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Tischtennis Tischtennis: Kein Montag ohne Sport

Von Detlef Anders 31.08.2012, 14:51

Güntersberge/MZ. - Ringsum Güntersberge sind ferienbedingt Turnhallen geschlossen. Nur in Güntersberge herrscht an den Tischtennis-Platten Gedränge. Männer im reifen Alter, aber auch eine Frau und zwei junge Leute sind an diesem Abend beim Spiel mit dem weißen Celluloidball zu sehen. Einer der älteren ist Jürgen Priebs: "Ich bin seit 1970 in Güntersberge und spiele seit 1972 hier. Einen Montag ohne Tischtennis gibt es nicht", bekennt der 59-Jährige.

Rainer Pleschka, Abteilungsleiter beim Wintersportverein Güntersberge, schaut zufrieden aus. Seine Vereinsmitglieder kommen gern zum Training und nehmen dafür zum Teil weite Fahrstrecken in Kauf. Die erste Mannschaft war in der letzten Saison mit nur einer einzigen Niederlage Staffelsieger der Kreisliga und hat den Aufstieg in die Kreisoberliga geschafft. Die Nummer eins der Mannschaft, Michael Weißleder, kommt zwar aus Stiege, wohnt jetzt aber in Braunlage und kann ebenso wie die Nummer drei, Matthias Mahn, der in Bad Lauterberg lebt und arbeitet, nicht zu jedem Trainingsabend kommen. Dennoch sind die beiden die erfolgreichsten Sportler im Team.

Weißleder stand am Jahresende auf Position eins der Spieler-Rangliste, Mahn auf Platz drei und Pleschka folgte bereits auf Platz fünf. Weißleder und Mahn hätten auch schon Angebote anderer Vereine gehabt, doch ihnen gefällt es in Güntersberge. "Ihnen gefällt das Gemütliche. Wir machen viel mit unseren Frauen. Das ist das Besondere und der Spaß kommt nicht zu kurz", berichtete Pleschka stolz.

Erst ein halbes Jahr ist dagegen Roswitha Gaßmann dabei. Die 56-Jährige kommt aus Stiege. Früher hat sie mal 25 Jahre in Wernigerode aktiv gespielt. Doch nach zehnjähriger Pause reichte es ihr. Die Kelle wurde wieder ausgepackt. Wenn sie nicht mit ihrem Mann zum Tischtennis fahren würde, "dann würde ich die Bewegung vermissen".

Den Trainerposten hat Mario Beck, der ebenfalls aus Stiege kommt, übernommen. Beck war einst Spitzenspieler der ersten Mannschaft, spielt aber seit einiger Zeit in der Verbandsliga-Mannschaft von Hydro Nordhausen II.

Pleschka schmunzelt, wenn er an die Anfänge im Spielbetrieb nach der Wende denkt. Eigentlich waren die Güntersberger eine Freizeittruppe, die nur ab und an mal Freundschaftsspiele machte. Doch 1990 sei eine Partnerschaft mit einem Tischtennis-Team aus Niederissigheim in Hessen entstanden. "Die haben uns erst mal so richtig zum Tischtennis gebracht."

Und richtig Tischtennis spielen, das geht nur in Mannschaften. "Am Anfang haben wir Lehrgeld gezahlt, uns dann aber richtig schön hochgearbeitet." Doch die Güntersberger mussten immer wieder auch Rückschläge verkraften. Die jungen Leute, die trotz fehlender Schule zum Sport im Verein gelockt werden konnten, sind nach der Ausbildung weggegangen. "Das ist unser Problem", bekennt Rainer Pleschka.

Inzwischen versucht der Verein, einen ehemaligen Straßberger Fußballer im Tischtennis auszubilden. Der Ex-Torwart Marten Sacks hat eine Güntersbergerin geheiratet. "Er muss noch lernen, aber er hat in der zweiten Mannschaft, die in der Kreisklasse spielt, eine positive Statistik. Das ist der kommende Mann für die erste Mannschaft", hofft der Teamchef. So ist Pleschka optimistisch, dass seine erste Mannschaft den Klassenerhalt in der Kreisoberliga schafft.