1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Bevölkerungsschwund: Bevölkerungsschwund: Erneut weniger Einwohner in Südharz

Bevölkerungsschwund Bevölkerungsschwund: Erneut weniger Einwohner in Südharz

Von Helga Koch 17.03.2017, 11:00
Roßla
Roßla Schumann

Südharz - Der Gemeinde Südharz ist es nicht gelungen, den Bevölkerungsschwund aufzuhalten. Zum Jahreswechsel lebten nur noch knapp 9.600 Menschen in der Einheitsgemeinde. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um rund 50 Personen.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Anja Wöbken sagt: „Zum 1. Januar 2017 hatte die Gemeinde 9.598 Einwohner.“ Davon sind 4.824 weiblich und 4.774 männlich. Die Statistik besagt weiterhin, dass in der Gemeinde Südharz 61 Ausländer gemeldet sind, von denen über die Hälfte aus Ländern der Europäischen Union stammt. Die meisten Ausländer leben in Stolberg und Roßla.

Roßla mit 2.012 Personen der größte Ort in der Gemeinde Südharz

Der größte Ort in der Gemeinde ist nach wie vor das Grundzentrum Roßla mit 2.012 Personen. Auf den Plätzen folgen Rottleberode mit 1.439 und die Stadt Stolberg mit 1.136 Einwohnern. Die wenigsten Menschen sind in Drebsdorf (105), Kleinleinungen (109) und Agnesdorf (113) zu Hause.

Interessant wird es, die Vergleichszahl aus dem Jahr 2006 zu Rate zu ziehen. Damals hatten die insgesamt 17 Orte der Verwaltungsgemeinschaft Roßla-Südharz, die heute die Einheitsgemeinde Südharz bilden, noch 10 966 Einwohner. Das bedeutet innerhalb eines Jahrzehnts einen Rückgang um 1.368 Einwohner.

Die Gemeinde verliert also durchschnittlich pro Jahr mehr Einwohner, als zurzeit in Questenberg (133) oder Dietersdorf (134) registriert sind. Erstaunlich: Die Einwohnerzahl von Drebsdorf ist am stabilsten. Dort waren vor zehn Jahren 106 Bewohner gemeldet, jetzt ist es einer weniger. Ein Plus verzeichnet kein Ort.

Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt: Weniger als 9.000 Einwohner im Jahr 2022 in Südharz

Ohnehin dürfte der Rückgang der Bevölkerungszahl in Südharz noch nicht am Ende angelangt sein. Denn die aktuelle Regionalisierte Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt, die laut Kabinettsbeschluss für den Zeitraum von 2014 bis 2030 als einheitliche Planungsgrundlage aller Landesbehörden zu betrachten ist, kommt zu ernüchternden Zahlen. Demnach hätte die Gemeinde bereits im Jahr 2022 weniger als 9.000 Einwohner. In den folgenden sieben Jahren würde sie erneut 1.000 Bewohner verlieren und damit unter 8.000 rutschen.

Die Berechnung geht davon aus, dass im genannten Zeitraum die Geburtenhäufigkeit je Frau von 1,50 auf 1,55 Kinder steigt und dann so bleiben wird. Berücksichtigt wird, dass die Lebenserwartung steigt: Für einen neugeborenen Jungen wird ein Anstieg um 2,6 auf 78,9 Jahre und für ein neugeborenes Mädchen um 2,2 auf 84,8 Jahre erwartet.

Laut Prognose soll sich die Bevölkerungszahl landesweit durch Zuzüge, besonders durch die Migration von Flüchtlingen, „kurzfristig stark erhöhen“, aber nicht anhalten. Das dürfte die Gemeinde Südharz jedoch kaum betreffen. (mz)