Abpumpen von Wasser Abpumpen von Wasser : Was verboten ist und was nicht

Sangerhausen - Trotz des Regens am Wochenende schränkt der Landkreis die Wasserentnahme aus Oberflächengewässern ein. Die Verordnung trete am Samstag in Kraft, sobald sie im Amtsblatt veröffentlicht wurde, sagte Uwe Gajowski, Sprecher des Landkreises, auf MZ-Nachfrage.
Verboten ist zunächst einmal die Wasserentnahme aus Oberflächengewässern mittels Pumpanlagen. Mit dieser Allgemeinverfügung reagiere der Landkreis auf die anhaltende Trockenheit, so Gajowski weiter.
Pumpanlagen verboten
Die sieht auch Klaus-Dieter Büchner, Hobby-Meteorologe aus Wippra. Der 80-Jährige notiert schon seit 40 Jahren die Pegelstände der Wipper, die vor seinem Haus vorbeifließt. „Schwankungen hat es schon immer gegeben“, sagt er. Dennoch sei aktuell besonders wenig Wasser im Fluss. „Am Wochenende nach dem Regen lag der Pegelstand bei 14 Zentimetern, am Montag schon wieder nur noch bei zwei.“
Im vergangenen Jahr allerdings sei es noch schlimmer gewesen, „da hatten wir nur einen Zentimeter Wassertiefe“. Obwohl er daraus keinen generellen Trend für die nächsten Jahre ableiten will, findet er den Schritt des Landkreises richtig, die Wasserentnahme zu untersagen.
Gewässer teilweise ausgetrocknet
Bereits im vergangenen Jahr war eine derartige Allgemeinverfügung erlassen worden, sie war bis 30. September in Kraft. Zunächst war ebenfalls die Entnahme durch Pumpen verboten, wenig später wurde gar verboten, Wasser mit der Hand zu schöpfen.
Aktuell ist es derart trocken, dass in den Oberflächengewässern, also zum Beispiel Flüssen oder Seen, sehr niedrige Wasserstände zu verzeichnen sind. So sind bereits viele Gewässer trocken gefallen oder drohen zumindest auszutrocknen. „Eine Änderung der Situation durch nennenswerte Niederschläge ist nicht absehbar“, so Gajowski.
Hinzu komme, dass gerade bei Trockenheit gleichzeitig die Wasserentnahme aus Flüssen oder Seen zunehme, erklärt der Sprecher weiter. „Das verschärft die derzeitige Lage noch zusätzlich.“
Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass nicht nur Ackerflächen, Blumen und Gemüsepflanzen vom Austrocknen bedroht sind, betont Gajowski weiter. „Sondern auch die in den Gewässern lebenden Tiere und Pflanzen, die ohne Wasser nicht überleben können.“
Ökosysteme gefährdet
Insbesondere bei der Wasserentnahme aus kleinen Bächen und Gräben sei schnell die Grenze überschritten, bei der für die Lebewesen im oder am Gewässer nichts mehr übrigbleibe. „Dadurch können erhebliche Schäden für Flora und Fauna entstehen.“
Zudem komme der Sicherung der Wasserstände und des Mindestwasserabflusses eine wichtige Rolle zu, um das Ökosystem nicht zu gefährden und um eine flächenhafte schädliche Grundwasserabsenkung zu verhindern, betont Gajowski. (mz)