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FSV Wacker Nordhausen FSV Wacker Nordhausen: Saisonvorberietung in Rottleberode

Von Ralf Kandel 03.07.2017, 11:30
Trainer Volkan Uluc beäugt seine Spieler ganz genau.
Trainer Volkan Uluc beäugt seine Spieler ganz genau. Kandel

Rottleberode - 16 Uhr ist Trainingsbeginn. Die ersten Spieler von Fußball-Regionalligist FSV Wacker Nordhausen kommen aus den Kabinen im Sportzentrum Rottleberode. Wo Trainer Volkan Uluc steckt? „Nächste Tür“, sagen die Spieler. Uluc sitzt auf einem Stuhl, auch Co-Trainer Tomislav Piplica befindet sich im Raum. Ob Zeit für ein kurzes Interview ist? Trainer und Co-Trainer schauen sich an. Uluc antwortet: „Alles klar, fünf Minuten.“ Piplica lacht - und holt plötzlich eine Stoppuhr aus seiner Hosentasche. Die Zeit läuft.

Wacker Nordhausen bereitet sich auf Saison in Rottleberöder Sportzentrum vor

Klar, zunächst muss es natürlich um die Bedingungen vor Ort gehen, die dafür sorgen, dass Wacker Nordhausen schon seit einigen Jahren in Rottleberode seine Vorbereitung abhält. „Wir sind sehr zufrieden hier. Es herrschen Bedingungen, die nicht alltäglich sind“, sagt Trainer Uluc, „durch die Halle können wir wechseln, können im Freien und unter dem Dach trainieren, in Intervallen arbeiten.“ Und: „Auch die Gastgeber hier sind wirklich unheimlich bemüht. Der Verein, die Gemeinde, die Menschen, alle kümmern sich. Die Zusammenarbeit zwischen allen ist sehr gut.“

Am Sonnabend trotzte der FSV Wacker Nordhausen in einem Testspiel dem Drittligisten FSV Zwickau ein 2:2 ab und kam dabei zweimal nach einem Rückstand zurück. Am Sonntag trennte sich Nordhausen 2:0 vom FC Eintracht Northeim.

Ihr nächstes Spiel bestreitet die Mannschaft von Trainer Volkan Uluc am 8. Juli. Dann tritt der Regionalligist beim Oberliga-Aufstieger 1. FC Lok Stendal an, den Uluc selbst von Januar 2011 bis Juli 2012 trainierte. Spielbeginn in Stendal ist 14 Uhr.

Uluc ist zum ersten mal hier, er übernahm das Amt bei Wacker erst Ende April von Renè van Eck. „Der eine Monat, in dem ich die Mannschaft schon trainiert habe, hat uns gut getan“, sagt er, „ich habe vieles gesehen und kennengelernt. Das ist natürlich ein Riesenvorteil. So brauche ich jetzt in der Saisonvorbereitung nicht bei Null anzufangen.“ Der 46 Jahre alte Türke ist glücklich im Südharz. „Ich habe hier tolle Mitarbeiter vorgefunden, mit denen ist es ein angenehmes Arbeiten.“

In Rottleberode soll nun die Grundlage für die neue Regionalliga-Saison geschaffen werden. „Wir wollen hier die Basis für erfolgreichen Fußball schaffen“, so der Trainer des Vorjahressiebten. „Zwei Wochen erfolgreiche Arbeit liegen schon hinter uns. Die neuen Spieler haben sich gut eingefügt, die Stimmung ist gut.“

Wo die Säge noch klemmt, wo er ansetzen will und auch muss? Volkan Uluc zögert keine Sekunde: „Es muss ein gutes Klima in der Mannschaft herrschen, der Teamgeist ist wichtig. Das war in der letzten Saison nicht immer so, war nicht zu Einhundertprozent der Fall.“

Darüber, dass das alles nicht leicht wird, macht sich der Coach, der zuvor beim BFC Dynamo und FC Carl Zeiss Jena gearbeitet hat, keine Illusionen. „Wir brauchen keine Parolen, wir müssen einfach hart arbeiten und brauchen Geduld.“

Trainer Volkan Uluc hält Meisterschaft für FSV Wacker Nordhausen für unrealistisch

Um in der kommenden Spielzeit wo zu landen? „Wir müssen vernünftig sein, wollen Schritt für Schritt vorankommen.“ Der Trainer mit der Arbeitermentalität weicht auf die Frage nach einem Saisonziel aus. Und wenn man mal direkt nach der Meisterschaft fragt? Volkan Uluc blickt auf. Und stellt die Gegenfrage: „Nach einer Saison wie der letzten?“

Der 46-jährige Fußballlehrer will keine Träumereien: „Nein, die Meisterschaft ist unrealistisch. Top-Favorit ist für mich Energie Cottbus. Erst Recht, nach den zwei Millionen Euro Weiterverkaufsbeteiligung, die sie durch den Wechsel von Maximilian Philipp von Freiburg nach Dortmund bekommen haben.“ Aber wo landet dann Wacker? Uluc lässt sich keine Platzierung entlocken. „Ich will ein Team sehen, mit dem sich die Fans hier identifizieren können. Ein Team, das mit viel Herz und Begeisterung guten und attraktiven Fußball spielt.“

Plötzlich blickt Volkan Uluc zu seinem Co-Trainer Tomislav Piplica. Der ehemalige Bundesliga-Keeper von Energie Cottbus, der Wacker Nordhausen selbst schon trainierte, beginnt zu lachen: „30 Sekunden überzogen“, sagt er, bevor er mit Uluc die Kabine verlässt und in die Halle geht. Die fünf Minuten sind um. (mz)