Biogasanlage leckt noch immer Biogasanlage Hayn: Leck noch nicht vollständig abgedichtet, Angler fürchten große Umweltkatastrophe

Hayn - Nach der Havarie am Gärrestebehälter der Biogasanlage in Hayn ist es nicht gelungen, das Loch in der Wand komplett abzudichten. Durch den Pfropfen aus acht Kubikmetern schnellbindendem Spezialbeton, mit dem eine Fachfirma aus Nordhausen das Leck in der Nacht zu Samstag verschlossen hatte, plätscherte am Samstag noch immer die pechschwarze Mischung aus Gülle und vergorenen Bioabfällen, die sich in dem Behälter befindet.
„Die Flüssigkeit sickert nach wie vor durch, aber der Betreiber der Anlage sorgt dafür, dass nichts mehr vom Gelände läuft“, sagte Michaela Heilek, Pressesprecherin des Landkreises Mansfeld-Südharz, am Sonnabend auf Anfrage der MZ. Aus der Grube, die am Freitag angelegt wurde, um die heftig aus dem Behälter sprudelnde Güllemischung aufzufangen, soll die Flüssigkeit kontinuierlich abgepumpt und abtransportiert werden, sagte Heilek.
THW und Feuerwehr rückten erst in der Nacht von der Biogasanlage ab
Tatsächlich pendelte am Samstagvormittag ein Traktor mit einem Gülleanhänger zwischen der Anlage und der Flur rund um Hayn. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk, die am Freitag mit bis zu 160 Einsatzkräften versucht hatten, eine Umweltkatastrophe zu verhindern, waren erst in der Nacht gegen zwei Uhr abgerückt.
Samstag gegen Mittag kreiste erneut ein Hubschrauber über dem kleinen Harz-Ort und beobachtete die Lage aus der Luft. Bereits am Freitag hatten Polizei und Mitarbeiter des Kreis-Umweltamtes sich von oben ein Bild gemacht, um einschätzen zu können, wie schnell und in welchem Umfang das schwarze Güllegemisch sich ausbreitet.
Gülle ist in die Wolfsberger Wipper geflossen und von dort in die Wipper
In die Wolfsberger Wipper war es bereits am Freitag gelangt. Von dort aus ist es auch in der Wipper und der Wippraer Talsperre angekommen, sagt Frank Gabriel, der Geschäftsführer des Kreisanglerverbandes Sangerhausen.
„Die stinkende schwarze Jauche hat das Wasser regelrecht dunkel gefärbt und Schaumkronen gebildet. Hier bahnt sich eine riesengroße Umweltkatastrophe an“, sagt Gabriel. Er will im Lauf des Samstags erneut vor Ort an die Gewässer gehen und Ausschau nach toten Fischen halten.
„Weil die Wipper zurzeit Hochwasser führt, kann es sein, dass sie in die Talsperre abgetrieben wurden“, sagt er. Gabriel befürchtet, „dass das nicht ein einziger Wasserfloh überlebt hat“. Auch beim Landkreis befürchte man ein großes Fischsterben, sagte Michaela Heilek.
Gutes Zusammenspiel der Rettungskräfte in Hayn
In Hayn selbst war am Samstag von der Großhavarie kaum noch etwas zu merken. Obwohl die ausgelaufene Gülle das Gelände um die Biogasanlage großflächig wie ein schwarzer Teppich bedeckt, lag kein Gestank in der Luft. Immer wieder kamen aber Einwohner an der Anlage vorbei, um sich selbst ein Bild vom Geschehen zu machen.
Kreis-Sprecherin Heilek betonte unterdessen das gute Zusammenspiel der Rettungskräfte nach der Havarie. „Die Zusammenarbeit lief wie immer reibungslos“, sagte sie. (mz)