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Fußball Fußball: Gerbstedt will raus aus der Versenkung

Von BURKHARD ZEMLIN 17.07.2011, 15:49

GERBSTEDT/MZ. - Der FSV Grün-Weiß Gerbstedt, dessen Fußballer dieses Jahr schon fast in der Versenkung verschwunden waren, sorgt wieder für Gesprächsstoff. Die Nachricht, dass dort Hansjoachim Poschke, der langjährige Präsident des FSV Hettstedt, an die Spitze des Vorstandes gewählt worden ist, ließ ebenso aufhorchen, wie die übrigen personellen Veränderungen bei den Grün-Weißen, sowohl im Vorstand als auch in der Mannschaft, deren Kader ja schon soweit zusammengeschmolzen war, dass die Konkurrenz schon fast mitleidig auf Gerbstedt blickte. Dessen Fußballer dümpelten in der Kreisklasse, Staffel 1, abgeschlagen hinter den Dorfmannschaften auf dem letzten Platz - noch eine Spielklasse tiefer als Augsdorf, Siersleben, Helmsdorf und Zabenstedt, die ebenfalls zur Einheitsgemeinde Gerbstedt gehören. Selbst Rottelsdorf und Friedeburg lagen noch ganz klar vor Gerbstedt.

In dieser Situation erinnerte sich der Gerbstedter Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) daran, dass der Ehrenpräsident des FSV Hettstedt, Hansjoachim Poschke, einst in Gerbstedt Fußball gespielt hat und bat ihn um Hilfe. Poschke brauchte zunächst Bedenkzeit. "Weil mein Herz ja nach wie vor für den FSV Hettstedt schlägt", wie er begründete. Daher fragte er die Mitglieder des Hettstedter Vorstandes, wie sie die Sache sehen. Als sie zustimmten, ging Poschke daran, sich in Gerbstedt als Ruheständler "noch ein bisschen zu engagieren".

Mitstreiter gewonnen

Allerdings nicht allein. Fußball ist, wie er sagt, ein Mannschaftssport. Nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch am Spielfeldrand. Also suchte er Mitstreiter, die bereit waren, sich mit vor den Karren zu spannen. So das Gerbstedter Urgestein Hans-Wulf Edner, den er für den Verein "reaktivierte" und der sich bereit erklärte, als stellvertretender Vorsitzender für den FSV zu arbeiten. Peter Rößner, langjähriger Jugendleiter beim FSV Hettstedt, gehört ebenfalls zu denen, die bereit waren, den Neuanfang in Gerbstedt mit zu wagen.

Die Voraussetzungen, dem am Boden liegenden Gerbstedter Fußball wieder auf die Beine zu helfen, sind ja so schlecht nicht. Poschke verweist auf den "wunderbaren Sportplatz" und sagt: "Gerbstedt hatte immer gute Fußballer. Sie spielen nur in anderen Vereinen."

Die Stadt war mit ihren Fußballern im Altkreis Hettstedt immerhin die Nummer 2 hinter Hettstedt, und die Zielstellung, innerhalb der nächsten fünf Jahre den Sprung in die Kreisoberliga zu schaffen, also zwei Klassen höher zu spielen, hält Poschke für durchaus realistisch. "Aber das soll's dann auch gewesen sein", verweist er alle weiteren Gerüchte in das Reich der Fabel.

Gerüchteküche brodelt

Poschke muss damit leben, dass sein Engagement in Gerbstedt die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht hat, nicht nur in Hettstedt. Er hat da schon die abenteuerlichsten Sachen vernommen, die er jedoch nicht näher kommentieren möchte. Er legt Wert darauf klarzustellen, wie sehr ihm an einer guten Zusammenarbeit mit dem FSV Hettstedt gelegen ist. Offenbar ist er bemüht, die Wogen zu glätten, die entstanden sind, nachdem mehrere Hettstedter Nachwuchsspieler die Absicht bekundeten, für Gerbstedt spielen zu wollen, unter ihnen auch Poschkes Enkelsohn Philipp, der zu seinem Großvater gesagt hat: "Opa, ich will Dir in Gerbstedt helfen."

Hansjoachim Poschke bekennt, dass er sich darüber gefreut hat und es gern sieht, dass ein paar Kumpel seines Enkels mit nach Gerbstedt wollen. "Die Jungs haben nicht das Potenzial, Landesliga zu spielen", sagt er. In Gerbstedt in der Kreisklasse hätten sie die Chance, in der ersten Mannschaft zu spielen. Andererseits versichert Poschke, dass die Gerbstedter gewillt sind, den Eltern besonders talentierter Kinder die Empfehlung für einen Wechsel nach Hettstedt zu geben. "Nur so kann es laufen", blickt Poschke in die Zukunft.