Bauerngraben leert sich Breitungen: Bauerngraben der Karstlandschaft

Rossla/Breitungen - Wer eine der imposantesten Erscheinungen der Südharz Karstlandschaft erleben will, sollte sich beeilen. Das empfiehlt zumindest der Breitunger Ortschronist Walter Fischer. Er beobachtet seit vielen Jahren den Bauerngraben, der sich in den vergangenen Wochen erneut in einen See verwandelt hat. Doch nun verschwindet das Wasser schon wieder.
„Die seit dem 20. März ausbleibenden Niederschläge führen nur noch zu einem geringen Wasserzulauf aus dem Glasebach“, erklärt Fischer. Deshalb sei in diesem Jahr auch keine geschlossene Wasserfläche über beide Bereiche des Beckens hinweg entstanden. „Bleibt es weiterhin so trocken wie in den vergangenen und voraussichtlich künftigen Tagen und Wochen, wird das Wasser aus dem Becken des Bauerngrabens wohl verschwinden.“
Wasser im Bauerngraben schwindet
Interessant ist, welche Bedeutung dem Bauerngraben als zeitweise vorhandenem See in der Vergangenheit zukam, wie Fischer erinnert: „War der Bauerngraben mit Wasser gefüllt, so besaß die Gemeinde Roßla das Recht, einen Fischbesatz auszubringen. War er aber leer, verfügte der Breitunger Geistliche über die Aussaat und Ernte von Getreide, Bohnen und anderem mehr.“
Das allerdings liegt wohl schon lange zurück. Denn heutzutage ist der Bauerngraben vielmehr ein Ausflugsziel für Biologen und natürlich für Geologen, die sich für die außergewöhnlichen Erscheinungen der Südharzer Karstregion interessieren. Und erst recht für Naturfreunde, die ihre Autos auf dem Wanderparkplatz an der Straße von Roßla nach Dietersdorf abstellen können, um dann durch den Wald zum Bauerngraben zu spazieren.
Breitungen: Enten tummeln sich auf dem Wasser
In diesem Jahr, berichtet der Breitunger Chronist, regnete es ab Anfang Februar so ergiebig, dass sich das Wasser aus dem Glasebach in der Bodensenke des Bauerngrabens ab dem 25. des Monats zurückzustauen begann - anfangs aber nur wenig. Er vermute, sagt Fischer, dass es in der Nähe des Ponors, des Schlucklochs, in dem der Glasebach normalerweise in der Tiefe verschwindet, drei weitere kleine Stellen gibt, in denen das Wasser abgeflossen ist.
Der starke Zufluss aus dem Glasebach habe dazu geführt, dass sich eine Wasserfläche bildete und bis zum 27. Februar auf 80 Meter ausdehnte, schildert der Chronist. Am 3. März habe sich die Fläche über 200 Meter erstreckt, das erste Wasser sei in den östlichen Teil des Beckens hinübergeflossen. „Es haben sich schon ein paar Enten auf dem Wasser getummelt“, schmunzelt der Breitunger.
Bis zum 22. März sei der Pegel gestiegen. Dann aber blieb der Regen aus, und der Glasebach führte nicht mehr so viel Wasser aus dem nahen Harz heran, der Wasserstand begann zu sinken. Wie lange der Bauerngraben noch gefüllt sein wird, vermag Fischer nicht vorherzusagen. Beobachten wird er es auf jeden Fall. (mz)
