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Seilbahnprojekt in Schierke Seilbahnprojekt in Schierke: Seitenwechsel kam nicht unerwartet

Von Benjamin Richter und Ingo Kugenbuch 27.08.2018, 07:55
Oliver Wendenkampf
Oliver Wendenkampf Engelbert Pülicher

Wernigerode - Es schlug ein wie eine Bombe: Oliver Wendenkampf hatte sich als Streiter für Umwelt- und Naturschutz einen Namen gemacht, nun ist der ehemalige BUND-Geschäftsführer auf die vermeintlich andere Seite gewechselt.

Wie erst jetzt bekannt wurde, berät Wendenkampf seit dem Frühjahr gegen Honorar den Harzer Seilbahn-Investor Gerhard Bürger.

Das Schierker Projekt hatte er zuvor genauso bekämpft wie den Bau von Autobahnen oder die Elbvertiefung. Was sagen seine einstigen Mitstreiter zu Wendenkampfs Volte?

Umweltministerin Dalbert und ihre Vermutungen

„Zu Wendenkampfs Äußerung, die Eingriffe in die Natur in Schierke würden mehr als kompensiert, muss man zwei Sachen sagen“, erklärt Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) gegenüber der MZ am Rande ihres Besuchs der Teufelsmauer.

„Zum Einen kennt er die aktuellen Pläne und kann die Folgen für die Natur einschätzen. Zum Anderen ist es aber so, dass man Beschädigungen an einem Moorwald nicht kompensieren kann.“

Sie vermutet, dass sich Wendenkampfs Äußerung auf andere Aspekte bezieht, die weniger strengen Naturschutzauflagen unterliegen.

„Sich über einen Moorwald so zu äußern, wäre fachlich falsch“, sagt Dalbert.

Zum Schierke-Projekt selbst will die Ministerin nichts sagen. „Ich kenne die neuen Pläne nicht. Es bestand ja Einigkeit, dass die alten nicht funktionieren. Aber das liegt jetzt bei Verkehrsminister Webel.“

Nachricht kommt nicht ganz unerwartet

„Für den Kreisverband Harz von Bündnis 90/Die Grünen kommt die Nachricht, dass Herr Wendenkampf jetzt einen neuen Brötchengeber hat, nicht ganz unerwartet“, teilen dazu die beiden Vorsitzenden Sabine Wetzel und Bernhard Zimmermann mit.

Bereits in einer Veranstaltung in Schierke im Juni habe er sich in Diskussionsbeiträgen „seinem neuen Arbeitgeber angedient“.

„Da es in Schierke um ein Thema und nicht um eine Person geht, löst der Seitenwechsel von Herrn Wendenkampf keines der grundsätzlichen Probleme“, so die Grünen.

Neben der Naturzerstörung gebe es für die Stadt Wernigerode ein „unübersehbares finanzielles Risiko“ durch die geplanten Begleitinvestitionen in Beschneiungsanlage, Speichersee und technische Infrastruktur. (mz)