1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Autobahn 38: Autobahn 38: Die Parkplatznot wird immer größer

Autobahn 38 Autobahn 38: Die Parkplatznot wird immer größer

Von Katrin Löwe 17.10.2016, 11:00
So entspannt wie hier soll die Parksituation auf dem Autobahnparkplatz Rohnetal nicht immer sein.
So entspannt wie hier soll die Parksituation auf dem Autobahnparkplatz Rohnetal nicht immer sein. Schumann

Allstedt - Früher Abend auf einem Parkplatz an der Südharzautobahn Autobahn 38: Der tägliche Wahnsinn beginnt. Die ersten Lastwagen stehen bereits kreuz und quer, in zweiter Reihe, auf Pkw-Stellflächen, teils auf der Wiese. Im Laufe des Abends wird sich die Situation entlang der Autobahn im Landkreis Mansfeld-Südharz noch verschärfen. Dass Lastwagen dann mangels Stellflächen bereits in den Parkplatz-Einfahrten stehen, sei „fast Alltag“, sagt Veit Raczek, Sprecher der Autobahnpolizei Weißenfels, der für die A 38 zuständig ist.

In den vergangenen Jahren hat der Verkehr auf der Südharzautobahn ständig zugenommen. Wurde sie 2011 zwischen Merseburg-Nord und -Süd noch von 24.910 Fahrzeugen täglich frequentiert, waren es nach Angaben des Landes-Verkehrsministeriums 2015 bereits 28.507. Auch der Schwerverkehr darunter ist angestiegen - prozentual, auch absolut von 4.613 auf 5.588 Fahrzeuge täglich. Und noch ist die „volle verkehrliche Wirksamkeit“, wie es das Ministerium nennt, nicht erreicht, weil die A 143 unvollständig ist. Für 2025 werden bis zu 38.500 Fahrzeuge am Dreieck Halle-Süd prognostiziert.Die A 38 sei dabei zwar nicht mit den Autobahnen 2, 9 und 14 zu vergleichen, Parkplatznot herrsche ab etwa 19 Uhr aber überall, heißt es im Ministerium. Für 2017, so Sprecher Peter Mennicke, sei nun eine Studie geplant, die den Bedarf entlang der A 38 ermitteln soll.

Parken an Zufahrten „mehr als gefährlich“

Die Polizei kennt das Problem der Lastwagenfahrer: Sie sind gesetzlich verpflichtet, ihre Ruhezeiten einzuhalten. Das Abstellen der Gefährte in den Parkplatzzufahrten sei aber „mehr als gefährlich“, so Raczek. „Wenn da jemand mit relativ hoher Geschwindigkeit die Autobahn verlässt und den falsch stehenden Lkw erst im letzten Moment sieht, reicht der Bremsweg nicht mehr.“ 2015 war in so einer Situation ein Transporter-Fahrer in Mansfeld-Südharz schwer verletzt worden. Der Polizei, so Raczek, sei es dann wichtiger, Gefahr zu verhindern - Lkw-Fahrer würden deshalb auch weitergeschickt.

Dass viele Trucker trotz der Not die gebührenpflichtigen Parkplätze scheuen, trifft unterdessen offenbar nicht mehr überall zu. Spätabends „wird es rammelvoll“, sagt etwa die Chefin des Autohofes Leuna, Sabine Schmalz-Bergemann. Derzeit komme dazu, dass ein A38-Parkplatz durch Bauarbeiten gesperrt sei. Auf dem Autohof mit 55 Lkw-Plätzen werden für Laster sechs Euro Gebühr fällig, fünf davon können als Verzehrgutschein vor Ort eingelöst werden. Die reine Parkgebühr liege damit bei einem Euro, so Schmalz-Bergemann - das sei im Vergleich moderat.

Mehr als tausend Stellflächen fehlen

Dass sich so schnell an der Parkplatznot Grundlegendes ändert, glaubt der Bundesverband für Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung nicht. Seit einigen Jahren würden zwar in Deutschland „fleißig“ Parkplätze gebaut. Dennoch „fehlen immer noch mehrere tausend Stellflächen“, so Sprecher Martin Bulheller. „Die Neubaukapazität hinkt der Nachfrage hinterher“, sagt Matthias Schollmeyer, Geschäftsführer im Landesverband des Verkehrsgewerbes. In Sachsen-Anhalt geht das Ministerium von landesweit 650 bis 700 fehlenden Plätzen aus. Bis 2022 sollen rund 270 geschaffen werden, danach über neue Rastanlagen weitere 400. Geplant ist auch eine Erweiterung an der Raststätte Rohnetal (Mansfeld-Südharz) um 17 Plätze.

Viele Lkw-Fahrer weichen indes längst auf das Umland aus - was auch nicht nur Beifall findet. Im jüngsten Schraplauer Stadtrat etwa war von Lkw die Rede, die in Schafsee parken - dort, wo morgens Kinder auf den Schulbus warten. Dass sie deshalb schon stehen blieben, wie es hieß, bestätigte der Busbetrieb PNVG allerdings nicht. Die Busse kämen noch in die Haltestelle. Das Ordnungsamt hat indes ein anderes Problem: Müll, der liegenbleibt. (mz)