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Keine Besuche zu Hause Corona hat Auswirkungen auf das Leben im Albert-Schweitzer-Familienwerk in Stolberg

Von Helga Koch 08.04.2020, 13:45
Das Plakat am Kinderheim in Stolberg.
Das Plakat am Kinderheim in Stolberg. Albert-Schweitzer-Familienwerk

Stolberg - Es ist - wie so vieles in dieser Zeit - eine Ausnahmesituation. Denn das Haus des Albert-Schweitzer-Familienwerks in Stolberg ist gegenwärtig voll belegt. „Niemand von unseren insgesamt 30 Kindern und Jugendlichen darf an den Wochenenden nach Hause“, sagt Kersten Kühn, die Leiterin des Hauses.

Um ein Zeichen nach „draußen“ zu senden, haben die Kinder und Jugendlichen ein Bettlaken bunt bemalt. Über dem Regenbogen in knalligen Farben prangt in großen Lettern „Alles wird gut“, darunter steht „Wir bleiben zu Hause“.

Stolberg: Kinder brauchen Trost

30 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 18 Jahren quasi unter einem Dach, rund um die Uhr, seit die Schulen geschlossen sind - das sind auch 24 Stunden pro Tag, an denen Kersten Kühn und ihr Team für die Kinder da sind. „Wir sind Tröster, machen mit ihnen Hausaufgaben. Erklären ihnen, was Corona überhaupt bedeutet, welche Hygienevorschriften deshalb wichtig sind und sie lernen, wie man sich vor einer Infektion schützen kann.“

So oft es geht, unternehmen sie in kleineren Gruppen Ausflüge in den Wald. „Wir zählen ja als ein Haushalt, deshalb ist das möglich“, sagt die Leiterin. Denn andere Möglichkeiten, außerhalb der Einrichtung gemeinsam etwas zu unternehmen, sind tabu.

Corona-Krise: Auf das Erzieherteam ist Verlass

Vor allem das Trösten sei eine „große Sache“, sagt die Leiterin. Und das ganz besonders, zumal jetzt Ostern vor der Tür steht und ein größerer Teil der Kinder und Jugendlichen normalerweise nach Hause fahren würde. Natürlich unterstützten sie, dass die Kinder und Jugendlichen dennoch Kontakt zu den Eltern halten, etwa per Telefon.

Sie könne sich auf ihr 20-köpfiges Erzieherteam verlassen. Zu den Aufgaben gehöre auch, alles Nötige einzukaufen, angefangen von Lebensmitteln bis hin zu Toilettenpapier. Viele Fahrten, Telefonate und Absprachen mit Märkten seien nötig gewesen, um welches zu ergattern; außerdem hätten Lehrer der Christophorusschule was gespendet.

„Wir ziehen alle an einem Strang“, sagt Kersten Kühn. „Wenn das alles vorbei ist, feiern wir alle zusammen ein großes Fest.“ Sie sei aber skeptisch, ob das diesmal schon im Sommer möglich sei. „Es wird wohl eher ein Herbstfest werden.“ (mz)