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Wegen "Verkehrssicherheit" Wegen "Verkehrssicherheit": Förderverein der Roseburg schließt den Park

Von Rita Kunze 22.11.2018, 06:56
Der Förderverein schließt bis Januar 2019 den Park der Roseburg zwischen Ballenstedt und Rieder.
Der Förderverein schließt bis Januar 2019 den Park der Roseburg zwischen Ballenstedt und Rieder. Jürgen Meusel

Rieder - Der Park der Roseburg bleibt im November und Dezember geschlossen. Voraussichtlich am 7. Januar wird er wieder geöffnet. Der Förderverein, der sich um die Pflege des Parks kümmert, begründet die Schließung damit, dass die Verkehrssicherheit auf dem Gelände nicht mehr gegeben ist (die MZ berichtete).

„Der Winter 2017/2018 war mild und niederschlagsarm, das Frühjahr sehr trocken, und der heiße Sommer hat den Bäumen extrem zugesetzt“, sagt dazu die Vorsitzende des Fördervereins der Roseburg, Bettina Fügemann.

Vereinsvorsitzende Fügemann fürchtet nach trockenem Sommer um Bäume

Baumkronen könnten brüchig sein. Auch bei der Standfestigkeit der Bäume müsse von einem erhöhten Bruchrisiko ausgegangen werden. „Bei Sturm, starkem Regen oder Schneefall kann der Förderverein für die Verkehrssicherheit innerhalb der Anlage nicht garantieren“, so Fügemann.

Dass der Park in den kommenden Wochen geschlossen bleiben soll, ruft bei Heiko Ellert, dem Pächter des Burgcafés auf der Roseburg, Unverständnis hervor. Er beruft sich auf den Nutzungsvertrag, den die Eigentümerin der Roseburg, die Rolf Illmer GmbH Roseburg in Berlin, mit der Stadt Ballenstedt abgeschlossen habe.

Heiko Ellert vom Burgcafés beruft sich auf den Nutzungsvertrag

Darin heiße es, dass der Park ganzjährig zu betreiben sei. Alles andere müsse mit der Eigentümerin abgesprochen werden. Man sei noch in Verhandlungen mit der Stadt, sagt Ellert, der die GmbH vor Ort vertritt.

Die Aussagen des Fördervereins, dass Baumkronen brüchig sein und bei Sturm oder starkem Schneefall zur Gefahr für Besucher des Parks werden könnten, kann Ellert ebenso wenig nachvollziehen: „Ich bin täglich hier oben. Es gibt keine losen Äste, Wege und Treppen sind begehbar.“

Noch spiele das Wetter mit; sollte es sich verschlechtern, werden entsprechende Hinweisschilder aufgestellt: „In den anderen Jahren hat das auch funktioniert. Seit acht Jahren haben wir das so gemacht“, sagt Ellert, der sein Café von November bis Februar allerdings nur freitags bis sonntags für Besucher öffnet.

Verein „Gartenträume“ weist auf Betreten auf eigene Gefahr hin

Der Pächter verweist in dem Zusammenhang auch auf ein Schild, aufgestellt vom Verein „Gartenträume“ in Sachsen-Anhalt, der den Park der Roseburg in sein landesweites Netzwerk aufgenommen hat und der unter anderem darauf hinweist, dass das Betreten der Anlage auf eigene Gefahr erfolge.

Und so heißt es schließlich auf der Facebook-Seite des Burgcafés am 15. November: „Auch in der etwas kühleren Jahreszeit ist die Parkanlage der Roseburg für einen Spaziergang geöffnet. Montag - Sonntag von 11 Uhr bis 16 Uhr.“

Es geht nicht nur um Sicherheit, sondern auch um fehlendes Personal

Der Förderverein der Roseburg will mit der Schließung jedoch auf der sicheren Seite sein, nicht zuletzt aus Haftungsgründen: Wer ist verantwortlich, falls doch etwas passieren sollte? Denn „erst im nächsten Jahr werden wir über die Situationen der Baumkronen Kenntnis haben. Auch die Standfestigkeit der Bäume kann durch äußere Zustandprüfung nicht abschließend bewertet werden“, erklärt Bettina Fügemann.

Anzeichen wie Blattverfärbungen, verminderte Blattgröße und Rindenschäden würden auf eine Schwächung der Bäume hinweisen. Allerdings hat die Schließung des Roseburg-Parks auch noch einen anderen Grund: „Aus wirtschaftlichen Gründen müssen wir in den genannten Monaten auf Personal verzichten“, sagt dazu die Fördervereinsvorsitzende. „Unsere Mitarbeiter sind im gesetzlichen Urlaub oder bauen Überstunden ab.“

Bei der Pflege des Parks bekommt der Förderverein derzeit Unterstützung von der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz. Die von ihr auf der Roseburg eingesetzten sechs Mitarbeiter seien zwar noch bis zum 30. November im Grünbereich beschäftigt, sie „können jedoch keine Gästebetreuung leisten“, sagt Bettina Fügemann.

So bleibt denn auch die Kasse am Eingangsbereich des Parks unbesetzt.

(mz)