1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Stadt Thale hat 54 Computer gekauft und an die Grundschulen verteilt

Schüler bekommen Laptops Stadt Thale hat 54 Computer gekauft und an die Grundschulen verteilt

Von Almut Hartung 20.10.2021, 10:10
Thales Bürgermeister Maik Zedschak (l.) und Schulleiter Mike Litschko betrachten die neuen Laptops.
Thales Bürgermeister Maik Zedschak (l.) und Schulleiter Mike Litschko betrachten die neuen Laptops. Foto: Almut Hartung

Thale/MZ - Die Grundschüler in Thale und den Ortsteilen dürfen sich freuen: 54 neue Laptops hat die Stadt Thale an die fünf Schulstandorte übergeben. Die Schüler und Lehrer der Geschwister-Scholl-Grundschule erhielten 16 Geräte, die von allen Klassenstufen im Unterricht genutzt werden können.

„425.000 Euro ist das Investitionsvolumen insgesamt für das Projekt“, beziffert Bürgermeister Maik Zedschak (CDU) die Summe, die der Stadt für ihr Vorhaben zur Verfügung steht. „Ich bin als Bürgermeister sehr froh, dass es jetzt in die Umsetzungsphase gekommen ist.“ Das Geld kommt aus dem „Digitalpakt Schule“, einem Förderprogramm des Bundes, mit dem die Digitalisierung der Schulen vorangebracht werden soll. Zedschak bedankte sich beim Stadtrat, der einstimmig für die Freigabe der Mittel gestimmt hatte.

Stadt setzt auf Puavo

Bei den Geräten, die die Stadt Thale den Grundschulen zur Verfügung stellt, kommt das finnische System Puavo zum Einsatz. Zur Begründung sagte Maik Zedschak: „Wir haben uns frühzeitig entschieden, ebenfalls auf Puavo zu setzen, diesem finnischen System, das auch beim Landkreis bei den weiterführenden Schulen verwendet wird, vor dem Hintergrund, dass die Schüler dann ihr Nutzerkonto mitnehmen.“ Er erklärte mit Blick auf seine Mitarbeiterin Claudia Hentschel: „Wenn Frau Hentschel jetzt Schülerin wäre, könnte sie ein Nutzerkonto anlegen, würde damit ihre Hausaufgaben und Projekte machen, würde das bis zur Berufsschule nutzen können.“ Alle Schulunterlagen, die man früher in Ordnern hatte, könne man jetzt digital aufbewahren.

Einsatz in allen Klassenstufen

Die 16 Laptops sollen in der Geschwister-Scholl-Schule von der ersten bis zur vierten Klasse benutzt werden, erklärt Schulleiter Mike Litschko. Das fange an mit Schreib- und Rechenübungen bis hin zu Präsentationen am Ende der vierten Klasse. Grundsätzlich solle in der vierten Klasse mindestens eine Unterrichtseinheit pro Woche mit den Geräten stattfinden. Hinzukämen noch Angebote der Schule, die auf Medienbildung orientiert seien, sowie die Anwendungen, die die Lehrer im Unterricht einsetzten.

Um die Fördergelder vom Bund zu erhalten, mussten neben einem pädagogischen Konzept auch technische Voraussetzungen für den Einsatz der Geräte nachgewiesen werden. Das heißt: Ein Internetanschluss muss vorhanden sein. Derzeit sei nur die Grundschule in Westerhausen komplett an Breitbandkabel angeschlossen, erläuterte Hentschel. Um die Zeit zu überbrücken, bis alle Schulen einen Breitbandanschluss haben, habe die Stadt LTE-Router mit Sim-Karten der Telekom gekauft. Damit sind die Schüler mit dem Internet verbunden. Zehn Euro pro Stück und Monat zahlt sie dafür - Geld, das der Stadt nicht erstattet wird.

Eine große Umstellung kommt nun auch auf die Lehrer zu. Sie müssten sich nicht nur an Puavo gewöhnen, sondern auch an die Technik. Schulleiter Litschko sagt: Es gebe zwar Schulungen in Halle. Drei Stunden Fahrt für eine Stunde Schulung - das mache aber niemand mehr mit. „Wir gehen davon aus, dass wir hier am Standort mehr machen müssen, um die Leute auch nicht zu verprellen“, sagte er. Claudia Hentschel ergänzte, dass es auch von der Firma Opinsys, die Puavo entwickelt habe, Schulungsangebote gebe.

Digitalisierung als Vorteil

Die Coronakrise hatte die Umsetzung des Vorhabens verzögert, sagte Claudia Hentschel. Nicht nur bei der Antragstellung - die Stadt hatte das Impfen organisiert -, auch bei der Investitionsbank. Andererseits habe die Coronakrise auch gezeigt, dass die Stadt tätig werden musste, betonte Bürgermeister Zedschak. „Digitalisierung hat für uns einerseits für die Kompetenzen der Schüler einen Vorteil, andererseits auch einen Standortvorteil. Wer im Dorf ans Glasfasernetz angebunden ist, kann dort auch wohnen, wenn er bei einem großen Konzern angestellt ist.“ Er wolle sich dafür einsetzen, dass in den kommenden Jahren in allen Ortsteilen Glasfaseranschlüsse verlegt werden.

Weitere Maßnahmen geplant

In der nächsten Phase des Projekts sollen laut Mike Litschko in der Geschwister-Scholl-Grundschule elektrische Fensterrollos verbaut werden, auf den Lehrerarbeitsplätzen soll es Laptops mit Dokumentenkameras geben, die an einen Beamer angeschlossen sind, damit man Präsentationen von vorne halten kann. Vielleicht werde es auch einen Dokumentendrucker geben, fügt Bürgermeister Zedschak hinzu, der stehe auch auf der Wunschliste. Denkbar sei ein Einsatz im Kunstunterricht. Den gesamten Unterricht wollen Litscko und seine Kollegen aber nicht digitalisieren: „Grundsätzlich ist es nur eine ergänzende Sache“, so Litschko. Man wolle nicht auf den „Run“ hereinfallen, alles nur noch digital zu machen. „Das Kollegium hat sich entschieden, die grünen Tafeln zu behalten, weil die definitiv ihre Existenzberechtigung haben.“