Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz: Uralte Kirschsorten werden gesucht

Tilleda - Zwei uralte Kirschsorten stehen auf der Suchliste von Obstspezialisten aus dem Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz und dem Kyffhäuserkreis. Es geht um den Nachweis, ob jemand noch die Süßkirschen „Dankelmann“ und „Tilledaer Schwarze Prinzeß“ kennt. Vielleicht gibt es in einer alten Plantage sogar noch Bäume davon? Oder einer der alten Öbster hat sie noch in seinen Erinnerungen von früher und kann ein paar Tipps geben? Sollte die Suchaktion erfolgreich sein, würden von den Bäumen Reiser geschnitten und probiert, Bäume für den Obstpark am Bauerngraben oder im Kyffhäuserkreis nachzuzüchten.
Kaum noch Fachleute zu finden
„Die Möglichkeiten, solche alten Sorten noch zu finden, sind leider nicht groß“, erklärte Karin Rost, Mitarbeiterin im Biosphärenreservat. „Es gibt kaum noch Fachleute, die sich auch mit den Kirschsorten auskennen. Die Unterscheidung ist nicht immer einfach.“
Hilfe benötigt
Die Südhänge der Goldenen Aue, besonders in der Region zwischen Berga und Wallhausen, waren einst ein Hauptanbaugebiet für Süßkirschen. Über die angebauten Sorten ist heute allerdings kaum etwas bekannt. Das soll sich aber ändern. Das Biosphärenreservat möchte, ähnlich wie bei den Äpfeln und Birnen, auch hier die Sorten und Standorte erfassen. Dazu wird aber unbedingt die Hilfe einheimischer Öbster und Anbauer benötigt.
Das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz ist Partner beim Aufspüren von Apfel- und Birnensorten. Mitarbeiter dokumentieren die Bestimmungen bei den Veranstaltungen im Streuobstzentrum des Landschafts- und Streuobstpflegevereins „Kyffhäusernordrand“ in Tilleda. Die Südharz- und Kyffhäuserregion entpuppt sich dabei regelmäßig als Genreserve für alte Obstsorten, auch relativ unbekannte Apfel- und Birnensorten kann man dort sehen.
Ein Kirschfest findet übrigens am 22. Juni auf der Streuobstwiese statt. Treffpunkt dafür ist um 14 Uhr am Parkplatz Bauerngraben an der Straße zwischen Roßla und Agnesdorf.
Die Süßkirschensorte „Dankelmann“ ist auch unter dem Namen „Prinzessin“ oder „Napoleon“ verbreitet. Sie reift in der vierten und fünften Kirschwoche. Nach Angaben von Jürgen Pusch von der Unteren Naturschutzbehörde im Kyffhäuserkreis handelt es sich um eine gelbrote, spitz-herzförmige und weichfleischige Kirsche. Der Baum wächst stark hängend. Die „Tilledaer Schwarze Prinzeß“ ist möglicherweise eine lokale Sorte, die ihre Hauptverbreitung am Nordrand des Kyffhäusers hatte. Sie trägt schwarze, mittelgroße Früchte, heißt es.
Wer sich noch an diese Sorten erinnern kann oder gar einen solchen Baum besitzt, kann sich mit Karin Rost vom Biosphärenreservat, Tel. 034651/29 88 90, oder mit Jürgen Pusch, Tel. 03632/741 23 00, in Verbindung setzen. (mz)