Ausgetrocknetes Flussbett Ausgetrocknetes Flussbett: Fische der Thyra verenden in Rottleberode

Rottleberode - Es war ein qualvoller – und vielleicht vermeidbarer Tod für einige Fische in der Thyra. Seit über einer Woche ist das Flussbett der Thyra in der Thyrastraße in Rottleberode staubtrocken. „Das gab es seit Jahren nicht“, sagt Karin Rosemann vom Heimat- und Traditionsverein Rottleberode, die das Phänomen an der ehemaligen Gaststätte „Zur Krone“ für die Chronik fotografisch dokumentierte.
Oberhalb, im Bereich der Hauptstraße, ist noch etwas Wasser im Flussbett. Aber dann ist alles trocken. „Vielleicht hat es mit dem Karstgebiet zu tun“, vermutet sie.
Kinder retten Fische
Marlon Richter steht mit seinen Freunden unter der 2014 erneuerten Betonbrücke. Aufmerksam blicken sie auf die Fische. „Zappelt der noch? Dann holen wir ihn raus“, sagt Marlon. Oberhalb des Absatzes haben die Jungen an diesem Nachmittag etwas von dem verbliebenen Wasser angestaut. Es ist nicht die erste Rettungsaktion: In den vergangenen Tagen hat der siebenjährige Marlon noch lebende Fische in einem Eimer zum Krebsbach getragen.
Das ist ein Einsatz, den sonst die Mitglieder des Angelvereins in Rottleberode durchgeführt haben. Die Anwohner der Thyra sind empört. Sie verstehen nicht, warum das diesmal nicht auch geschehen ist. „Bei der langen Trockenheit war es abzusehen was passiert“, heißt es immer wieder. „Da hätte man Abfischen und die teilweise ausgewachsenen Forellen in ein anderes Gewässer umsetzen können.“
Sportfischerverein befürchtet Schlimmeres
Klaus Block, Geschäftsführer des Sportfischervereins Rottleberode erklärt die Situation. „Wir haben in diesem Jahr folgendes Problem: Zum einen fand bereits eine Grundräumung der Thyra statt. Das Grün und überschüssiges Geröll wurden entnommen. Die jetzt vorhandenen Forellen sind wieder aufgestiegen." Zum anderen hat er Bedenken, dass durch die Witterung die ganze Thyra von Stolberg austrocknet. "Als Angelverein haben wir gar nicht die Möglichkeit, alles abzufischen."
Die drei Freunde Marlon, Toni und Lukas nehmen das Schicksal eben praktisch in die Hand: Sie stauen unter der Brücke das Wasser und setzen die zwei noch lebenden Fischlein hinein. Für diese Aktion gibt es von Klaus Block ein Lob. „Die Jungs sind auf dem richtigen Weg, Angler zu werden“, sagt er überrascht von der Initiative. Aber für die drei ist es selbstverständlich, schließlich sind sie bei der Feuerwehr. (mz)