Wochenmärkte in der Region Wochenmärkte in der Region: Welche unter Corona zu leiden haben oder auch nicht

Quedlinburg - In der Kreisstadt Halberstadt wird es am Freitag einen Wochenmarkt geben, der in Quedlinburg ist abgesagt. Die Entscheidungen darüber obliegen den Kommunen; die am Mittwoch in Kraft getretene Verfügung der Landesregierung lässt Wochenmärkte zu.
„Wir haben den Wochenmarkt dienstags und freitags auf ein Minimum reduziert. Das Sortiment bleibt klar auf Lebensmittel beschränkt“, erklärt Ute Huch, Sprecherin der Halberstädter Stadtverwaltung.
Wochenmärkte in der Region: In Quedlinburg komplett abgesagt
Der grüne Wochenmarkt am Mittwoch und Sonnabend auf dem Quedlinburger Marktplatz ist dagegen bis auf weiteres abgesagt. Diese Entscheidung ist im Krisenstab der Stadt am Montagnachmittag gefallen.
„Wir haben aus den Erfahrungen des vergangenen Mittwochs insbesondere wahrgenommen, dass es schwierig ist, die Abstandsregelungen einzuhalten, und es doch recht engen Kontakt gibt“, erklärte Stadtsprecherin Sabine Bahß. Aufgrund dessen sei im Interesse der Sicherheit aller die Entscheidung gefallen, den Markt abzusagen. Die Händler seien noch am Montag benachrichtigt worden.
An das Problem wird in den Orten unterschiedlich herangegangen
Monika Biernot respektiert die klare Ansage des Quedlinburger Oberbürgermeisters Frank Ruch (CDU). Ihr Unternehmen „Blumen der Welt Stracke“ aus Schlanstedt am Huy ist damit aber vorerst stillgelegt. Sie ärgert, dass von Ort zu Ort unterschiedlich an das Problem herangegangen werde.
„In Halberstadt nur Lebensmittel, in Egeln (Salzlandkreis) heißt es: alle oder keiner.“ Niemand wissen letztlich, ob der Wochenmarktbesuch kritisch werde. Die erfahrene Wochenmarkt-Händlerin könnte sich durchaus vorstellen, dass die frische Luft etwas abfedert. „Natürlich müssten auch die Besucher sich so verhalten, dass kein anderer Kunde und wir als Händler nicht in Gefahr kommen.“
Dazu komme aber, dass die Garten- und Baumärkte öffnen dürfen und die Pflanzen verkaufen, die zum Standardangebot der Wochenmarkt-Beschicker zählen. „Blumen kommen ja sowieso keine mehr, die Lieferketten sind weitestgehend unterbrochen.“
200 Kilogramm Ware einfach vernichten?
Für Ralf Brennecke vom Obst- und Gemüsehandel Brennecke aus Ballenstedt bedeutet die Schließung des grünen Wochenmarktes „dass wir bei Null stehen“. Das Unternehmen beliefere ja sonst zudem Gaststätten. Auch die seien geschlossen. Nun müsse darüber nachgedacht werden, ob rund 200 Kilogramm Ware vernichtet werden müssen. „Die Tafeln sind weitgehend zu, und diese Massen kann in unserem Umfeld niemand aufessen.“
So ganz kann er die Entscheidung nicht nachvollziehen. Auf dem Weg zum Großmarkt in Hannover habe er durchgehend funktionierende Wochenmärkte beobachtet.
„Meine Wahrnehmung am Sonnabend in Quedlinburg war, dass sich die Kunden an die aufgezeichneten eineinhalb Meter Abstand gehalten haben, ebenso wie an das Schild, dass es keine Selbstbedienung gibt, damit niemand anderes unsere Waren anfasst.“ Unterdessen habe er wegen der Absage auch schon Anrufe treuer Kunden bekommen.
In Thale bleibt es wie es ist und war
Der Wochenmarkt in Thale findet weiterhin vormittags an den Donnerstagen statt. „Das Angebot beschränkt sich allerdings auf Lebensmittel“, teilt Philipp Zedschack, der Abteilungsleiter Sicherheit und Ordnung der dortigen Stadtverwaltung auf MZ-Anfrage mit.
Die gleiche Antwort kommt auch aus der Stadtverwaltung von Ballenstedt. Dort sei der heutige Wochenmarkt ebenso nicht abgesagt, nur die Sicherheitsvorkehrungen werden schärfer sein.
Claudia Gerster, stellvertretende Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland, hält die Schließung von Wochenmärkten für einen Schritt in die falsche Richtung. Für sie seien Wochenmärkte für Lebensmittel systemrelevant und müssten geöffnet bleiben.
„Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung der Bevölkerung mit gesunden, regionalen Lebensmitteln und bieten einen weitaus höheren Schutz vor Infektionen als die üblichen Supermärkte, wenn alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.“
Vielen bäuerlichen Betrieben würden ihre Vertriebsmöglichkeiten geschlossen, was extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen werde. Rückendeckung erhält sie vom Verband für handwerkliche Milchverarbeitung.
Die Verkaufsfläche könne auf Wochenmärkten bei Besucherandrang meistens vergrößert und Marktstände können dadurch weiter auseinander platziert werden. Bewähren würden sich Hinweisschilder und Kundenstopper, die Marktbeschicker aufstellen, damit der Sicherheitsabstand zwischen den Kunden und zu ihnen gewahrt bleibt.
„Wir weiten das Angebot gerade in Hinblick auf die Ortsteile sogar aus“
Dieser Herangehensweise folgt auch die Stadt Harzgerode. Natürlich unter den aktuellen Hygienevorschriften und mit dem nötigen Abstandsgebot. „Wir weiten das Angebot gerade in Hinblick auf die Ortsteile sogar aus. Damit zielen wir darauf ab, die räumliche Konzentration von Mitbürgern, wie wir sie in den Supermärkten erleben, zu reduzieren. Wir setzen dabei auf dezentrale Einkaufsströme“, erläutert der Harzgeröder Bürgermeister Marcus Weise (CDU).
Für jeden einzelnen Ortsteil von Alexisbad und Bärenrode über die Kernstadt bis Siptenfelde und Straßberg liegen genaue Versorgungspläne vor. Zahlreiche Verkaufswagen von Bäckereien selbst aus Hettstedt und aus Trautenstein seien zu ihren Kunden ebenso unterwegs wie die Verkaufsmobile der Halberstädter Landwurst, der „Eiermann“ ebenso wie der Fischhandel.
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Informationen zur Corona-Krise gibt es auch hier:
https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html
https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
COVID-19 Selbstabfrage - Landkreis Harz
https://www.corona-harz.de/index.php
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