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100 Punktspiele Fußball: 100. Punktspiel für Tino Borris vom FC Hettstedt

Von Ralf Kandel 17.11.2020, 05:00
Mannschaftskapitän Tino Borris hat 100 Punkt- und Pokalspiele für den FC Hettstedt bestritten.
Mannschaftskapitän Tino Borris hat 100 Punkt- und Pokalspiele für den FC Hettstedt bestritten. Ralf Kandel

Hettstedt - So ganz genau kann sich Tino Borris nicht mehr an jenen geschichtsträchtigen 29. August des Jahres 2015 erinnern. „Ich glaube, es war der erste Spieltag der Saison 15/16 und wir haben bei der SG Kreisfeld/Ahlsdorf II gespielt“, so der 35-Jährige. Ein Blick auf das Fußball-Portal „Fupa“ bestätigt seine Vermutung. 6:0 gewann der FC Hettstedt damals, Borris war Kapitän, wurde eingewechselt und stand 42 Minuten auf dem Spielfeld.

Warum das Spiel der 2. Kreisklasse eine besondere Bedeutung für ihn und für den Verein hatte? Die Antwort auf diese Frage ist einfach. Es war das erste Punktspiel des neu gegründeten FC Hettstedt überhaupt. Tino Borris war dabei.

FC Hettstedt: Aufstieg von der 2. Kreisklasse bis in die Landesklasse

Mittendrin statt nur dabei war er auch am 24. Oktober 2020 in der Partie der Landesklasse Staffel 6 gegen Schwarz-Gelb Bernburg. Bei der 1:6-Heimpleite bestritt er als erster Kicker des Vereins das 100. Pflichtspiel für den FC. Umso ärgerlicher, dass das Jubiläum mit einer so derben Packung endete. Geblieben ist in all den Jahren eins: Tino Borris war in der 2. Kreisklasse ebenso Mannschaftskapitän wie jetzt in der Landesklasse.

Zwischen dem ersten und 100. Punktspiel liegen fünf Jahre, in denen Tino Borris die Geschichte des FC Hettstedt maßgeblich mitgestaltete. Dabei: Eigentlich begann die Liaison zwischen ihm und dem Fußball in Hettstedt schon viel früher. 2010 kam Borris nach Stationen beim FC Aschersleben und der SG Harkerode nach Hettstedt, kickte beim damaligen FSV. Und hielt dem Fußball in der Kupferstadt auch nach dem Aus für den FSV die Treue, nur nun eben beim FC. „Es ist schon ein fantastischer Weg, der hinter uns liegt. Wir sind von der 2. Kreisklasse bis in die Landesklasse geklettert“, fasst er die letzten Jahre zusammen.

Auf Traumstart folgen Pleiten

Klar, dass die Anforderungen immer mehr gestiegen sind. „Es ist schon ein deutlicher Unterschied, ob man in der Kreisoberliga oder der Landesklasse kickt“, sagt der Kapitän und Mittelfeld-Regisseur des FC Hettstedt. Und fügt hinzu: „Es geht viel schneller zu. Dabei wird nicht härter gespielt, vieles wird ganz einfach spielerischer gelöst.“

Die Saison begann für den FC Hettstedt nach Maß. 4:1 hieß es gegen Merzien. Dann allerdings kam es bis zum vorläufigen Abbruch der Serie knüppeldick. Sechs Niederlagen am Stück handelte sich der FC ein. Besonders bitter. 1:5 gingen die Hettstedter im Kreisderby beim SV Bräunrode unter. Mittlerweile hängt die Rote Laterne des Tabellen-Schlusslichtes in der Kupferstadt.

„Ich bin mir sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen“

Woran es liegt, dass auf dem Start nach Maß nur noch Niederlagen folgten? Der Kapitän hat ein paar Ursachen parat. „Da kommt viel zusammen. Es fehlt einfach an Erfahrung, an Abgeklärtheit und einfach auch an einem Quäntchen Glück“, sagt er. Ebenfalls eine Rolle spielt nach Ansicht des Kapitäns die Tatsache, dass der FC kaum einmal in Bestbesetzung antreten konnte. Immer wieder fehlten wichtige Spieler aus Verletzungsgründen oder arbeitsbedingt. „Ich selbst bin mit einem Bänderriss im Fuß lange ausgefallen und habe bisher nur zwei Spiele gemacht. Dazu kommt, dass wir teilweise ohne Stürmer auskommen mussten. Mit Chris Gauk, Hussein Alkabib und Adrian Pelaj fehlten manchmal nun die drei Angreifer, die in der letzten Saison die meisten Tore geschossen haben. Das macht sich natürlich bemerkbar.“

Und dennoch: Tino Borris ist zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass der FC besser als der momentane Tabellenplatz ist. „Ich bin mir sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, sagt er. Und begründet das Ganze: „Wir machen ein gutes Training, die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Alle passt - nur eben die Punkte nicht. Und das ist das Problem. Fußball ist nun mal ein ergebnisorientierter Sport.“

Ärger über Zwangspause

Am liebsten würde der Kapitän die Ärmel hochkrempeln und sich sofort daran machen, die nötigen Punkte zum Klassenerhalt mit seinem Team zu sammeln. Umso ungelegener kommt ihm die momentane Zwangspause. „Der letzte Platz lässt Trainern und Spielern keine Ruhe. Wir hätten alle lieber weitergespielt. Ich denke mal, in diesem Jahr wird auf den Sportplätzen nichts mehr passieren. Ich gehe davon aus, dass es keine Punktspiele 2020 mehr gibt“, so seine düstere Prognose.

Dann aber, wenn die Kugel wieder rollt, wollen Tino Borris und sein FC angreifen. „Wir wollen die nötigen Punkte holen. Wir müssen einfach kompakter stehen und Tore schießen. Von der Abwehr bis zum Sturm müssen alle noch mehr arbeiten.“

Top-Bedingungen beim FC Hettstedt

„Wir haben hier eine der besten Sportanlagen im Land Sachsen-Anhalt. Die Bedingungen sind topp. Das Umfeld auch. Es macht mich jedes Mal stolz, hier aufzulaufen“, sagt Timo Borris.

Schließlich sollen auf die bisher zwei Landesklasse-Partien, die er bestritten hat, noch viele weitere Spiele folgen. Möglichst mindestens noch einmal einhundert. Und alle für den FC Hettstedt, dem Verein, der ihm am Herzen liegt. (mz)