Dramatik bei Stolberg Dramatik bei Stolberg: Feuerwehr rettet Autofahrer vor umstürzenden Bäumen

SanGerhausen/Stolberg - Das Orkantief „Friederike“ hat Mansfeld-Südharz voll erwischt. Vielerorts stürzten Bäume um, wurden Dächer abgedeckt. Die Feuerwehren mussten laut Kreisverwaltung zu weit über 300 Einsätzen ausrücken. Die Höhe der Sachschäden ist nach Angaben der Behörden gegenwärtig noch nicht abzusehen. „Sie sind aber beträchtlich ausgefallen“, sagte Kreissprecherin Michaela Heilek.
Dramatische Szenen müssen sich während des Orkans rund um das Harzstädtchen Stolberg abgespielt haben. Dort gab es der Kreisverwaltung zufolge die größten Probleme mit umgefallenen Bäumen. Auf die Straße zwischen Stolberg und dem Auerberg waren etwa 50 gestürzt. „150 Festmeter Windbruch hat es allein in dem Bereich gegeben“, sagte Ralf Thiele, Betriebsleiter der Fürstlich Stolberg'schen Forstverwaltung.
Bei Aufräumarbeiten entdeckt Förster bei Stolberg ein Auto unter umgestürzten Bäumen
Bei Aufräumarbeiten am Freitagvormittag entdeckten er und die Mitarbeiter des Rücke-Unternehmens Thilo Schuller zwischen den umgestürzten Bäumen auf der Straße einen Gelände-Pkw. Die Helfer befürchteten das Schlimmste. Thiele konnte jedoch kurze Zeit später Entwarnung geben: Der Pkw war zum Glück leer. Später stellte sich heraus, dass die Fahrerin von der Feuerwehr aus dem Auto gerettet worden war, als sie aufgrund des Windbruchs auf der Straße nicht weiter kam.
Nach Angaben der Kreisverwaltung halfen die Wehrleute in mehreren solchen Fällen rund um das Harzstädtchen und holten Menschen aus ihren Fahrzeugen. „Viele sind unvernünftig und fahren bei solchem Wetter durch den Harz“, sagte der Südharzer Gemeindewehrleiter Frank Reinhardt, der die Arbeiten von Roßla aus koordinierte. „Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert“, sagte Reinhardt und dankte den Einsatzkräften.
Förster Thiele leistete an der Straße zum Auerberg dem Stolberger Apotheker Christian Reckziegel Hilfe. Aufgrund der gesperrten Straßen kam der Lieferwagen mit dringend benötigten Medikamenten nämlich nicht nach Stolberg durch. Er stand auf der anderen Seite der umgefallenen Bäume. Vorsichtig liefen Thiele und Reckziegel deshalb durch den Wald und holten die Behälter mit der dringend benötigten Arznei zu Fuß. Die Versorgung der Patienten in der Stolberger Apotheke war so trotz des Orkans gesichert.
Straße zwischen Stolberg und Auerberg konnte am Freitagnachmittag wieder befahren werden
Am Nachmittag hatten die Arbeiter die Straße dann soweit frei geschnitten, dass sie wieder befahren werden konnte. Nach Breitenstein war zu dem Zeitpunkt aber immer noch kein Durchkommen.
Die Verwaltung des Fürstlichen Forstbetriebes und andere Forstleute warnten davor, die Wanderwege rund um Stolberg und in anderen Südharzer Wäldern zu betreten. Begehbar seien bei Stolberg nur die Alte Auerbergstraße in Richtung Josephskreuz und der Hauptweg ab Forsthaus Auerberg zum Josephskreuz.
Alle anderen Wege und auch die Straße der Lieder dürften aufgrund des Sturms nicht genutzt werden. Thiele sagte: Das Verbot gelte erstmal auf unbestimmte Zeit. „Solange die Wälder nicht beräumt sind, herrscht dort Lebensgefahr.“ (mz)

