Schachdorf Ströbeck Schachtradition: Ströbeck bewirbt sich um immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe

Ströbeck - Die in Ströbeck gestartete Initiative zur Aufnahme der Schachtradition des Ortes in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes hat eine wichtige Hürde genommen. Sachsen-Anhalt reicht nach Entscheidung der Jury den Vorschlag an die Kultusministerkonferenz weiter.
Die internationale Würdigung der laut Legende über 1000-jährigen Ströbecker Schachtradition ist damit einen großen Schritt vorangekommen.
„Die Kultusministerkonferenz wird dann entscheiden, welche der zahlreichen Einsendungen aus den Bundesländern in die bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden“, berichtete Kathrin Baltzer, Leiterin des Ströbecker Schachmuseums.
Damit bestehe die Chance, von Deutschland für die Unesco-Liste vorgeschlagen zu werden - erklärtes Ziel der Ströbecker Initiative.
Schach-Hauptstadt Ströbeck
Kein anderer Ort in der Welt pflegt seit Jahrhunderten ungebrochen das Schachspiel, weiß die Expertin. 1823 wurde in Ströbeck Schach Pflichtfach in der Schule.
Seither können die Schüler jedes Jahr in einem Wettstreit ein Schachbrett oder Figuren gewinnen. Die Schachsymbole an den Häusern zeugen davon.
Insbesondere durch die Initiative des Schachvereins entstanden verschiedene Schachwettkämpfe und –turniere in Ströbeck und sind bis heute fester Bestandteil des Dorflebens.
Auch Schachkongresse fanden in Ströbeck statt, und große Schachspieler besuchten das Dorf für unvergessene Simultanspiele. Besonders beliebt ist das Ströbecker Lebendschachensemble. Nachweisbar wird seit 1908 mit lebenden Figuren in Ströbeck Schach gespielt.
Bei Kathrin Baltzer laufen alle Fäden zusammen. „Sie hat das Hauptverdienst daran, dass unser Antrag so weit gekommen ist“, betonte der frühere Bürgermeister Rudi Krosch. Sie organisierte die Erstellung einer 100-seitigen Dokumentation zu dem Thema.
2013 gab es nochmals eine Anforderung seitens des Ministeriums. Der Antrag sollte auf wenige Fragen konzentriert werden. „Neben dem formellen Antrag müssen die Bewerber auch zwei unabhängige Gutachten vorlegen, mit denen das Besondere und Einzigartige ihrer jeweiligen Tradition untermauert wird“, sagt Kathrin Baltzer. (mz)