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Frauenpower am Kulch Fußball: Frauen von Germania Hergisdorf freuen sich aufs Training

Von Ralf Kandel 01.07.2020, 06:00
Die Elf vom HFC (rote Trikots) zählt in der Landesliga zu den Kontrahenten von Germania Hergisdorf.
Die Elf vom HFC (rote Trikots) zählt in der Landesliga zu den Kontrahenten von Germania Hergisdorf. Ralf Kandel

Hergisdorf - Ein bisschen Erinnerungsvermögen ist schon gefragt. Mit einer herben Klatsche gegen den Tabellenführer Union Sandersdorf ging die Hinrunde der Fußball-Landesliga für das Frauen-Team von Germania Hergisdorf zu Ende. 0:6 hieß es am Ende aus Sicht von Germania. Mehr als sieben Monate und 230 Tage ist das jetzt her. Danach kamen Corona und das Ende der Saison.

Kein Wunder, dass die Mannschaft von Trainer Andreas Hess es kaum erwarten kann, wieder einmal zu spielen. „Wir warten so sehr darauf, dass es endlich wieder losgeht“, sagt dann auch Astrid Himmel.

Corona-Krise: Warten auf das Training

Für die 37-Jährige ist der Fußball längst ein Teil ihres Lebens, ebenso wie ihre Familie mit Freund und zwei Kindern. Dabei: So ganz einfach hat es für Astrid Himmel mit ihrem Hobby nicht. Schließlich wohnt sie in Quenstedt und muss so jedes Mal rund 23 Kilometer, die sie zum Training oder zu den Punktspielen auf dem Sportplatz „Am Kulch“ in Hergisdorf zurücklegen muss.

„Aber Fußball ist nun mal mein Hobby“, sagt sie. Und erzählt davon, dass sie mit 14 Jahren Handball gespielt hat und sich heimlich zum Fußballtraining in Polleben geschlichen hat. „Irgendwann haben dann meine Eltern mein Hobby akzeptiert“, erinnert sie sich zurück. Nun also kickt sie in Hergisdorf. „Mein Freund spielt keinen Fußball. Und das ist auch gut so“, lacht die Quenstedterin und fügt hinzu: „Aber wenn wir spielen, er Zeit hat und nicht auf Montage ist, kommt er mit mir mit.“ So wie die Kinder, die längst auch Freude am Fußball gefunden haben.

Germania Hergisdorf: Ehrgeiz entwickelt sich

Insgesamt 30 Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren spielen inzwischen in der Hergisdorfer Frauen-Mannschaft. „Die Tendenz ist dabei steigend. Wir sind schon am überlegen, ob wir nicht sogar eine zweite Mannschaft aufmachen“, freut sich Trainer Andreas Hess über den ungebrochenen Zulauf und die Tatsache, dass sich sein Team auch nicht durch Niederlagen aus der Bahn werfen lässt, sondern immer mehr Ehrgeiz entwickelt.

Auch die Tatsache, dass der Frauenfußball im Mansfelder Grund und darüber hinaus langsam aber sicher akzeptiert wird, registriert er erfreut. „Da kommen immer mehr Zuschauer. Viele sind zum ersten Mal da und dann immer wieder dabei“, so der Coach. Und denkt da vor allem an das Landesliga-Punktspiel gegen den HFC, bei dem in Helbra bei der 2:6-Niederlage der Germania über 100 Fans dabei waren.

Mittendrin statt nur dabei war in diesem Spiel Francesca Gräbe. Die 16-Jährige stand im Tor und vereitelte mit tollen Paraden mehr Gegentreffer. Und freut sich auf jedes Spiel. „Es macht einfach Spaß, auch wenn die Tore doch ziemlich groß sind. Aber man kann den Ball laufen lassen, es ist nicht so eng wie auf Kleinfeld“, fügt sie hinzu. Dann blickt sie nach vorn und spricht von ihren persönlichen Zielen und denen der Mannschaft. „Ganz klar, wir wollen noch besser werden. Und es den Favoriten wie dem HFC nicht leicht machen.“

Fußball: Vorfreude auf die Partien gegen Halle

Zu den jüngsten Spielerinnen im Hergisdorfer Team zählt Hanna Rossa. 15 Jahre alt ist sie und hat schon einige Jahre im Nachwuchs beim VfB Sangerhausen gespielt. Bis in die Landesauswahl Sachsen-Anhalts hat sie es gebracht. Nebenbei spielt sie noch Handball und versucht, Schule und Sport unter einen Hut zu kriegen.

Gemeinsam mit ihren Mitspielerinnen hoffen Hanna Rossa, Francesca Gräbe und Astrid Hummel, dass sie nun endlich wieder spielen können. Bis jetzt trainierte jede irgendwie für sich. Exakte Trainingspläne gab es nicht. „Auf die Idee ist der Trainer bis jetzt nicht gekommen“, lachen sie gemeinsam. Und freuen sich diebisch darauf, endlich wieder zu spielen. Auch und vor allem auf die Partien gegen Einheit Halle. „Gegen die sind wir immer besonders motiviert. Da ist immer Trouble“, sagt dann auch Francesca Gräbe. Was das Trio noch eint, ist ein gemeinsamer Wunsch. „Es wäre ganz einfach schön, wenn noch mehr Mannschaften auf Großfeld spielen würden. Dann hätten wir noch mehr Spiele.“

Bis es aber so weit ist und das erste Spiel nach der so langen Pause angepfiffen wird, dauert es sicherlich noch einige Zeit. Bis dahin bleibt den Hergisdorferinnen nur das Training und die Hoffnung, bald wieder auf dem Platz zu stehen. (mz)

Hanna Rossa, Francesca Gräbe und Astrid Himmel (von links).
Hanna Rossa, Francesca Gräbe und Astrid Himmel (von links).
Kandel