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Am Kyffhäuser eine Macht Fußball: SV Kelbra in der Verbandsliga

Von Ralf Kandel 17.12.2019, 12:15
Fußball: Illia Nossov überspringt fair den Ammendorfer Keeper Norbert Guth. Mit neun Treffern ist der Ukrainer torgefährlichster Spieler beim SV Kelbra.
Fußball: Illia Nossov überspringt fair den Ammendorfer Keeper Norbert Guth. Mit neun Treffern ist der Ukrainer torgefährlichster Spieler beim SV Kelbra. Ralf Kandel

Kelbra - Für den SV Kelbra ist die erste Hälfte der Saison 19/20 so zu Ende gegangen, wie sie begann: Mit einer Niederlage im Kreisderby gegen den Landesmeister Romonta Amsdorf. Dazwischen lagen 15 Partien, in denen die Kelbraer zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt pendelten. Es gab tolle Partien, vornweg natürlich der 3:1-Derbysieg gegen den VfB Sangerhausen. Aber es gab auch vom sechsten bis neunten Spieltag vier Niederlagen am Stück.

Fußball: Urteil bescheinigt Ligazugehörigkeit

Dass die Kelbraer überhaupt die zweite Serie in der Verbandsliga in Angriff nehmen konnten, verdankten sie der Hartnäckigkeit von Trainer und Fußball-Chef Andreas Kundlatsch und einem salomonischen Urteil des Sportgerichtes des Fußball-Verbandes, das schließlich dem SV die Ligazugehörigkeit mehr oder weniger unfreiwillig bescheinigte.

Mit dem neuen alten Trainer Andreas Kundlatsch, der Marco Weishaupt ablöste, und neuen Spielern wie Renè und Lars Gurniak oder den zwei Japanern Yuki Matsunaga und Koji Tara startete der SV ins bekanntermaßen schwierige zweite Jahr.

SV Kelbra: Torhüter René Gurniak als Glücksgriff

Insbesondere der von Nordhausen gekommene Torhüter Renè Gurniak erwies sich dabei als Glücksgriff, er gab der Abwehr neue Sicherheit.

Im heimischen Stadion „Rote Erde“ lehrten die Kelbraer vielen Kontrahenten das Fürchten. Beim 3:0 gegen Wernigerode, zumindest in den ersten 45 Minuten, und beim schon erwähnten 3:1-Sieg gegen Sangerhausen zeigte die Mannschaft, was in ihr steckt. Vor allem die Moral stimmte. Gegen Arnstedt glückte das 2:2 in der Nachspielzeit, beim 2:1 gegen Dessau fielen die Treffer in der 86. und 94. Minute, gegen Thalheim fiel der 1:1-Ausgleich fünf Minuten vor Ultimo.

Klar ist aber auch, dass beim SV alle Spieler an ihre Leistungsgrenzen gehen mussten, um zu bestehen. Wie wichtig dabei Illia Nosov für das Team ist, zeigte die Tatsache, dass er mehr als die Hälfte aller Treffer der Mannschaft für sich verbuchen konnte. Traf der Ukrainer in der vergangenen Spielserie in 27 Partien „nur“ viermal, so waren es in der laufenden Saison schon neun Treffer in nur 13 Partien.

Schwankende Leistungskurve beim SV Kelbra

Wenn allerdings Nosov abgemeldet war, kränkelte die Kelbraer Offensive zu oft. Ohnehin fiel es dem Kelbraer Coach schwer, Ausfälle gleichwertig zu besetzen. Auch das war ein Grund, warum die Kelbraer Leistungskurve im Lauf der Saison so schwankte.

Nicht zuletzt deshalb fällt das Zwischenfazit von Andreas Kundlatsch auch durchwachsen aus. „Ich bin mit der bisherigen Saison nur mit Abstrichen zufrieden. Vier bis sechs Punkte mehr waren drin. Uns fehlt da einfach die Cleverness. Das beste Beispiel haben wir am Sonnabend gesehen. Amsdorf macht aus vier Chancen drei Tore. So abgezockt sind wir noch lange nicht. Uns fehlt ganz einfach jemand wie Amsdorfs Torjäger Gründler, der die Dinger reinmacht.“

SV Kelbra intensiviert Training

Dennoch sieht er seine Mannschaft weiter im Aufwärtstrend. „Auf der Torwartposition haben wir uns verbessert. Mit der Umstellung auf die Viererkette stehen wir stabiler.“ Die Ursachen dafür sieht er auch im besseren Training: „Wir machen jetzt dreimal in der Woche Training. Das gab es in Kelbra noch nie. Und vor allem sind immer zehn bis zwölf Spieler da - das macht sich natürlich bemerkbar.“

Den größten Leistungssprung bescheinigt der Coach dann aber Faridun Nazriev. „Den kannst du hinstellen wo du willst, der kommt überall zurecht. Auch Lars Gurniak hat sich richtig verbessert, ist jetzt unumstrittener Stammspieler geworden.“

Und dennoch: Die Kelbraer Spielerdecke ist ganz einfach zu dünn. Nicht zuletzt deshalb wollen die Kelbraer in der Winterpause noch einmal personell zulegen. „Klar schauen wir uns nach Verstärkungen um“, sagt Kundlatsch zu diesem Thema. Am Ende der Saison soll sich das alles auszahlen. Diesmal, so hoffen es Spieler, Trainer und Fans, soll der Klassenerhalt auch ohne eine endgültige Entscheidung des Sportgerichtes eingefahren werden. Also auf dem grünen Rasen und nicht am grünen Tisch. (mz)