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Proben für Weihnachtsmärchen Theaterverein Schlossgeister Harzgerode plant vier Aufführungen: Proben laufen für das Weihnachtsmärchen

Von Susanne Thon 13.11.2019, 09:56
Uta Zacharias, Fabian Erdmann und Peter Imkamp (r.) von den Harzgeröder Schlossgeistern proben für die Aufführung des Stückes „Ophelia und die Schublade vom verlorenen Glück“.
Uta Zacharias, Fabian Erdmann und Peter Imkamp (r.) von den Harzgeröder Schlossgeistern proben für die Aufführung des Stückes „Ophelia und die Schublade vom verlorenen Glück“. Thon

Harzgerode - „Auf die Bühne! Wir sind dran.“ Obwohl Elke Riedel, Gerda und Lotte, die beiden jüngsten Schlossgeister, gerade noch in eine andere Stelle im Textheft vertieft waren, verpassen sie ihren Einsatz nicht. Auf Seite 23 geht es weiter.

Zaramba, der Zauberer, will alle in Schleimschnecken verwandeln. „Vorbei ist mit Lieben und Necken, ihr werdet jetzt alle Schnecken ...“, setzt er an. Da hat die Prinzessin die rettende Idee: „Fasst ihn, haltet ihm die Arme fest und haltet ihm den Mund zu, bevor er zu Ende hext.“ Manchmal ist es ganz einfach.

Zaramba, der Zauberer, will alle in Schleimschnecken verwandeln

„Ophelia und die Schublade vom verlorenen Glück“ heißt das Märchen von Ulrich G. Engelmann aus dem Plausus-Theaterverlag, das die Mitglieder des Harzgeröder Theatervereins, die Schlossgeister, gerade einstudieren (siehe „Dachboden wird zum Königreich“).

Seit Anfang September laufen die Proben - bisher in der Grundschule „Weißer Garten“. Und noch mit Textheften - zur Sicherheit. In ein paar Tagen geht es im Schloss ohne Hilfe weiter.

Dort finden am übernächsten Wochenende die vier Vorstellungen statt. Bühne, Kulissen und Technik sollen ab Mitte der Woche aufgebaut werden. Beim Transport helfen die Fußballer. Am Sonnabend wird erstmals am Aufführungsort, dem Festsaal, geprobt. In den darauffolgenden Tagen wollen die Schlossgeister täglich am Stück feilen - dann auch mit Licht und Geräuschen.

Elf Mitglieder der Schlossgeister stehen auf der Bühne

Für die Technik zeichnet Detlef Böttcher verantwortlich. Er steht diesmal nicht mit auf der Bühne. Dafür elf andere Schlossgeister: Neben Elke Riedel, Gerda Knoll und Lotte Berndt sind das Conny Erdmann, Peter Imkamp, Uta Zacharias, Ute Müller, Frances Malecki-Ludwig, Amy Hanten, Silvia Edler - und Fabian Erdmann, seines Zeichens Zaramba.

Wenn sich die Schlossgeister auf Stücksuche begeben, „geht es nicht nur darum, dass es ein schönes Märchen ist“, sagt Böttcher. Vielmehr werde schon bei der Auswahl darauf geachtet, dass es genug Rollen gebe, damit alle, die wollten, mitspielen könnten, erklärt er.

Rollengerangel gibt es jedenfalls nicht: „Jeder fügt sich seinem Schicksal – aber gern.“ Manche wünschten auch nur eine kleine Rolle.

Um die 20 Schlossgeister gibt es. Nachwuchsmangel spürt der Verein laut Böttcher nicht. Die Altersmischung stimmt. Und mit Gerda und Lotte steht auch schon die Enkelgeneration schauspielerisch in den Startlöchern. Allein „einen jungen Mann könnten wir noch gebrauchen“.

Was ein Schlossgeist mitbringen muss? Keine Frage. „Humor. Er muss über sich selbst lachen können, und ein gewisses Selbstbewusstsein sollte auch vorhanden sein“, so Böttcher.

Für das Jahr 2020 plant der Verein die Aufführung der Kriminalkomödie „Mörderstund ist ungesund“ 

Den Verein gibt es seit 2000, Theater gespielt wird aber schon deutlich länger, seit 1993. Ein Märchen, bevor es auf Weihnachten zugeht - 2018 war es „Nussknacker und Zuckerfee“ -, später kam noch ein Stück für Erwachsene hinzu. Das kommt immer im Frühjahr zur Aufführung.

Im kommenden Jahr wird es die Kriminalkomödie „Mörderstund ist ungesund“ sein. „Sie spielt in einem Sanatorium, aber mehr wird noch nicht verraten“, sagt Böttcher. Nur so viel: Das Publikum dürfe sich auf bissige Wortgefechte und schrullige Typen freuen. „Die spielen wir am liebsten, je absonderlicher umso besser.“

Jetzt aber begeben sich die Schlossgeister erst mal auf die Suche nach dem verlorenen Glück: Aufführungen sind am Freitag, 22. November, 17 Uhr, Sonnabend, 23. November, 16 Uhr, und Sonntag, 24. November, 15 Uhr. Freitagmorgen gibt es noch eine Schulvorstellung; sie ist nicht öffentlich.

Die Veranstaltung am Sonnabend ist bereits ausverkauft. Für die am Freitag und Sonntag gibt es laut Uta Zacharias aber noch Karten. Sie sind in der Harzgeröder Stadtinformation im Schloss, in der sie arbeitet, zum Preis von sechs Euro erhältlich. Das Stück dauert etwa eine Stunde.

Im Januar beginnen dann - wie immer - die Proben für das neue Stück. Und die spielfreie Zeit, die dann folgt, nutzen die Schlossgeister auch, unter anderem für einen Theaterbesuch. Wofür sonst? (mz)

Elke Riedel geht mit Lotte und Gerda (r.) eine Passage des Texts durch.
Elke Riedel geht mit Lotte und Gerda (r.) eine Passage des Texts durch.
Thon