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Brandschutz in Berga Brandschutz in Berga: Feuerwehrfahrzeug fällt durch den Tüv und wird stillgelegt

Von Karl-Heinz Klarner 31.08.2017, 09:22
Nur zum Scherz meldete ein Mann aus Thale einen Wohnhaus-Brand.
Nur zum Scherz meldete ein Mann aus Thale einen Wohnhaus-Brand. dpa/Symbol

Berga - Er stammt noch aus DDR-Zeiten und hat bis vor kurzem zuverlässig seinen Dienst verrichtet, doch jetzt hat der Technische Überwachungsverein (Tüv) die Weiterfahrt eines zum Tanker der Freiwilligen Feuerwehr in Berga umgebauten Lasters untersagt. Der so genannte W 50 muss ab sofort in der Garage bleiben.

W 50-Tanker der Feuerwehr Berga stillgelegt, damit ist  Brandschutz nur noch bedingt gewährleistet

Der Verlust wiegt schwer, sagt Ralf Rüdiger, Gemeindewehrleiter in der Verbandsgemeinde Goldene Aue, zu der die Bergaer gehören. „Wir haben den Tanker jetzt stillgelegt, damit ist der Brandschutz nur noch bedingt gewährleistet“, schlägt Rüdiger Alarm. Denn das Fahrzeug werde vor allem beim so genannten Erstangriff benötigt - unter anderem bei Bränden auf den Feldern in der Goldenen Aue oder in den Wäldern.

Ein neuer Pkw muss zum ersten Mal nach drei Jahren zur Hauptuntersuchung.  Danach ist die Abnahme alle zwei Jahre fällig. 

Bei Lkw ist dies etwas strenger:  Lkw und Traktoren müssen alle 24 Monate zum Tüv, sofern deren Höchstgeschwindigkeit weniger als 40 Kilometer pro Stunde beträgt. Dies gilt ebenfalls für alle Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3.500 Kilogramm.

Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3.500 Kilogramm und einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 40 Kilometern pro Stunde, ist  alle zwölf Monate eine Tüv-Abnahme vorgeschrieben. Hinzu kommt alle sechs Monate eine Bremsüberprüfung. (Tüv)

Zudem betreuen die Bergaer ein Stück der Südharzautobahn A 38. Auch die benachbarte Gemeinde Südharz soll im Ernstfall auf den Tanker in Berga zurückgreifen können. „So dramatisch war es bisher noch nicht“, berichtet Gemeindewehrleiter Frank Reinhard und hofft darauf, dass das so bleibt.

Das Dilemma beschäftigt mittlerweile auch Kreisbrandmeister Steffen Hohmann. Angesichts dessen habe der Landkreis Mansfeld-Südharz eine länderübergreifende Vereinbarung mit der Feuerwehr Nordhausen (Thüringen) über Hilfseinsätze abgeschlossen. Doch das könne nur eine Übergangslösung sein. Schließlich müsse das in Nordhausen stationierte Fahrzeug erst kilometerweit von Nordhausen zur Einsatzstelle fahren. Dabei verstreiche wertvolle Zeit. „Deshalb haben wir auch den Antrag der Verbandsgemeinde Goldene Aue auf Fördermittel zur Anschaffung eines neuen Tankers unterstützt“, sagt Hohmann.

Doch das könnte noch dauern. „Bis heute haben wir keine Reaktion auf unseren Antrag bekommen,“ schimpft Feuerwehrmann Rüdiger. Dabei habe die Verbandsgemeinde Goldene Aue bereits Eigenmittel in Höhe von 100.000 Euro für ein neues Fahrzeug mit Löschwassertank im Haushalt eingeplant.

Feuerwehr Berga hat mit zu geringem Wasserdruck im Gewerbegebiet zu kämpfen

hat Aktuell tut sich noch ein weiteres Problem für die Brandschützer auf. So ist nach wie vor offen, ob die Hydranten im Gewerbe- und Industriegebiet in Berga überhaupt genügend Wasser bei einem Brand liefern können. Entsprechende Druckprüfungen fehlen derzeit noch. „Wir müssen jetzt wahrscheinlich selbst Geld in die Hand nehmen und die Hydranten überprüfen“, sagt Rüdiger angesichts der Verzögerungen bei der Übergabe des Trinkwassernetzes der Gemeinde Berga an den Wasserverband Südharz.

Bei Überprüfungen der Leitungen in den Mitgliedsgemeinde in der Verbandsgemeinde hatte sich gezeigt, dass der Wasserdruck an einigen Entnahmestellen für das Löschwasser nicht mehr ausreiche. Dort sollen jetzt unter anderem Zisternen angelegt und neue Brunnen gebohrt werden, um das Problem zu lösen. Auch vor diesem Hintergrund werde der Tanker für den Brandschutz dringend benötigt. (mz)