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Tote Rinder in Hasselfelde Tote Rinder in Hasselfelde: Hier beißt ein Fuchs ein Kalb

11.05.2016, 17:22
Auf diesem Bild aus dem Stall in Hasselfelde ist zu sehen, wie ein Fuchs das Kalb ins Hinterteil beißt.
Auf diesem Bild aus dem Stall in Hasselfelde ist zu sehen, wie ein Fuchs das Kalb ins Hinterteil beißt. Nationalpark Harz

Hasselfelde - Immer neue Nachrichten über tote und verletzte Kälber in einer Rinderzuchtanlage in Hasselfelde sorgten in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen. Einigen Kälbchen wurden bei lebendigem Leib die Ohren oder der Schwanz abgebissen. Nun scheint es sicher zu sein, dass Füchse für die Angriffe verantwortlich sind - und nicht etwa ein Luchs oder Wolf, wie der betroffene Landwirt nach seinen letzten Tierverlusten im April vermutet hatte (die MZ berichtete). Die Zahl der toten Rinder hatte sich auf dem Bauernhof damals bereits auf insgesamt 17 erhöht.

Bereits vor einem Jahr, heißt es in einer Pressemitteilung von Friedhart Knolle, dem Sprecher des Nationalparks Harz, hatte es ähnliche Vorfälle in denselben Ställen gegeben. Der Rinderhalter habe seinerzeit die Nationalparkverwaltung hinzugezogen weil er einen Luchs für den Täter hielt. Die Nationalparkmitarbeiter vermuteten allerdings bereits damals, dass Füchse die Kälber attackierten und installierten eine automatische Kamera an einem der halboffenen Rinderställe. Knolle: „Es entstanden etliche Aufnahmen von Füchsen, die in dem Stall ein- und ausgingen. Genetische Proben von Bissstellen der toten Tiere sprachen auf die Untersuchung mit speziellen Luchsmarkersystemen nicht an.“

Als der Rinderhalter bei den erneuten Angriffen in diesem Jahr wieder einen Luchs oder einen Wolf für die Attacken verantwortlich machte, installierte die Nationalparkverwaltung Kameras an zwei der betroffenen Ställe. „Die Videos zeigen, wie ein Fuchs einem liegenden Kalb in das Ohr und in die Hinterhand beißt“, so Friedhart Knolle. „Beinahe 100 Fotos belegen, wie ein Fuchs ein Kalb mit andauernden Attacken zu Tode bringt.“

Der Landkreis Harz stellte daraufhin eine Schießerlaubnis aus, um etwas gegen die Füchse zu tun. Nach der Erlegung der ersten Tiere wurden Ende April laut Knolle jedoch wieder tote Tiere mit Bissverletzungen gemeldet. Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung nahmen Abstriche von den Wunden und ließen diese am Senckenberg Labor in Gelnhausen genetisch untersuchen. Gleichzeitig wurden auch die Proben aus dem vergangenen Jahr noch einmal untersucht, diesmal mit genetischen Markersystemen, die auf Fuchs- und Wolf-DNA reagieren.

„Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht mehr sein“, so Knolle. „Sowohl in den letztjährigen als auch an den aktuellen Proben stellten die Genetiker nun Fuchs-DNA fest.“ Möglicherweise locken die Nachgeburten der kalbenden Kühe um diese Jahreszeit zahlreiche Füchse in die frei zugänglichen Ställe. Es sei die gesetzliche Pflicht des Tierhalters, betont der Nationalparksprecher, wirksame Maßnahmen zu treffen, um seine Tiere vor derartigen Angriffen zu schützen. (mz)