Wegen Vollsperrung Wegen Straßenbau in Friedrichsbrunn: Bei Pendlern liegen schon jetzt die Nerven blank

Friedrichsbrunn - Der Schatten unter dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses konnte die Gemüter am Mittwochabend kaum kühlen: Hitzige Diskussionen und verärgerte Zwischenrufe prägten die Bürgerversammlung, bei der die Stadtverwaltung die knapp 150 anwesenden Friedrichsbrunner und Allröder über die Sperrung und Sanierung der Ortsdurchfahrt informierte.
Das Wernigeröder Ingenieurbüro Damer und Partner und die Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) erläuterten ihre Teile des Projekts, und der Baubetrieb Strabag stellte sich erstmals den Bürgern der betroffenen Ortsteile vor.
Baubehörde, Planer und Verkehrsbetrieb informieren Anwohner
Den Anfang machte jedoch Stefan Hörold von der Landesstraßenbaubehörde, die das Unterfangen betreut und bezuschusst. Er zeigte Verständnis dafür, dass den Einwohnern angesichts der bevorstehenden Straßensperrung zahlreiche praktische Fragen auf den Nägeln brannten.
„Seien Sie unbesorgt: Wir werden sicher einen Weg finden, die Müllabfuhr zu Ihren Mülltonnen zu bringen oder umgekehrt“, erklärte Hörold - und wurde prompt von einem Zuhörer unterbrochen: „Wir fragen uns eher, wie wir nach der Arbeit nach Hause kommen!“
Grundstücks-Zufahrt nur rund eine Woche gesperrt
Ingenieur Bernd Damer konnte die Anwesenden ein wenig beruhigen: Die Zufahrten zu ihren Grundstücken würden nur für jeweils rund eine Woche gesperrt werden, wenn in dem entsprechenden Bauabschnitt der Straßenbelag aufgetragen werde.
Drei Bauabschnitte wird es in Friedrichsbrunn geben: Der erste ist mit etwa 300 Metern der kürzeste und liegt zwischen der Hauptstraße 31 und der Einfahrt zur Forststraße, die noch darin liegt, in der Ortsmitte. Der östliche Teil der Hauptstraße ist Bauabschnitt zwei, der westliche Abschnitt drei. Im August soll die Sanierung starten.
Straßensperrung ist ab 20. August beantragt
Ein genaues Datum konnte der Niederlassungsleiter der Strabag in Halberstadt, Felix Fuhrmann, zum Unmut der versammelten Bürger nicht nennen. Später ließ Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) jedoch durchblicken, dass das Unternehmen eine Genehmigung beantragt habe, die Hauptstraße ab dem 20. August zu sperren.
„Ich denke, das wird so genehmigt“, schätzte er. Darauf, dass man den angepeilten 31. Oktober 2019 zur Fertigstellung der neuen Straße einhalten könne, machte der Rathauschef jedoch schon jetzt wenig Hoffnung. „Realistischer wäre es zu sagen, dass wir die Ortsdurchfahrt bis Mitte 2020 freigeben können.“
Pendler müssen eine lange Umleitung fahren
Das lauteste Raunen des Abends erntete Bernd Damer, als er präsentierte, wie Pendler zwischen Allrode und Bad Suderode während des Ausbaus umgeleitet werden. Er empfahl, von Allrode über Bärenrode und Güntersberge nach Alexisbad und von dort über die Bundesstraße 185 nach Bad Suderode zu fahren. „Wissen Sie überhaupt, wovon Sie reden?“, wollte ein gereizter Teilnehmer wissen.
Auch die Busse der HVB würden auf diese Weise umgeleitet, erklärte HVB-Betriebsleiter Jochen Wagener. „Schulkinder sollten damit rechnen, dass sie reichlich 20 Minuten länger unterwegs sind“, sagte er.
Felix Fuhrmann riet den Friedrichsbrunnern, sich bei Fragen und Anliegen, etwa wenn Heizöl oder Möbel geliefert würden, an den Polier auf der Baustelle oder den Ortsbürgermeister Jürgen Zehnpfund zu wenden. Außerdem versprach er, die Einwohner vor Baubeginn mit Einwurfzetteln darüber in Kenntnis zu setzen. (mz)