletik, aber Turnen zum Beispiel ist nicht so mein Ding“, sagt sie nach Abschluss der achten Klasse am Hettstedter Humboldt-Gymnasium. Und sie könne nicht nur Torfrau. „Ich habe auch schon draußen gespielt.“ Das komme ihr jetzt zugute. Denn immer mehr ist im modernen Fußball der Mann, respektive die Frau, zwischen den Pfosten nicht nur Toreverhinderer, sondern auch erster Spieleröffner.
Über Edelweiß Arnstedt und den Trainingsstützpunkt Sangerhausen hat Kristina Hauczingers Weg nach Staßfurt geführt, auch dank Kreislehrwart Ulf Buchmann. „Kristina haben sich dort die besseren Perspektiven geboten“, begründet Carmen Hauczinger den Schritt. Und fahrtechnisch mache es keinen großen Unterschied, ob sie ihre Tochter nach Sangerhausen oder Staßfurt chauffiere.
So oder so. Den Sprung in die Landesauswahl hat Kristina Hauczinger geschafft und beim Vergleich der Auswahlen, er fand in Duisburg-Wedau statt, von den Spähern des Deutschen Fußballbundes entdeckt. „Jetzt müssen wir sehen, wie es nach dem Lehrgang weitergeht“, sagt Carmen Hauczinger. Eines wissen Mutter und Tochter aber: Geld verdienen mit Fußball, gerade im Frauenbereich, das ist nur wenigen vergönnt. „Aber davon träumen darf ich“, sagt Kristina Hauczinger dazu selbstbewusst. (mz)