FSV Hettstedt FSV Hettstedt: Aufstieg darf, muss aber nicht
hettstedt/MZ. - Wenn Sören Tomljanovic (Meniskusoperation), Steffen Müller (Innenbandverletzung im Knie), Norman Braune (Entzündung im Fuß) und Tino Borris (Kreuzbandriss) zurück sind, hat Mike Wiele 23 Spieler zur Verfügung. "Aber sie wissen ja, wie das ist im Amateurbereich. Da fällt immer mal jemand aus durch Arbeit, familiäre Sachen oder Sperren", schränkt der Trainer des FSV Hettstedt ein und relativiert diese Zahl.
Dennoch will die Mannschaft in der Landesklasse 4 um den Aufstieg mitspielen und die Rückkehr in die Landesliga erreichen. Aber: "Es ist kein Muss. Wenn wir es nicht schaffen, werden wir nicht gleich alles in Frage stellen", so Wiele, der die Mannschaft nicht nur trainiert, sondern mit Christian Dannat und Ronny Braune auch als Führungsspieler gilt. Zu dem Trio gesellt sich mit Ronny Straube ein alter Bekannter. Er kehrt von der Saale (Alsleben) an die Wipper zurück. Obwohl das so nicht ganz stimmt. Denn Straube lebt und arbeitet in der Schweiz, kommt nur an den Wochenenden zu den Punktspielen. "Ronny hält sich selber fit. Und was er für Entbehrungen auf sich nimmt, dran können sich andere ein Beispiel nehmen." Dem Weggang von Torhüter Steffen Frank stehen neben Straube vier weitere Neuzugänge gegenüber.
Es sind nicht die große Namen, aber auch keine Unbekannten. Christopher Werle ist von Eintracht Quenstedt gekommen. Er hat alle sieben Vorbereitungsspiele (fünf Siege, zwei Niederlagen) bestritten. Und immer auf der gleichen Position als rechter Außenverteidiger. "Ihm muss ich nicht erklären, wie Fußball gespielt wird. Das kann er. Und zwar völlig unaufgeregt mit klarer Linie", so Wiele. Auch einen Torwart haben die Hettstedt neu im Kader, einen ganz jungen. Gerade mal 17 Jahre ist Robby Richter alt. Der junge Mann aus Großörner hatte bisher eine Gastspielgenehmigung für die A-Junioren des FSV, wird nun Stammkeeper Patrick Alfiado im Verhinderungsfall vertreten. "Und da habe ich überhaupt keine Bauchschmerzen", bekennt sein Trainer. Bisher habe er noch keinen Jungen in diesem Alter mit solcher Veranlagung gesehen. Was noch fehle, ist der Feinschliff. Wie sicher auch bei Sebastian Arndt, zuletzt in Lüttchendorf aktiv und danach Tennisspieler, sowie Philipp Jankowsky, vorige Saison Torschützenkönig der Kreisliga Nordost. Jankowsky ist so etwas wie eine Investition in die Zukunft, denn für Ronny Braune und unter Umständen auch Christian Dannat wird es wohl die letzte Saison sein. Zudem sei der Sprung von der Kreisliga in die Landesklasse nicht so groß wie zum Beispiel in die Landes- oder Verbandsliga. "Philipp hat angefragt und sich in den ersten Trainingseinheiten gut angestellt. Er hat viel Veranlagung", lobt Trainer Wiele. Bei Arndt müsse man sehen, wie er mit der Doppelbelastung aus Bundeswehr und Fußball künftig zurechtkomme.
Wiele hat das System umgestellt, verraten will er es nicht. Nur so viel. "Hinten muss die Null stehen, ab er wir werden nicht mauern." Und: "Nach vorn geht immer was."
Wiele legt indes wert auf die Feststellung: "Wir wollen Fußball spielen." Allerdings nicht im Hurra-Stil. Das Zauberwort heißt Disziplin. Sowohl bei der Bewältigung des Trainingspensums als auch bei der Umsetzung der taktischen Vorgaben. Das habe er schon in den Wochen nach seiner Amtsübernahme in der Vorsaison gepredigt. Und daran knüpfe er jetzt nahtlos an, macht Wiele klar. Dennoch: Ansehenswert soll das Spiel sein und vor allem erfolgreich. "Dann kommen auch wieder mehr Zuschauer in den Sportpark. Das sage ich meinen Spielern jedes Mal", so ein optimistischer Trainer Mike Wiele.