Eine Staffel zum Geburtstag Eine Staffel zum Geburtstag: Tilledaer Feuerwehr lädt zum Jubiläum ein

Tilleda - Die Geburtstagsfeier steigt auf dem Sportplatz: 130 Jahre besteht die Freiwillige Feuerwehr Tilleda mittlerweile. Es ist ein guter Grund für die Kameraden aus dem Ort am Fuß des Kyffhäusers, sich Gäste einzuladen. Und weil das lauschige Plaudern und der Rückblick in längst vergangene Zeiten innerhalb der Wehr doch ein wenig langweilig wäre, haben sich die Tilledaer die anderen Feuerwehren der Verwaltungsgemeinschaft Goldene Aue zu einem Wettkampf in den Ort geholt.
Feuerwehren aus der Goldenen Aue messen sich beim Staffelwettkampf in Tilleda
Der wiederum sorgt für Diskussionen. Mit ziemlicher Skepsis betrachten die Feuerwehrleute das Ganze. Schließlich ist es Neuland, das sie betreten. Nicht der allseits bewährte Löschangriff steht am Sonnabend auf dem Programm, sondern eine Staffel. Es gilt Schläuche aus- und wieder einzurollen, Knoten fachgerecht zu binden und einen imaginären Wassergraben zu überwinden. „Die Wehrleiter haben zusammengesessen und über den Wettbewerb beraten. Der Beschluss, die Staffel durchzuführen, war einstimmig“, sagt Fred Ehrenpfordt. Er ist der Wehrleiter in Tilleda und selbst gespannt, wie alles über die Bühne geht. So völlig ohne Wasser, ohne Pumpe, ohne Zieleinrichtungen.
Das Ganze beginnt mit dem Wettbewerb der Frauen und einem Fehlstart. Noch vor dem Startschuss laufen die aufgeregten Feuerwehrfrauen los. Der zweite Versuch klappt, es geht los. Die Mannschaften von Gastgeber Tilleda und aus Wallhausen stehen sich im direkten Duell gegenüber, am Ende haben die Tilledaerinnen knapp die Nase vorn.
Feuerwehrleute bevorzugen Löschangriff statt Staffelwettbewerb
Die Anspannung fällt, die Freude ist bei Lysann Pietsch und ihren Mitstreiterinnen groß. Dennoch bleibt eine Portion Skepsis: „Für die Jugend ist das sicherlich eine schöne Sache. Aber für die Erwachsenen ist das nicht das Wahre“, sagt die Tilledaerin. Sie findet hundertprozentige Zustimmung bei Marie-Julie Buchmann aus Wallhausen. „Es ist mal was anderes, aber ein richtiger Löschangriff wäre viel schöner gewesen.“
Ihre Meinung teilen viele, die an diesem Tag beim Wettbewerb in Tilleda dabei sind. Mehr oder weniger deutlich bringen die Feuerwehrfrauen und -männer zum Ausdruck, dass ein zünftiger Löschangriff doch die bessere Alternative zum Staffellauf ist. Aber schließlich werden doch die Schläuche gerollt.
Am Ende des Nachmittags werden noch in gemütlicher Runde ein paar gemeinsame Bierchen getrunken. Für die Tilledaer ist der sportliche Teil ihres Feuerwehrgeburtstages Geschichte. Der Alltag zieht wieder ein. 25 Männer, zehn Kinder und acht Frauen sind in der Wehr des Ortes aktiv, die Zahl der Tilledaer Feuerwehrleute blieb in den vergangenen Jahren ziemlich konstant. „Klar könnten es mehr sein. Aber hier ist es wie überall, uns fehlt der Nachwuchs“, sagt Fred Ehrenpfordt. Dabei machen ihm nicht die fehlenden Kinder und Jugendlichen Sorgen, vielmehr ist es die Altersgruppe zwischen 25 und 40. „Uns fehlt das Mittelalter“, sagt Ehrenpfordt am Fuß der mittelalterlichen Königspfalz. Dennoch kann er konstatieren: „Noch sind wir rund um die Uhr einsatzbereit.“ Und sei es nur, wenn mal wieder ein Ausscheid zum Geburtstag ansteht. (mz)
