Jugendamt des Landkreises Jugendamt des Landkreises: Mitarbeiter sind an der Belastungsgrenze
Harkerode/Sangerhausen - Die Sozialarbeiter im Jugendamt des Landkreises Mansfeld-Südharz bearbeiten offenbar wesentlich mehr Fälle, als sie laut einer Empfehlung müssten. Die Empfehlung liege bei 35 Fällen, der tatsächliche Schnitt jedoch bei 48,5 Fällen pro Mitarbeiter. Das ist ein Ergebnis einer Prüfung des Landesrechnungshofes, dessen Mitarbeiter die Jahre 2010 bis 2014 betrachteten und jetzt in einem 204 Seiten umfassenden Prüfbericht vorlegten.
Die Mitarbeiter des Landesrechnungshofs schauten unter anderem auf den Haushalt und die Fallzahlenentwicklung. Geprüft wurden auch Leistungsbearbeitungen, die Verwendung der Mittel der Jugendpauschale, aber auch Personal- und Leistungsorganisation, um nur einige Punkte aus einer ganzen Liste zu nennen.
Zu dem Prüfbericht gab die Verwaltung jetzt im Jugendhilfeausschuss, der im Kinderheim in Harkerode tagte, eine erste Stellungnahme ab. Jugendamtsleiterin Sabine Schneider bestätigte, dass die Sozialpädagogen im Jugendamt wesentlich mehr Fälle betreuen als sie in der Theorie müssten. Schneider: „Ich habe ein sehr motiviertes Team übernommen. Einer steht dort für den anderen ein, und ich habe absoluten Respekt vor jedem Mitarbeiter und der Arbeit meines Vorgängers.“
Fakt ist: Der Prüfbericht muss im Kreistag diskutiert werden. Von dort wird im Oktober auch eine Stellungnahme an den Landesrechnungshof erwartet. Nadine Hampel (SPD), die an diesem Tag den Jugendhilfeausschuss leitete, meinte, dass es an der Zeit sei, auf so einen Prüfbericht adäquat zu reagieren, sprich Personal einzustellen.
Unabhängig davon, ob der Kreistag einen veränderten Personalschlüssel im Jugendamt in Erwägung ziehen wird, wird man sich aber dennoch mit der Besetzung von Sozialarbeiterstellen in der Kreisverwaltung beschäftigen müssen. Schneider: „Der demografische Wandel macht auch vorm Jugendamt nicht Halt. Einige Mitarbeiter erreichen in absehbarer Zeit das Rentenalter. Zumindest für sie muss Ersatz gefunden werden.“ (mz)