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Frust über Vollsperrung Frust über Vollsperrung: Zufahrt zum Stausee Kelbra zwei Wochen lang dicht

Von Karl-Heinz Klarner 15.05.2018, 05:00

Kelbra - Kelbras Bürgermeister Lothar Bornkessel (Freie Wähler) hat dafür eigentlich nur ein Kopfschütteln übrig und spricht von einem echten Schildbürgerstreich. „Ich frage mich, ob man beim Landkreis auch einmal über die Folgen einer Straßensperrung nachdenkt. Wer so etwas genehmigt, der gehört eigentlich nicht in eine Behörde“, findet das Stadtoberhaupt.

Abwasserschächte werden erneuert - Hauptzufahrt zum Stausee Kelbra dicht

Was Bornkessel ärgert, ist die zweiwöchige Vollsperrung der Jochstraße in Kelbra und damit der Hauptzufahrt zum Stausee in Kelbra. Auf der wichtigen Verkehrsader werden seit Montag die Abwasserschächte erneuert werden. Davon betroffen sind unter anderem das Strandbad und der Campingplatz, den die Stadt betreibt. „Das ist mit uns noch nicht einmal abgesprochen worden,“ schimpft Bornkessel und sieht darin Behördenwillkür.

Dem widerspricht jedoch Landkreissprecherin Michaela Heilek. Im Vorfeld der geplanten Arbeiten sei die Stadt in die Gespräche einbezogen worden. Schließlich sei die Sperrung der Zufahrt zum Campingplatz nur eine in einer ganzen Reihe, die aufgrund von Baumaßnahmen anstehen.

Ausgangspunkt sei die Sanierung der Bundesstraße 85 von Kelbra zum Kyffhäuser gewesen. Da die Markierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren, konnte in Kelbra nicht gearbeitet werden, da über die Jochstraße die Umleitung zum Kyffhäuser führt.

Lange Umwege für Camper und Besucher des Stausees Kelbra

Seit Montag müssen Camper und Besucher lange Umwege in Kauf nehmen, wenn sie von Kelbra aus zum Seecamping wollen. Rund 44 Kilometer ist die offizielle Umleitungsstrecke, die von Kelbra über den Kyffhäuser nach Rottleben und Sondershausen führt. Von dort geht es über Badra zum Campingplatz am Stausee.

Für die Betreiber des Campingplatzes kommt die Sperrung einer kleinen Katastrophe gleich. „Ausgerechnet am besten Wochenende des Jahres wird die Zufahrt gesperrt“, sagt Marion Hagedorn, Chefin des Seecamping Kelbra. Denn allein am Pfingstwochenende werden rund 2.000 Camper am so genannten Kyffhäusermeer erwartet.

Händler und Gastronomen in Kelbra fürchten Umsatzeinbußen

Neben verärgerten Gästen dürfte die Sperrung für Händler und Gastronomen in Kelbra zu Umsatzeinbußen führen. „Viele Camper fahren nach ihrer Anreise erst einmal nach Kelbra, um sich für ihren Aufenthalt zu versorgen. Die werden wohl jetzt nach Sondershausen ausweichen müssen“, sagt Hagedorn.

Zumal aktuell die Versorgung auf dem Campingplatz auch noch stark eingeschränkt ist. In der Gaststätte wird renoviert und auch die Kioskversorgung sei noch nicht in vollem Umfang gewährleistet.

Für Bornkessel liegen dennoch zwei Lösungen in greifbarer Nähe. So bringt er eine Verschiebung der Arbeiten ins Spiel, beziehungsweise setzt er auf eine halbseitige Sperrung mit Ampelregelung. Doch beide Optionen kommen nach Angaben von Landkreissprecherin Heilek nicht in Betracht.

Bauarbeiten in Kelbra: Halbseitige Sperrung ist keine Option

Ein Großteil der maroden Abwasserschächte liege in der Mitte der Straße. Damit entfalle eine halbseitige Sperrung. Auch könnten die Arbeiten in Kelbra nicht verschoben werden, da auf der aktuellen Umleitungsstrecke im thüringischen Sonderhausen bereits die nächste Baustelle anstünde.

„Hier greift ein Rädchen ins andere“, begründete Heilek die starre Zeitschiene. Diese ließe sich frühestens im Herbst aufbrechen. (mz)