Fashion Award 2018 Fashion Award 2018: Modedesignerin Mandy Müller wieder in Leipzig dabei

Schwenda - „Eigentlich wollte ich ja nicht mitmachen“, sagt Modedesignerin Mandy Müller. Doch dann habe sie im Internet diesen Stoff entdeckt und sofort gewusst: „Wenn ich ihn bestelle, dann wird’s ein Kleid für den Leipziger Opernball.“ Das liegt nun zwar schon einige Wochen zurück. Doch die Nachricht, dass sie beim Wettbewerb um den Fashion Award 2018 die erste Hürde genommen hat und das Ballkleid demnächst in Leipzig präsentieren kann, die ist taufrisch.
Natürlich konnte die Schwendaerin gar nicht anders, als umgehend den Stoff bei einem Händler in Aschaffenburg zu ordern. „Ein Baumwoll-Jacquard mit Lurex. Ein tolles Muster! Das ist ein schwer gewebter Stoff, aber es ist keine Seide drin. Deshalb ist er noch erschwinglich gewesen.“ Jacquard-Stoffe seien immer teuer, erklärt sie, weil sie schwieriger herzustellen sind.
Designerin verbringt unzählige Stunden, um Kleid zu nähen
Das Kleid, das sie daraus gezaubert hat, dürfte allerdings den Wert des edlen, grau-altrosa gemusterten Stoffes um ein Vielfaches übersteigen. Denn auch diesmal hat die Designerin unzählige Stunden mühevoller Arbeit investiert, um das Kleid zu etwas ganz Besonderem zu machen. Sozusagen während der Sommerpause, bevor sie an den Berufsbildenden Schulen in Eisleben wieder Schneiderlehrlinge ausbilden wird.
Zum Beispiel sind die zarten, aufgenähten Blüten alle handgemacht, erzählt die 39-Jährige. „Bei 140 habe ich aufgehört zu zählen“, sagt sie mit einem fröhlichen Lachen. „Die kleinen Blüten waren ursprünglich weiß. Ich habe sie mit Aquarellfarbe bemalt und ganz viele Swarovskis verwendet.“
Designerin Mandy Müller: Blüten werden mit Swarovskis bestückt
Das sind kleine, blitzende Kristallsteinchen, aus denen auch Schmuck hergestellt wird. Hinzu kamen zarte Federn, Schmetterlinge - und als Kontrast schwarze Streifen aus Seidenchiffon, die am unteren Saum aufgenäht sind und an die nächtliche Skyline einer Stadt erinnern.
Für das zweiteilige Kleid, das aus dem schweren Rock und einem Oberteil besteht, hat sich die Designerin einen Namen ausgedacht: „Ich nenne es ’Aschenbrödel 2.0’.“ Das dürfte gut passen, denn diesmal steht der Opernball im Zeichen von Leipzigs Partnerstadt Brno (Brünn). Den Rock habe sie beispielsweise „auf alt gemacht“, erklärt die Schwendaerin: „Er hat oben ein Band und keinen Bund - wie früher. Und er wird geschnürt. Und die Corsage wird einfach draufgesetzt.“
Das Kleid zeige den Kontrast von Leichtigkeit und Schwere, hell und dunkel, zwischen zarten, verspielten Blüten, Federn und Schmetterlingen und den dunklen Streifen. „Frau sein und schön sein, das ist das eine. Doch um in der heutigen Welt zu bestehen, muss man trotzdem als Frau den Schritt nach vorn wagen und auch hart sein können.“ Genau das wolle sie mit dem Ballkleid zum Ausdruck bringen.
Mandy Müller holte letztes Jahr Platz drei beim Fashion Award
Die Fotos, mit denen sich Mandy Müller für den Wettbewerb beworben hat, sind erneut mit André Lovesky aus Blankenheim entstanden. Und weil der Einsendetermin bevorstand, sei Tochter Nelly Lou als Model eingesprungen. „Es sind irre Fotos geworden“, freut sich ihre Mutter.
Als Drittplatzierte des Vorjahres-Wettbewerbs fühlt sie sich trotzdem nicht unter Erfolgsdruck und bleibt ganz bescheiden: „Hauptsache, wieder beim Opernball dabei sein und den Abend genießen dürfen, sich mit den anderen Designern über die Arbeit unterhalten und austauschen können, das wäre schön.“
Bei den bisherigen Veranstaltungen habe sie das am meisten genossen. Wobei zu erwähnen wäre, dass es die Schwendaerin schon fünfmal in die Endrunde des Fashion Award geschafft hat. (mz)
