1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Wiederbelebung des Bachlaufes: Klostermühle in Mönchpfiffel: Reaktivierung des Bachlaufes geplant

Wiederbelebung des Bachlaufes Klostermühle in Mönchpfiffel: Reaktivierung des Bachlaufes geplant

Von Grit Pommer 29.09.2020, 09:15
Die Klostermühle in Mönchpfiffel. Geht es nach dem Förderverein, soll sie wieder vom Wasser der alten Rohne angetrieben werden.
Die Klostermühle in Mönchpfiffel. Geht es nach dem Förderverein, soll sie wieder vom Wasser der alten Rohne angetrieben werden. Maik Schumann

Allstedt/Mönchpfiffel - Die alte Klostermühle in Mönchpfiffel ist ein Schmuckstück. Bis in die 80-er Jahre war sie noch als Handelsmühle in Betrieb. Nach der Wende wurde dann die Mühlentechnik umfassend saniert, so dass Besucher bei besonderen Gelegenheiten wie dem Tag des offenen Denkmals nachvollziehen können, wie hier einst das Korn zu Mehl wurde.

Ein Förderverein kümmert sich um das Schaudenkmal. Vorsitzender ist Harald Koch, dessen Großvater einst die Mühle betrieben hat. „Er war schon damals ein moderner Unternehmer und hat die Mühle in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Wasserrad auf Wasserturbine umgestellt“, erzählt Koch.

Klostermühle in Mönchpfiffel: Reaktivierung des Bachlaufes geplant

Damit das Schaudenkmal wieder in seiner vollen Funktion gezeigt werden kann, hat sich der Verein Klostermühle jetzt an die Stadt Allstedt gewandt. Die Vereinsmitglieder wollen die alte Rohne, deren Wasserkraft einst die Mönchpfiffeler Mühle klappern ließ, wieder beleben.

Seit vielen Jahren schon ist der Bachlauf trocken. Für Koch und seine Mitstreiter eine Folge der Meliorationsmaßnahmen, mit denen zu DDR-Zeiten in das natürliche Zusammenspiel der Gewässer eingegriffen wurde. „Die Stadt Allstedt hat damals mit Zustimmung der Gemeinde Mönchpfiffel-Nikolausrieth das Wehr am Apfelrasen in Allstedt abgerissen und den Abfluss der Wilden Rohne stark vertieft“, berichtet Koch. Der Flutgraben, der parallel zur alten Rohne verläuft und nördlich von Nikolausrieth in die Helme mündet, sollte die Region für ein 1.000-jähriges Hochwasser wappnen. Die unmittelbare Folge war, dass das Bett der alten Rohne bis Mönchpfiffel kein Wasser mehr führte.

Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg notwenig

Damit war auch die Kraftquelle der Mühle versiegt. In den späten 70-er Jahren wurde sie auf Elektrobetrieb umgestellt. Nicht lange nach der Wende habe es auf Thüringer Seite schon mal einen Versuch gegeben, die alte Rohne wieder durchlässig zu machen, erzählt Koch. ABM-Kräfte beräumten das Flussbett und auf dem Mühlengelände wurden die wasserbaulichen Anlagen so restauriert und teilweise erneuert, dass sie wieder mit Wasser bespannt werden könnten.

Die alte Rohne ist im Raum Mönchpfiffel ein Flächennaturdenkmal. Nach Angaben des Fördervereins Klostermühle wurde sie vor mehr als 800 Jahren von Zisterziensermönchen angelegt, die im Ort das Klostergut betrieben.

Das Rohnewasser diente zur Versorgung der Tiere auf dem Klostergut und zum Antrieb der Mühle über ein Wasserrad. Ende der 70-er Jahre ist der Bachlauf durch Meliorationsmaßnahmen trocken gefallen.

Um den alten Bachlauf wiederzubeleben, wäre allerdings eine Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinweg notwendig. Der Verein hat ein Ingenieurbüro beauftragt, das auf wasserbauliche Maßnahmen spezialisiert ist und ermittelt hat, welche Arbeiten nötig wären, um die alte Rohne wieder zu beleben. Demnächst wolle man das Vorhaben dem Allstedter Stadtrat vorstellen, sagt Koch, der zugleich noch ein weiteres grenzüberschreitendes Gemeinschaftsprojekt im Sinn hat: Der schmale Pfad, der an der alten Rohne entlang von Allstedt nach Mönchpiffel führt, könnte zumindest so weit befestigt werden, dass ihn nicht nur geschickte Radler bei trockenem Wetter nutzen können. Gerade jetzt, da viele das Fahrrad wiederentdecken und auch der Tourismus davon profitiert, könnte das ein lohnendes Projekt sein, meint Koch.

„Über Geld ist bisher noch gar nicht gesprochen worden“

In Allstedt ist man zunächst offen für die Vorschläge aus Mönchpfiffel. Wobei: „Über Geld ist bisher noch gar nicht gesprochen worden“, sagte Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) auf eine entsprechende Nachfrage im Stadtrat, wo das Vorhaben jetzt kurz zur Sprache kam. „Im Moment ist es einzig und allein ein Projekt des Mühlenvereins Mönchpfiffel“, so Richter.

Harald Koch indes sieht in einer Wiederbelebung der alten Rohne auch vor dem Hintergrund der neuerdings extrem trockenen Sommer einen Vorteil. Der auf einem Damm errichtete Rohnelauf könnte in heißen Sommern auch als Wasserspeicher dienen und für das Mikroklima gute Dienste leisten, meint er. (mz)