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Gespenstischen Ruhe im Friesenstadion Corona-Virus: Kein Training im Friesenstadion in Sangerhausen

Von Ralf Kandel 31.03.2020, 11:30
Sangerhausen: Olaf Glage hat gegenwärtig trotz des Sportverbotes im Sportpark Friesenstadion viel zu tun.
Sangerhausen: Olaf Glage hat gegenwärtig trotz des Sportverbotes im Sportpark Friesenstadion viel zu tun. Ralf Kandel

Sangerhausen - In den Umkleidekabinen, auf dem Flur, auf der Kegelbahn. Überall herrscht fast schon gespenstische Ruhe. Es riecht nach Desinfektionsmitteln. Von den vier Sportplätzen und aus der die Turnhalle klingt kein Lärm. Auch die Gaststätte hat geschlossen. Kein Mensch ist irgendwo zu sehen. Gegenwärtig sieht so der Alltag im Sportpark Friesenstadion in Sangerhausen aus.

Dann aber gibt es doch Geräusche. Olaf Glage hantiert mit einem Schraubenzieher in der Aufstell-Anlage der Kegelbahn. Er ist Leiter des Sportparks und in dieser Eigenschaft mit zwei weiteren Mitstreitern und der Buchhalterin Kerstin Koge dafür zuständig, dass der „Laden“ läuft.

Corona: Ungewohnte Situation im Friesenstadion Sangerhausen

In den letzten Tagen lief nichts. Sowohl Glage, als auch Marcus Rauer standen wegen des Verdachtes auf Corona unter Quarantäne, auch Andreas Bemmann, dritter Arbeiter im Bunde, fehlte erkrankt.

Nun gibt es reichlich zu tun. „Wir haben zu tun. Von November bis Ende Januar hatten wir nur mit dem Umbau der Kegelbahn zu tun. Da ist einiges liegen geblieben. Jetzt kümmern wir uns um die Tornetze, der Zaun muss wieder freigeschnitten werden. Wir kontrollieren die Absteller. Und so weiter. Das ist aber alles nicht so einfach, wir müssen die hygienischen Vorschriften schließlich genau einhalten“, erzählt Glage, der seit 2008 Stadionleiter ist und sich um die Gebäude und die Plätze kümmert. Insgesamt umfasst das Areal gut 90.000 Quadratmeter.

Momentan kein Training auf den Sportplätzen in Sangerhausen

Auch von einer für ihn vollkommen ungewohnten Situation berichtet er. „Sonst war ich jede Woche von Montag bis Sonntag am Nachmittag im Einsatz. Entweder als Trainer, oder bei den Alten Herren oder als Schiedsrichter. Jetzt bin ich 15.15 Uhr zu Hause“, sagt er. Und hat sich trotz der gegenwärtigen Situation seinen Humor bewahrt. „Ich kann mit meiner Frau tanzen üben, ich kann spazieren gehen. Vor kurzem war ich das allererste Mal in meinem Leben an der Moltkewarte“, erzählt er.

Und wird wieder ernst. Vor allem, wenn es um die gegenwärtige Ruhe im Stadion geht. Die schlägt ihm aufs Gemüt. „Wir können niemanden auf die Plätze lassen. Die Kinder drehen doch durch. Sie schreiben mich oder ihre Trainer an, ob sie ins Stadion kommen können und trainieren dürfen. Aber das dürfen sie eben nicht.“

Glage hat dabei einen Vorschlag parat. „Ich denke mal, da sind auch der DFB oder der Fußballverband Sachsen-Anhalt gefordert. Es könnten sich doch mal aktive oder ehemalige Fußballer finden, die im Fernsehen oder im Internet Übungseinheiten vormachen. Es könnte so Wettbewerbe geben. Mit irgendwas muss man doch die Kinder, die zu Hause rumsitzen, motivieren.“

Warten hat längst begonnen

Olaf Glage und seine Mitstreiter, das ist in jeder Minute des Gespräches zu spüren, fiebern dem Tag, an dem der Sportpark wieder seine Pforten öffnet, mit Ungeduld entgegen.

„Der Sportpark und wir stehen bereit. Es soll endlich weitergehen, es muss wieder Leben ins Haus“, sagt Glage. Und betont gleichzeitig: „Es wird keine Schnellschüsse geben. Uns sind da die Hände gebunden. Wir richten uns nach den Vorgaben. Schließlich gibt es wichtigere Dinge als Fußball oder Kegeln. Die Gesundheit der Menschen geht vor. Was nützt es, wenn man hier wieder Fußball spielen kann, die Menschen aber krank zu Hause liegen?“

So dürfte es wohl noch einige Zeit dauern, bis es mit der gespenstischen Ruhe im Friesenstadion vorbei ist. (mz)

Im Sportpark Friesnestradion wird derzeit kein Sport gemacht.
Im Sportpark Friesnestradion wird derzeit kein Sport gemacht.
Kandel