Schulbeginn in Neinstedt Schulbeginn in Neinstedt: Polizei dankt vorbildlicher Autofahrerin

Neinstedt - An seinen Schulstart wird sich Vitus Kappe sicher noch lange erinnern. Nachdem der Sechsjährige bereits nach der Einschulungsfeier seinen Klassenraum kennengelernt hatte, wartete am Montag, dem ersten Schultag seines Lebens, vor der Freien Ganztagsschule in Neinstedt eine weitere Überraschung auf ihn, aber auch auf seinen Bruder Bruno (13) und seine Mutter Sandra, die ihre beiden Jungs zur Schule gefahren hat. Sie wurden von der Polizei mit einer Zuckertüte begrüßt.
„Frau Kappe ist eine sehr vorbildliche Pkw-Fahrerin“, lobten Eva-Maria Sobert und Rolf Kliefoth die junge Mutter. Die Regionalbereichsbeamten (RBB) für die Stadt Thale beteiligen sich in dieser Woche ebenso an der Zuckertütenaktion der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord wie ihre Kollegen Silvio Bolze und Mario Kramer in Harzgerode. Der Quedlinburger Regionalbereichsbeamte Lutz Neue wird am Donnerstag in Gernrode Zuckertüten verteilen.
„An den ersten Schultagen soll vorwiegend Eltern von Abc-Schützen für vorbildliches Verhalten als Kraftfahrer mit einer gefalteten Zuckertüte mit einer kleinen, süßen Überraschung gedankt werden“, umschreibt Polizeihauptmeister Bolze das Anliegen.
Werde die Zuckertüten auseinandergerollt, fänden die Kraftfahrer darin den Sinn und Zweck dieser Aktion erläutert, was zum besseren Verständnis beitrage. Bolze: „Die Schüler bitten darum, dass auf sie geachtet, Rücksicht genommen und vorsichtig gefahren wird und bedanken sich dafür schon im Voraus.“ Zugleich sollen alle an den Schulstart erinnert werden und daran, dass ab dieser Woche wieder viele kleine Abc-Schützen den Weg zur Schule antreten.
Die Harzgeröder suchten sich für ihre Aktion die Unterstützung von Mitarbeitern des Horts der Grundschule „Weißer Garten“ sowie einigen Kindern. Bei der Auswahl ihrer Kandidaten erinnerten sich die Thalenser RBB an besonders umsichtige Fahrzeuglenker, die ihnen während vieler Kontrollen vor der Schule in den Vorjahren auffielen. „Es ist oft erschreckend, in welche Gefahren die Kinder durch ihre Muttis und Vatis gebracht werden“, erklärt Polizeihauptkommissar Kliefoth. Dabei sollten diese eigentlich Vorbilder sein. Alle über einen Kamm scheren dürfe man aber nicht: „Es gibt auch viele vernünftige Eltern, die ihrem Nachwuchs einen sicheren Weg ermöglichen.“
Polizeikommissarin Sobert erklärt die besondere Situation in Neinstedt: „Bedingt durch den großen Einzugsbereich der Freien Schule können viele Kinder keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und werden deshalb von ihren Eltern gebracht.“ Am Montag bildete sich in der Alten Bahnhofstraße sogar eine Autoschlange. „Warum biegen sie nicht einfach in die Kramerringstraße ab?“, fragte sich nicht nur Sobert.
Schließlich sei die schmale Bahnhofstraße zu eng zum Aussteigen, weshalb sie mit Halteverbotsschildern versehen ist. „Stehen wir da, wird sich danach gerichtet.“
Anders sei es, wenn nicht kontrolliert werde. „Manche scheinen am liebsten bis ins Gebäude fahren zu wollen“, berichten die RBB von ihren Beobachtungen. Sie suchen immer wieder das Gespräch mit den Fahrern. Kliefoth: „Erst wenn wiederholte Hinweise nicht helfen, erfolgt eine Bestrafung.“
Sandra Kappe hingegen droht diese Gefahr nicht. „Begonnen hat es bereits 2008, als ich Bruno zunächst zum Kindergarten und dann zur Schule gebracht habe“, erklärt sie. Mit dem Abc-Schützen Vitus kutschiert sie seit Montag nun regelmäßig zwei Schüler von Quedlinburg nach Neinstedt.
„Dabei fiel sie uns als sehr umsichtige Fahrerin auf“, bestätigen die Bürgerpolizisten, welche die junge Mutter schon lange kennen. Das zeigt sich auch an der freundlichen Begrüßung. Dass allerdings sie für die Aktion ausgewählt wurde, erstaunte Sandra Kappe doch: „Dabei möchte ich nur, dass meinen Kindern auf dem Schulweg nichts passiert.“
(mz)
