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"Tag der offenen Stalltür" "Tag der offenen Stalltür": Gedränge um die Pferde in Quelinburg

Von Andreas Bürkner 21.05.2014, 06:31
Annemarie Ebel hatte ihre „Cassandra“ beim Sprung übers Hindernis sicher im Griff.
Annemarie Ebel hatte ihre „Cassandra“ beim Sprung übers Hindernis sicher im Griff. Andreas Bürkner Lizenz

Quedlinburg/MZ - Das Grinsen wollte aus dem Gesicht von Pascal gar nicht mehr weichen. Zum ersten Mal in seinem Leben saß der Sechsjährige stolz auf einem Pony und wäre am liebsten nicht mehr abgestiegen. Das kostenlose Erlebnis hat ihm der Freizeitsportverein (FSV) Quedlinburg 78 auf seinem Areal am Mühlenworth zum „Tag der offenen Stalltür“ beschert.

„Das ist eine bundesweite Aktion von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und den Landespferdesportverbänden, um das Interesse an Pferden und dem Pferdesport zu wecken und zu erhöhen“, erklärt Wenke Winkler, die Organisationsspezialistin des Vereins.

Keine eigenen Turniere

Mit über 80 Mitgliedern und 40 Pferden gehören die Quedlinburger zu den größeren Vereinen ihrer Sparte in der Region. „Neben den zehn vereinseigenen Pferden stellen viele der Privatbesitzer ihre Tiere für Training und Wettkämpfe zur Verfügung oder nutzen sie selbst“, berichtet Winkler weiter. Sowohl an den Turnieren in der Region als auch bei befreundeten Vereinen sind die Mitglieder gern gesehene Teilnehmer.

„Mit Katja Ring hatten wir sogar eine Landesmeisterin“, weiß die kleine Frau stolz zu berichten, auch wenn es etwas länger her sei. Auf ein eigenes Leistungs-Turnier hingegen verzichten die Quedlinburger Reiter aus Kostengründen. „Wir stecken das Geld lieber in die Nachwuchsarbeit“, betont Gerhard Friedrich. Der langjährige Chef auf dem Platz könnte so viele Geschichten über den Ausbau des Platzes und den Bau der Reithalle ab 1994 erzählen.

Pferdesport gab es auf der Reitanlage Mühlenworth schon seit langer Zeit unter Traktor Quedlinburg. Mit der Gründung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) des Volkseigenen Guts (VEG) „August Bebel“ in Quedlinburg wurde neben anderen Sektionen auch eine für Pferdesport gebildet.

Mit dem Ende des Guts 1990 und der Umfirmierung in „Quedlinburger Samen und Pflanzen GmbH“ bekam auch der nun eingetragene Verein als Sportgemeinschaft den gleichen Namen.

Ein Jahr später änderte sich unter neuem Vorstand der Name in Freizeitsportverein (FSV) 78 Quedlinburg. Endlich wurden Pferde, Fahrzeug und Zubehör aus dem Betrieb herausgelöst und zu Vereinseigentum. Einige Tiere wurden an private Besitzer weiterverkauft, um die Kosten zu decken.

Doch an diesem Tag interessiert ihn mehr, was die kleinen und großen Reiter den Besuchern zeigen. Dabei kann er sich beispielsweise beim Kinderreiten mit Ponys auf seine erfahrenen Mitstreiter verlassen. „Schon mit etwa vier Jahren fangen die Jüngsten an, um sich in der Voltigiergruppe an das spezielle Reitgefühl zu gewöhnen“, betont Friedrich. „Je nach Fähigkeiten und Ambitionen können sie sich dann auf Spring- oder Dressurreiten spezialisieren.“

Auch für Touristen offen

Während sich die Zuschauer bei einsetzendem Regen zu einem Imbiss in die Reithalle zurückziehen, setzen die Jugendlichen ihre Reitstunde auf dem Sandplatz fort. „Nur Übung macht den Meister“, weiß der Vereinsboss.

Längst hat sich der Verein auch für Touristen, die ihre Tiere einstellen wollen, oder Besucherreiter geöffnet. „Nur wenige Minuten entfernt beginnen Reitwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden für die Freizeitreiter - mit herrlichen Aussichten zu Teufelsmauer oder Harz“, ergänzt Winkler. Der Schlossblick sei vom Reitplatz gratis.

Manch einer hat den offenen Stall genutzt, um den Pferden ganz nahe zu kommen. „Leider haben viele Menschen wegen der Größe Berührungsängste“, wissen die Reiter. „Dabei sind es meist ganz liebe Tiere.“

Anderen hat sich die Möglichkeit geboten, bei einer Schnupperstunde das Glück der Erde auf dem Rücken eines Pferdes kennenzulernen oder sich sogar im Verein anzumelden. „Vielleicht sehen wir schon einige bei den Vorführungen im November wieder, wenn wir unseren Reitertag in der Halle begehen“, hofft Wenke Winkler.

Der kleine Pascal hat jedenfalls seine Eltern schon längst überzeugt, das besondere Erlebnis unbedingt wiederholen zu wollen. „Es macht doch riesigen Spaß.“

Interessenten können sich bei Gerhard Friedrich, Telefon 0171 - 7 97 03 70 oder im Büro bei Wenke Winkler, Friedensstraße 34, 06502 Weddersleben, Telefon 03946 - 51 45 69 melden.

Der sechsjährige Pascal (re.) saß erstmals auf einem Pony und freute sich.
Der sechsjährige Pascal (re.) saß erstmals auf einem Pony und freute sich.
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