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2018 im Harz Straßenbau in Friedrichsrbrunn: Bitumenschicht wird erst aufgetragen und dann wieder angefräst

Von Benjamin Richter 13.10.2018, 12:57
Eine Woche, nachdem Arbeiter einen Bitumenstreifen aufgetragen hatten (links), wurde er wieder abgefräst (rechts).
Eine Woche, nachdem Arbeiter einen Bitumenstreifen aufgetragen hatten (links), wurde er wieder abgefräst (rechts). Sigmar Nordhaus

Friedrichsbrunn - Den Sinn hinter dieser Aktion kann Sigmar Nordhaus aus Allrode nicht erkennen: Im Zuge der Sanierungsarbeiten an der Ortsdurchfahrt Friedrichsbrunn haben Arbeiter des Baubetriebs Strabag in der vergangenen Woche eine einen Meter breite Bitumenschicht aufgetragen.

Sie erstreckt sich über die Länge des zweiten Bauabschnitts im östlichen Teil der Hauptstraße. Schön und gut, dachte Nordhaus. Anfang dieser Woche fräste das Bauunternehmen den Asphalt allerdings wieder an. Der Allröder kann sich keinen Reim darauf machen: „Es gibt keinen Grund auf diesem Planeten für diesen Unsinn.“

„Es gibt keinen Grund für diesen Unsinn“

Besonders ärgert ihn, dass die Landesstraße 93 von Allrode nach Treseburg in einem schlechten Zustand ist und das Bitumen dort dringend gebraucht würde. „Ich bettle seit Monaten darum, dass die Straße dort ausgebessert wird, aber es heißt immer, uns stehen momentan keine Baustoffe zur Verfügung“, sagt Nordhaus.

Friedrichsbrunns Ortsbürgermeister Jürgen Zehnpfund (Pro Friedrichsbrunn) weiß durch die wöchentlichen Baubesprechungen mit Bauleiter Gunnar Petzold und anderen an der Sanierung Beteiligten über die Vorgehensweise auf der Baustelle Bescheid.

„Es hat alles seine Richtigkeit“, sagt der Ortsbürgermeister

„Es hat alles seine Richtigkeit“, erklärt er. Die Auftragung und Fräsung des Asphalts markiere das diesjährige Bauende vor dem Winter. „Bis dahin wollten wir kommen.“

In das aufgefräste Bitumen würden später Regenwasserrohre verlegt, während die Baustelle langsam weiterrücke. Davon, wie schnell diese Arbeiten vonstatten gehen, hängt ein Teil der Baukosten ab. „Die Fräse leihen wir für 20.000 Euro pro Tag“, betont Zehnpfund. „Da ist es besser, wenn wir sie nicht ein paar Mal hochholen müssen.“

Warum ist die Fahrbahn dann jedoch nur oberflächlich angefräst? Und warum wurde vorher frischer Asphalt angebracht? Stefan Hörold von der Landesstraßenbaubehörde (LSBB), die Bauherr der Sanierung ist, erklärt: „Wir sind zunächst davon ausgegangen, dass die Kanalbauarbeiten vor dem Winter nicht so weit fortschreiten. Deshalb hat die Straßenmeisterei Gernrode die Bitumenschicht zu diesem Zeitpunkt aufgetragen.“

Der Kanalbau ging schneller als geplant

Wegen des guten Wetters gingen die Arbeiten allerdings schneller voran als geplant. „So wurde das Abfräsen der Asphaltdecke über das ursprünglich vorgesehene diesjährige Kanalbauende erweitert“, erläutert Hörold.

Die Fahrbahndecke könne aber nicht in einem Zug komplett weggefräst werden. „Es wird immer eine Schicht des Belags auf einmal abgetragen.“ Sigmar Nordhaus beobachtete demnach ein Zwischenstadium der Rohrverlegung.

Für die Beschwerde des Allröders, dass sich niemand um die Landesstraße 93 von seinem Ortsteil nach Treseburg kümmere, zeigt der Ortsbürgermeister von Friedrichsbrunn Verständnis. „Er hat vollkommen recht, die Straße ist eine Katastrophe“, bekräftigt Jürgen Zehnpfund. Womöglich wäre es besser gewesen, sie vor der Sanierung der Friedrichsbrunner Ortsdurchfahrt in Ordnung zu bringen, fügt er hinzu. (mz)