Bundesliga-Serie Bundesliga-Serie: Darum drückt eine Drebsdorferin den Augsburgern die Daumen

Drebsdorf - Gute 350 Kilometer Luftlinie sind es von Drebsdorf bis nach Augsburg. Die Fahrstrecke, die zwischen dem kleinen Dörfchen im Leinetal und der Stadt in Schwaben liegt, beträgt sogar gute 470 Kilometer. Jedes Wochenende, zumindest wenn der Fußball in der 1. Bundesliga rollt, gehen die Gedanken von Alexandra Schatz auf diese weite Reise. Warum? Zum einen ist die Chefin der Reit- und Ferienanlage Gut Drebsdorf in Augsburg geboren. „Im Domviertel, ich war sogar auf der Klosterschule“, blickt sie zurück. Zum anderen ist die 52-Jährige ihrem FC Augsburg als Fan treu geblieben.
Helmut Haller: Drebsdorferin kennt ihn seit der Kindheit - der Fußballer war Schulfreund ihres Vaters
Die Liebe zum Augsburger Fußball hat dabei gehörig mit dem wohl prominentesten Fußballer des FC Augsburg zu tun. „Helmut Haller war von meinem Vater ein Schulfreund. Ich kannte ihn von Kindheit an. Ich habe oft mit ihm zusammen Fußball geschaut“, erinnert sich Schatz zurück. Haller war der Augsburger Fußballer schlechthin, er war bei drei Fußball-Weltmeisterschaften am Ball und erzielte bei der WM 1966 sechs Treffer. All das machte ihm zum Idol und sorgte so für Begeisterung bei Alexandra Schatz.
Fußball ist ihr Leben. In den Tagen bis zum Bundesliga-Start am 18. August stellt die MZ jeden Tag einen Fanclub oder einen Fan eines Bundesligisten aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz vor. Sie alle ordnen der Liebe zur ihrem Verein Vieles unter, fahren hunderte Kilometer, nur um ihren Verein spielen zu sehen, und investieren neben Geld vor allem ihre Freizeit. In der Serie sprechen sie über Ziele, Träume und andere Details aus dem Alltag eines Fans.
Ein anderer Fußball-Experte lief ihr viel später über den Weg. „In meiner Zeit in der Sportredaktion des Bayrischen Rundfunks habe ich dann Günther Jauch kennengelernt“, erzählt Schatz. Ende der 80er Jahre habe sie beim BR „Tabellen rauf und runter“ geschrieben und am Ticker gesessen, um Neuigkeiten sofort zu verwerten.
Doch das ist Geschichte. In der Gegenwart ist ihre Zeit für den Sport ziemlich begrenzt. Besuche in der Heimat in Augsburg sind kaum noch drin, geschweige denn ein Besuch eines Spiels ihres Herzensvereins. „Trotzdem, die Bundesliga-Konferenz im Radio mit den Spielen von Augsburg sind Pflicht für mich. Abends dann läuft der Fußball im Fernsehen. Mein Mann ist begnadeter Fan von Hertha. Ich bin so stolz auf meine Augsburger. Da geht es hoch her“, sagt sie lachend und fügt hinzu: „Ich schimpfe immer wie ein Rohrspatz. Da vergesse ich mich schon manchmal.“
Drebsdorferin möchte Augsburger gern mal in der Münchner Allianz Arena spielen sehen
Dann spricht Alexandra Schatz von einem großen Wunsch, den sie noch hat: „Ich möchte meine Augsburger einmal in der Allianz Arena in München sehen. Das Stadion ist so schön beleuchtet, das ist der Wahnsinn.“
Alexandra Schatz wohnt seit 1993 in Drebsdorf. Warum also nicht längst einem Ostverein die Daumen drücken? Was hält sie vom neuen Bundesligisten aus Sachsen? „RB Leipzig, das ist organisierter Sport, wie er im Buche steht. Aber es ist auch nicht anders als in Hoffenheim. Ohne Geld geht es eben nicht nach oben“, sagt sie. Dann lacht sie wieder: „Außerdem ist es schön, dass sie uns jetzt Rani Khedira gegeben haben. Den können wir gut gebrauchen.“
Und wo landen die Augsburger am Ende der neuen Saison? Die Antwort kommt prompt: „Letzte Saison waren wir 13. Ich hoffe, dass das keine Unglückszahl für uns ist.“ Mit der Champions League werde es sicher nichts. „Aber schön wäre es ja, wenn wir am Ende unter den besten sechs Mannschaften landen würden“, fügt sie hinzu. Gelingt das dem FC, wäre der Jubel gute 350 Kilometer von Augsburg entfernt im Leinetal auf jeden Fall riesengroß. (mz)