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Sturmtief „Ignatz“ zerzaust die Region um Eisleben und Hettstedt - Bilanz eines stürmischen Tages

Bilanz eines stürmischen Tages: Jede Menge umgestürzte Bäume, demolierte Toilettenhäuschen, Stromausfall und 60 Einsätze der Feuerwehren.

Von Beate Thomashausen Aktualisiert: 22.10.2021, 06:31
Baumbruch bei Alterode
Baumbruch bei Alterode Maik Schumann

Eisleben/Hettstedt/MZ - „Die Toilettenbenutzung in Seeburg war am Donnerstag gefährlich“, stellte Röblingens Vizebürgermeister Martin Blümel augenzwinkernd fest. Sturm Ignatz fällte in der Seestraße eine Akazie, die auf ein Toilettenhäuschen krachte und dabei das Dach beschädigte.

„Dabei sind wir sehr hinterher mit dem Baumschnitt. Aber jetzt bei diesen Windgeschwindigkeiten hat auch der beste Baumschnitt nicht vor Schäden bewahrt“, so Blümel. Ebenfalls in der Seestraße in Seeburg an einer Baustelle erfasste der Sturm dann auch noch ein Dixi-Klo und kippte es um. Passiert ist auch dabei niemandem etwas. Allerdings musste die Straße gesperrt werden, um dort aufzuräumen.

Baum kappt Stromleitung

Kurz darauf wurde es in Blümels Amtsstube dunkel. So wie rund 700 Haushalte in Röblingen am See war auch die Verwaltung der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land von einem Stromausfall betroffen. „Ein Baum ist um 11.12 Uhr in eine Stromleitung unweit des Umspannwerks Wansleben gefallen. In der Spitze waren rund 700 Haushalte in der Gemeinde Röblingen am See betroffen.

Ignatz hat vielen Bäumen das Leben ausgehaucht - unter anderem auch bei Wippra.
Ignatz hat vielen Bäumen das Leben ausgehaucht - unter anderem auch bei Wippra.
Foto: Maik Schumann

Durch Umschaltmaßnahmen konnte die Stromversorgung für die meisten Haushalte schnell wieder hergestellt werden“, war von Carsten Ziegler, Pressesprecher der Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, zu erfahren. Noch am späten Nachmittag waren im Seegebiet fünf Haushalte ohne Strom. Ziegler: „Die Mitarbeiter der Mitnetz Strom und Rahmenvertragsfirmen des Unternehmens sind vor Ort. Wir gehen davon aus, dass diese Haushalte bis spätestens zum Abend ebenso wieder versorgt sein werden.“ Nicht alle Straßenzüge standen ohne Strom da. „In der Grundschule gegenüber der Verwaltung konnte ganz normal weitergearbeitet werden“, so Blümel.

In Seeburg  gab es für dieses Dixi kein Halten mehr.
In Seeburg gab es für dieses Dixi kein Halten mehr.
Foto: Jürgen Lukaschek

Sturm Ignatz zerzauste das Mansfelder Land tüchtig: Ein Dach musste die Feuerwehr in Eisleben in der Größlerstraße/Ecke Lindenallee sichern. Mit der Drehleiter waren die Feuerwehrleute vor Ort, um dort Menschen vor herumfliegenden Dachteilen zu bewahren. Unweit von diesem Einsatzort gab es bereits den nächsten: In der Zeppelinstraße in Eisleben konnte ein Baum den Böen nicht widerstehen und war auf die Straße gekippt. Im Eisleber Ortsteil Helfta musste die Feuerwehr ebenfalls ausrücken, um in der Raismeser Straße einen umgekippten Baum von der Fahrbahn zu holen.

Immer wieder gingen in der Leitstelle in Sangerhausen Meldungen ein, und die Feuerwehren der Region werden zu Einsätzen gerufen. Von 60 Einsätzen sprach man beim Landkreis Mansfeld-Südharz. Bäume sind auf Straßen, Autos, Dächer, Strom- und Telefonleitungen gestürzt. Personen wurden bislang glücklicherweise nicht verletzt. „Durch die aktuelle Wetterlage hat sich das Anrufaufkommen in der Leitstelle des Landkreises deutlich erhöht, so dass das Personal der Leitstelle aufgestockt wurde, um die Notrufe zügig abzuarbeiten. Schon jetzt gilt allen Einsatzkräften mein herzlicher Dank“, sagte Landrat André Schröder (CDU), der darauf hinwies, dass man die 112 wirklich nur im Notfall wählen soll.

In der  Eisleber Größlerstraße musste die Feuerwehr wegen abstürzender Dachziegel ausrücken.
In der Eisleber Größlerstraße musste die Feuerwehr wegen abstürzender Dachziegel ausrücken.
Foto: Severin Buhl

So registrierte man in der Leitstelle unter anderem umgestürzte Bäume in Alterode, Volkstedt, Helmsdorf und Leimbach. In Alterode hatte ein Baum eine Telefonleitung in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Bäume waren bei Neehausen auf die Kreisstraße zwischen Höhnstedt und Wormsleben gekippt. Auf der Bundesstraße 242 nahe dem Rammelburgblick musste die Feuerwehr ebenso einen umgestürzten Baum beiseite räumen wie auf der Landesstraße zwischen Harkerode und Welbsleben. Dass der Herbststurm den Bäumen so zusetzen konnte und vor allem große Laubbäume umriss, liegt daran, dass die noch belaubten Bäume den Windböen eine größere Angriffsfläche bieten als Bäume, die die Blätter bereits verloren haben.

Kabarett abgesagt

Das Sturmtief wirbelte auch Kunst und Kultur durcheinander. Die Kabarettveranstaltung mit Ralph Richter, die für den Abend im Hettstedter Kunstzuckerhut geplant war, wurde abgesagt und auf den 4. November verschoben. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, war von den Veranstaltern zu erfahren.