16. Lerchenfest 16. Lerchenfest: Es zwitschert und pfeift in Stolberg

Stolberg - Trillern, Zwitschern und Zischen ließen das Publikum auf dem Marktplatz in Stolberg am Wochenende immer wieder aufhorchen. „Beim Stolberger Lerchenfest geht es also um die Wurst“, erfuhr Astrid Van Dyk (44) aus Dardesheim bei Halberstadt. Sie hatte Stolberg als das Ziel für ihren Geburtstagsausflug mit Ehemann Klaus-Dieter Bosse und Sohn Marc Van Dyk im Internet ausgewählt und war überrascht über die Vielfalt, welche die Thomas-Müntzer-Stadt bietet.
Geschichte Stolbergs beim Lerchenfest vorgestellt
Denn beim 16. Lerchenfest, welches die Mitglieder der Werbe- und Verkehrsgemeinschaft organisiert hatten, standen nicht nur die besonderen Würstchen im Mittelpunkt: Moderatorin Kiepenfrau Elke (alias Elke Franke) wusste viel aus der Geschichte von Stolberg zu berichten.
Dabei stellte sie zum Beispiel die Frau des legendären Fleischermeisters Ernst Mansfeld vor, dem die Stadt die als Stolberger Lerchen berühmten Würstchen verdankt. Mittlerweile hat Henriette Mansfeld (alias Jeannette Gnad) auch eine zweite Stolberger Leckerei im Korb: den Sultanzwieback der Friwi-Bäckerei. „Beides zusammen ergibt den Stolberger Fresssack“, stellte sie dem Publikum vor.
Die Schlange am Stand von Olaf Dübner riss besonders um die Mittagszeit nicht ab: Als Chef des „Gasthauses Kupfer“ steht er in der Tradition von Fleischermeister Ernst Mansfeld. Ungezählte Lerchen brutzelten in der großen Pfanne und sangen ihr Liedchen, bevor sie entweder mit Brötchen oder traditionell mit Grünkohl und Kartoffeln verspeist wurden. „Die Lerchen schmecken sehr gut“, urteilte Lothar Kühnert. Er war mit seiner Frau Eva extra wegen des Lerchenfestes aus Naumburg gekommen.
Rittergasse in Stolberg wird Standort für Weihnachtsmarkt
Stolbergs Ortsbürgermeister Frank Siewering freute sich über die vielen Gäste, welche auch die Angebote der Händler zum Stöbern und Kaufen nutzten. Mit dem Markt im Hof der Rittergasse 7 gab es eine Premiere. „Der Hof und die Rittergasse sollen in diesem Jahr auch die Standorte für den Weihnachtsmarkt werden“, erläuterte Siewering.
Der Krieg von 1870/71 war der letzte der sogenannten Deutschen Einigungskriege, bei dem sich Frankreich und der Norddeutsche Bund unter der Führung von Preußen gegenüberstanden. Fleischermeister Ernst Mansfeld schickte seine Stolberger Lerchen dem im Feld stehenden Stolberger Fürsten. Dieser teilte sie mit hochrangigen Generälen, wie Fürst Pückler, die sich in Feldpostbriefen lobend über die Stolberger Spezialität äußerten. Fleischermeister Mansfeld wurde königlich preußischer Hoflieferant und durfte das kleine königliche Wappen im Briefkopf führen.
Der verstorbene Gastronomen und Hotelier Edgar Schulze hatte einst die Idee, den Stolberger Lerchen ein Fest zu widmen. So engagierte sich auch in diesem Jahr seine Tochter Kristin Dübner, Chefin des Hotels „Zum Kanzler“, gemeinsam mit dem Stolberger Gewerbeverein bei der Organisation und Durchführung des Festes. (sro)
Die Händlerstände und das Kettenkarussell standen sonst auf dem Parkplatz. „Aber den Parkplatz brauchen wir für die Gäste. Der Teil der Rittergasse ist auch problemlos abzusperren für den Verkehr.“ Nur vereinzelte Autofahrer akzeptierten die Sperrung nicht und erzwangen sich förmlich die Durchfahrt. Sie brauchten allerdings Geduld, um an den bummelnden Marktbesuchern vorbeizukommen.
An einem Marktstand in der Rittergasse entdeckte Lilly Wisse (5) aus Hamburg das schönste Mitbringsel: eine kleine tönerne Vogelpfeife. Wie fast alle Kinder ließ sie damit Vogelgezwitscher erklingen. Norbert und Gabriele Müller aus dem hessischen Oldendorf sorgten somit für ein stetig wachsendes „Vogelorchester“. (mz)


