Christine Theiss Tagespflege Demenzkranker beim ASB in Thale: Christine Theiss von ASB-Stiftung übergibt Spende

Thale - Ein wenig fällt die Tagespflege Demenzkranker beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Lindenbergsweg in Thale schon aus dem Rahmen. Zumindest aus dem Rahmen der Projekte, die normalerweise von der Arbeiter-Samariter-Stiftung gefördert werden.
Das hob auch die Stiftungsvorsitzende Christine Theiss bei der Übergabe des Spendenschecks hervor: „Eigentlich fördern wir ja Hospizprojekte. Aber im Förderantrag ging es um so eine sympathische Summe, da habe ich gedacht, die muss einfach drin sein.“
Die Spende in Höhe von 718,45 Euro nahm am Dienstagvormittag Beate Lossin, die Geschäftsführerin des ASB-Regionalverbands Altkreis Quedlinburg, in den Räumen der Thalenser Tagespflege entgegen.
Christine Theiss spricht aus Erfahrung
„Die Pflege von dementiell Erkrankten ist ein unglaublich wichtiges Themenfeld“, erklärte die ehemalige Kickbox-Weltmeisterin Theiss. „Die Erkrankten werden hilflos und aggressiv, weil ihr Wissen verschwindet.“ Die Pflege könne man als Angehöriger fast nicht allein bewerkstelligen.
Theiss spricht aus Erfahrung - auch in ihrer Familie gab es einen Fall. „Da tut es gut, wenn ein Sachverständiger kommt und einen an die Hand nimmt.“
Auch Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) würdigte die Arbeit in der ASB-Tagespflege: „Von dieser Erkrankung bleibt fast keine Familie verschont. Als Angehöriger braucht man da einfach jemanden, der Verständnis an den Tag legt und in schwierigen Zeiten aufbaut.“
In Zeiten des Pflegenotstands sei die Tagespflege des ASB darüber hinaus ein glänzendes Beispiel dafür, dass es auch anders geht.
Sandbox und Spielgeräte für Erwachsene sollen angeschafft werden
Andree Gierak, der dem Vorstand des ASB-Regionalverbands vorsitzt, erklärte, wofür das Spendengeld verwendet werden soll: „Wir wollen davon eine elektrische Sandbox und Spielgeräte für die Erkrankten anschaffen.“
Eine elektrische Sandbox erzeugt Wärme und fördert so die Durchblutung der Erkrankten. Spiele, fuhr Gierak fort, seien Sinneserfahrungen, bei denen die Demenzkranken trotz ihrer Einschränkungen mit Mitmenschen in Kontakt treten können.
Die Erkrankten sind mit Worten oft nur schwer zu erreichen
„Man muss bedenken, dass die Erkrankten über Worte und Gesten oft nur noch schwer zu erreichen sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende. „Je fortgeschrittener die Erkrankung ist, desto sensibler muss man auf die Einschränkungen eingehen.“
Den Rest des Vormittags nutzte Theiss, um sich ein genaueres Bild von der Einrichtung in Thale zu verschaffen: Auf der Terrasse spielte sie mit einer Gruppe Patientinnen Würfelspiele, spazierte an den 27 Pflegewohnungen auf dem Gelände im Lindenbergsweg vorbei und machte ein paar Schritte auf dem Sinnespfad, auf dem barfuß verschiedenstes Material, wie Holz, Kieselsteine oder Sand, ertastet und gespürt werden kann.
Ein paar Schritte auf dem Sinnespfad
„Auch diese Erweckung der Sinne kann den Erkrankten helfen, Erinnerungen wiederzuerlangen und besser mit ihrer Situation klarzukommen“, erläuterte Gierak die Funktion des Pfades.
Ob die Moderatorin der Abnehm-Show „The Biggest Loser“ die Zeit in Thale auch genutzt hat, um dem Thalenser Kandidaten aus der letzten Staffel, Guido Behrens, einen Besuch abzustatten? „Ich wusste gar nicht, dass er in Thale wohnt“, gibt Theiss zu.
Guido Behrens konnte sein Gewicht halten
Erst am Samstag habe sie Behrens aber bei einem Charity-Event in Jena getroffen. Er habe sein Gewicht vom Ende der Sendung gehalten, berichtet sie. Behrens hatte zu Beginn der vergangenen Staffel 150 Kilogramm auf die Waage gebracht - nach der Teilnahme an der Show wog er rund 30 Kilogramm weniger.
Doch dass sie beide in der Fernsehsendung zu sehen waren, ist nicht das Einzige, das Behrens und Theiss gemeinsam haben. Auch die Stiftungsvorsitzende hat Wurzeln in der Region. „Meine Oma kommt aus Quedlinburg, da war ich als Kind oft zu Besuch“, erklärt Theiss.
Sie wurde 1980 in Greiz in Ostthüringen geboren, lebt aber mittlerweile seit 17 Jahren in München. Dass neben ihrer Großmutter auch Guido Behrens im Harz zu Hause ist, freut Theiss sichtlich. „Ich schreibe ihm gleich mal auf WhatsApp“, beschließt sie und zückt ihr Handy, als wolle sie sagen: So ein spontaner Besuch muss eigentlich einfach drin sein. (mz)