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Seilbahn-Projekt Seilbahn-Projekt in Schierke: Umweltministerin Dalbert genehmigt Ersatzpflanzung von Bäumen im Südharz

Von Kjell Sonnemann 20.09.2018, 11:54
So funktioniert Wiederaufforstung eines Waldes: Nahe dem Forstamt Leinefelde im Landkreis Eichsfeld in Thüringen werden Buchen gepflanzt.
So funktioniert Wiederaufforstung eines Waldes: Nahe dem Forstamt Leinefelde im Landkreis Eichsfeld in Thüringen werden Buchen gepflanzt. dpa

Wernigerode - Das Ultimatum von Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) zum Schierker Seilbahn-Projekt hat geholfen: Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) hat zugestimmt, landeseigene Flächen als Ersatz für Wälder zur Verfügung zu stellen. Auf sechs Hektar im Südharz sollen Bäume ersatzweise gepflanzt werden. Zudem gebe es eine mündliche Zusage für Ausgleichsflächen am Kleinen Winterberg, teilte Stadtsprecher Tobias Kascha mit.

Für das Projekt in Schierke müssen knapp 24 Hektar Wald gerodet werden. Es soll eine Erlebniswelt mit Seilbahn für 26 Millionen Euro entstehen.

Oberbürgermeister Gaffert pochte auf Zusage

In der vergangenen Woche hatte Dalbert gesagt, es gebe keinen Zeitdruck, um die Flächen freizugeben. Doch Gaffert pochte auf eine Zusage und setzte dem Ministerium eine Frist bis zum 19. September. Sonst wäre, so die Begründung, das Raumordnungsverfahren gefährdet, und das Projekt stünde vor dem Aus.

Bereits am Freitag sei ein Vorvertrag vorgelegt worden, der am Montag unterschrieben wurde, teilt das Umweltministerium mit. Ziel sei es, der Stadt Flächen zuzusichern - „wenn die Flächen denn zu diesem Zweck gebraucht werden“. Sie bleiben Eigentum des Landes.

Vertrag wurde am Montag unterschrieben

Ein Sprecher des Entwicklungsministeriums, das das Verfahren prüft, sagte: „Vor dem Hintergrund, dass das Raumordnungsverfahren zeitnah eröffnet werden soll, ist die Ansicht der Stadt nach baldigem Abschluss der Verträge nachvollziehbar und korrekt.“

Aktuell ruht das Verfahren - mit ihm wird überprüft, ob ein Bauvorhaben zum Beispiel mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten eines Gebiets übereinstimmt. Sobald der Investor seine neue Trassenführung für die Seilbahn (die MZ berichtete) in Magdeburg einreicht, wird das Raumordnungsverfahren wieder eröffnet.

Wernigerode überarbeite derzeit die Unterlagen - etwa für das Zielabweichungsverfahren, so der Sprecher des Entwicklungsministeriums. Damit kann von verbindlichen Zielen der Raumordnung abgewichen werden. Eigentlich sollte das betroffene Gebiet nicht bebaut werden. Damit die Abweichung genehmigt werden kann, muss die Stadt als Antragsteller nachweisen, dass Ersatzflächen für die gerodeten Wälder bereit stehen. Das Zielabweichungs- ist Teil des Raumordnungsverfahrens.

Haseloff ist für Seilbahn

Laut Medienberichten soll Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) Druck auf Dalbert ausgeübt haben. Erst Anfang des Jahres hatte Haseloff die Anweisung erteilt, einen von ihr abgelehnten Tausch von Wäldern für das Vorhaben in Schierke umzusetzen.

Haseloff und Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) hatten sich am Mittwoch noch einmal ausdrücklich für das Seilbahn-Projekt ausgesprochen. Sie besuchten Ilsenburg für den Spatenstich für eine Wärmebehandlungsanlage eines Unternehmens. (mz)