König Willem-Alexander und Königin Máxima König Willem-Alexander und Königin Máxima : Warum gibt es keinen Besuch im Südharz?

Stolberg - Jedes Mal, wenn das niederländische Königshaus eine Reise nach Deutschland ankündigt, keimt in Stolberg Hoffnung: Stehen doch König Willem-Alexander und Königin Máxima seit langem auf der Gäste-Wunschliste der alten Residenzstadt ganz oben. Aus gutem Grund. Die Ahnfrau des Hauses Oranien, Juliana, kam am 15. Februar 1506 im Stolberger Schloss zur Welt. Das hätte für die Majestäten Grund genug sein können, sagt Ortsbürgermeister Frank Siewering (FDP), das Fachwerkstädtchen zu besuchen: „Wir hätten sie gern bei uns begrüßt.“ Vom 7. bis 10. Februar wird das Königspaar in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erwartet.
Netzwerk Niederlande-Mitteldeutschland in Stolberg gegründet
In der mehr als 800-jährigen Geschichte des Stolberger Adelsgeschlechts gehört Juliana zu Stolberg (1506 - 1580) zu den herausragenden Persönlichkeiten.
Juliana wurde am 15. Februar 1506 im Stolberger Schloss geboren. Sie wuchs in Stolberg und Wernigerode auf und kam im 13. Lebensjahr mit weiteren Geschwistern nach Königstein im Taunus zu einem kinderlos gebliebenen Onkel. Dieser arrangierte 1523 Julianas Ehe mit Graf Philipp II von Hanau, aus der fünf Kinder hervorgingen. 1529 starb ihr Mann.
1531 heiratete sie in zweiter Ehe den ebenfalls verwitweten Wilhelm von Nassau. Mit ihm hatte sie weitere zwölf Kinder. Einer ihrer Söhne aus zweiter Ehe, Wilhelm von Oranien (1533 - 1584), führte die Niederlande im Unabhängigkeitskampf gegen Spanien. In Stolberg wurde zum 500. Geburtstag Julianas eine Statue am Schloss erreichtet.
(Quelle: „Stolberg 1210 - 2010 - Zur acht-hundertjährigen Geschichte des Geschlechts“)
Doch das offizielle Besuchsprogramm sieht Stolberg nicht vor. „Schade“, sagt Siewering. Dabei habe Stolberg eine enge Beziehung zur niederländischen Botschaft aufgebaut. Vertreter der Stadt hätten über viele Jahre am traditionellen Königinnentag in Berlin teilgenommen. Das Netzwerk Niederlande-Mitteldeutschland sei in Stolberg gegründet worden. „Wären wir als Stadt selbstständig geblieben“, versichert Siewering, „dann hätten wir alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit sie herkommen.“
Warum aber unternimmt das Königspaar keinen Abstecher in den Südharz? Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe erklärt das Prozedere: „Wir haben mehrere Ziele aus Mansfeld-Südharz vorgeschlagen, darunter auch Stolberg.“ Doch die Entscheidung liege allein beim Hof. Die Niederländer könnten das Programm so gestalten, wie sie es wünschten. „Sie haben sich sehr auf den Süden des Landes konzentriert und wollten nicht so viel fahren.“
Reformationsjubiläum, Wirtschaft, Kultur und mehr stehen als Themen auf der Tagesordnung
Neben Wirtschaft und Handel geht es bei ihrem Besuch um kulturelle, historische und gesellschaftliche Themen, besonders ums Reformationsjubiläum. Und sogar um Hochwasser. Das interessiere die Niederländer sehr, wie Schuppe sagt.
Ein Trost für die Stolberger ist es freilich kaum. „Es wäre eine große Ehre für Stolberg und den Südharz gewesen“, sagt Nadja Witte vom örtlichen Gewerbeverein, „wenn sie gekommen wären. Wir hätten uns gefreut und uns was Schönes einfallen lassen.“ Ähnlich äußert sich Ralf Rettig (parteilos), Bürgermeister von Südharz: „Für uns wäre das ein Highlight gewesen.“ Aber andere Orte hätten wohl ganz einfach bessere Chancen gehabt. Und vielleicht kämen sie ja bei einem späteren Besuch doch noch mal her: „Über ihren Besuch würden wir uns ganz doll freuen.“ (mz)