Spitzenspiel Stahl Thale gegen SV Förderstedt Spitzenspiel Stahl Thale gegen SV Förderstedt: Tumulte und blutige Nasen beim Chaosspiel

Thale - „Bleib ruhig, das ist es nicht wert“, ruft Trainer Ingo Vandreike kurz vor Abpfiff Florian Köhler zu. Thales Stürmer läuft mit blutender Nase fassungslos über den Platz. Thalenser und Förderstedter Spieler versuchen ihre Teamkameraden daran zu hindern, auf die Gegner einzureden oder tätlich zu werden. Das Schiedsrichtertrio verständigt sich und zeigt einem Förderstedter die Ampelkarte.
„Von der ersten bis zur letzten Minute bringt ihr Schärfe rein“, muss sich einer der Linienrichter anhören. Stahl Thale liegt nach zwei Siegen im dritten Saisonspiel 0:1 hinten, schafft es aber auch in Überzahl nicht, den Ball ins Netz zu jagen. „Lasst sie die drei Punkte mitnehmen, die machen sich selber fertig“, versucht Vandreike seine Jungs mit Hinweis auf die bereits zweite rote Karte der Saison für Förderstedt zu beruhigen. „Da sieht man den Charakter.“
Doch Vandreike machte nicht die Schiris für die Niederlage verantwortlich. Er habe schon in der Pause die Innenverteidigung bemängelt, grummelte er später, während sich die Förderstedter nach dem Abpfiff in den Armen liegen.
Harte Gangart der Gäste
Thale begann im Topspiel gegen Förderstedt druckvoll. Florian Köhlers erste Chance klärte Gästetorhüter Marco Janich per Fußabwehr. Thale bemühte sich um spielerische Linie, die Gäste standen tief und machten die Räume eng. Sie waren zunächst harmlos: ein Fernschuss von Lukas Dübecke und eine Chance von Philipp Früchtel, die Nico Picek im Stahl-Tor zunichte machte. Thale blieb tonangebend, agierte nur zu umständlich. Die harte Gangart der Gäste unterbrach oft den Spielfluss. Mitte der ersten Halbzeit kam es zu einer Rudelbildung nach einer Auseinandersetzung zwischen Artjoms Lonscakovs und Gästespieler Necirvan Isa. Schiedsrichter Kay Schröter beruhigte die Situation.
Ein Fernschuss von Thales Steven Rentz strich am langen Pfosten vorbei (26.). Die Gäste blieben vieles schuldig. Trotzdem tat sich Thale schwer. Mit der ersten Chance ging Förderstedt überraschend in Führung. Einen Alleingang über den linken Flügel schloss Isa gekonnt ab. Er verlud zwei Thalenser auf der Außenlinie spielte im Strafraum zwei Mann aus und schob am herauseilenden Picek vorbei ins Tor. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Ein Lonscakovs-Fernschuss sprang vom linken Innenpfosten zurück ins Feld (42.).
Die zweite Halbzeit begann verheißungsvoll. Zuerst prüfte Marcus Bolze Picek, danach schoss Ramon Köhler aus 16 Metern, aber Janich reagierte hervorragend. Einen Freistoß von Florian Köhler köpfte Enrico Kaye über das Tor. Förderstedt verlegte sich auf Konter und hatte gute Gelegenheiten. Necirvan Isa brachte immer wieder Unruhe in die Stahl-Abwehr. Bolze war frei vor Picek, im letzten Moment klärte Chris Zawihowski. Danach hatte Ramon Köhler das 1:1 auf dem Fuß, Janich parierte. Auch Isa scheiterte an Picek. Nico Engel köpfte für Stahl knapp vorbei. Rentz verfehlte aus der Distanz.
Rote Karte nach Tätlichkeit
Das Spiel wurde verbissener und zerfahrener, die Zeit lief Thale davon. Förderstedt konterte. Bolze vergab für Förderstedt. Ramon Köhler und Rentz verfehlten für Thale. Bei einem Gästefreistoß durch Jens Liensdorf lenkte Picek den Ball über die Latte. Hektik kam auf. Unrühmlicher Höhepunkt war die Rote Karte für Förderstedts Maik Teutloff (Tätlichkeit). Tumulte begleiteten die Partie bis zum Schluss. Rentz verpasste die letzte Möglichkeit zum Ausgleich. Stahl konnte den Abwehrriegel nicht knacken und verkrampfte. Torwarttrainer Thomas Große brachte es auf den Punkt: „Wir haben gut begonnen, hatten dann aber Probleme, das Tempo hochzuhalten und, die kompromisslos agierende Förderstedter Abwehr spielerisch auszuhebeln. Diesmal hatten wir zu wenig Ideen. Aber auch der Schiri hätte energischer eingreifen müssen, um die Hektik zu unterbinden.“ (mz)
Thale: Picek, Tietze, Zawihowski, Kaye, Rathsack (79. Mämecke), Broders, Klöppel (60. Engel) Lonscakovs, R. Köhler, F. Köhler, Rentz
