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Jubiläum Familienunternehmen Bokant in Tilleda hat das Backen im Blut

Seit 50 Jahren gibt es die Bäckerei Bokrant in Tilleda. Über die Höhen und Tiefen des traditionsreichen Familienunternehmens.

Von Konrad Schröter 27.11.2021, 16:00
Patrick, Christa, Katy, Dominik und Moritz Bokrant (von links) in der Bäckerei in Tilleda
Patrick, Christa, Katy, Dominik und Moritz Bokrant (von links) in der Bäckerei in Tilleda Foto: Konrad Schröter

Tilleda/MZ - Schon die Suche nach einem Interviewtermin gestaltet sich schwierig: Dominik Bokrant aus Tilleda fängt Mitternacht an zu arbeiten, dann die ganze Nacht durch. Termin am Vormittag? Fehlanzeige – Bäcker-Alltag halt. Aber irgendwann klappt es schließlich, und der Bäcker aus Tilleda erzählt von seinem Beruf und „seiner“ Bäckerei Bokrant, die kürzlich ihr 50-jähriges Jubiläum feierte.

Vom 1. November 1971 stammt der erste Registereintrag der Tilledaer Bäckerei, damals hatte Dominik Bokrants Vater Wilmar die Bäckerei übernommen. Zuvor lernte dieser in Sangerhausen das Bäckerhandwerk und arbeitete dort einige Zeit. „Zu DDR-Zeiten war die Produktbreite noch sehr klein“, erzählt Dominik Bokrant. Zwei Kuchensorten, ein paar Brote und Brötchen. Bäckerei Bokrant hatte zu dieser Zeit einen Versorgungsauftrag für Brot und Brötchen und Tilleda, zusätzlich wurden einige Einrichtungen in der Umgebung beliefert.

Nach der Wende kamen harte Zeiten: „Es war schwer mit dem neuen Wirtschaftssystem. Man musste auch erst die neue Sortenvielfalt kennenlernen“, sagt der Tilledaer. Nach und nach hat die Bäckerei weitere Filialen eröffnet und das Angebot erweitert.

Dominik Bokrant, 49 Jahre alt, kam 1993 in die Bäckerei. 1988 hat er eine Lehre bei Bäckerei Feist in Sangerhausen begonnen und 1994 die Meisterprüfung abgelegt. Danach war er einige Jahre in Niedersachsen, wieder in Sangerhausen und ist schließlich in den elterlichen Betrieb gekommen. 2002 kam auch sein jüngerer Bruder Patrick dazu. Am 1. April 2009 hat Dominik Bokrant die Bäckerei von seinem Vater übernommen. Dieser half noch zwei Jahre mit, bevor er 2011 in Rente ging. Dominik Bokrants Frau Katy arbeitet ebenfalls im Betrieb und auch seine Mutter Christa hilft noch gelegentlich aus. Das Backen haben die Bokrants im Blut.

Was macht dem Chef an seinem Beruf am meisten Spaß? „Ich mag es, kreativ zu sein und mit dem Handwerk auch besondere Wünsche zu erfüllen“, sagt er. Er findet es schön, dass das Produkt seiner Arbeit immer direkt vor ihm steht. „So sieht man auch gleich die Fehler, die man natürlich macht“, sagt er und lächelt.

Sein Lieblingsbrot? Mischbrot! Seine Lieblingsbrötchen? Altdeutsche! Die Bäckerei Bokrant hat aktuell 35 Angestellte. In der Backstube selbst arbeiten zehn Personen und ein Lehrling. „In der Nacht ist schon Stille, wenn alle noch müde sind. Aber ansonsten haben wir ein gutes Klima und können auch Spaß haben“, sagt Dominik Bokrant.

Für die nächsten Jahre hat sich der Bäcker vorgenommen, auf jeden Fall regional zu bleiben, wenn es um die Beschaffung der Zutaten geht. „Wir nehmen zum Beispiel schon von Beginn an nur Obst aus Tilleda, für die Zukunft würde ich mir das noch mehr wünschen.“ Er sagt aber auch, dass das nicht immer einfach ist: Das Mehl kommt aus einer kleinen Mühle in Berga, da könne es schon mal Schwierigkeiten geben.

An seine Nachfolge hat der Tilledaer schon gedacht: Sohn Moritz ist gelernter Industriekaufmann und seit zwei Jahren in der Bäckerei beschäftigt. Vielleicht kann er den Betrieb irgendwann übernehmen. „Aber das muss die Zeit zeigen.“