Roßtrappen-Downhill Roßtrappen-Downhill in Thale: Erik Irmisch vom Team Racing Dudes gewinnt das Rennen

Thale - Zur Roßtrappe hinauf wandert man vom Kurpark aus rund eineinhalb Stunden, genauso lang dauert der Rückweg. Mit dem Sessellift kommt man in knapp sieben Minuten vom Tal auf den Berg oder umgekehrt.
So schnell wie die Fahrer beim Roßtrappen-Downhill-Rennen am vergangenen Wochenende überwindet kaum jemand die 250 Höhenmeter: Sieger Erik Irmisch vom Team Racing Dudes reichten dafür knapp 3:39 Minuten.
Veranstalter standen unter Druck
Vor der 13. Auflage des Extremsport-Events mussten die Veranstalter kreativ werden: Die Strecke, auf die sie das Rennen im Vorjahr verlegt hatten, hatte bei vielen Fahrern für Frust gesorgt. Als „Waldautobahn“ titulierte sie zeitweise die deutsche Downhill-Szene, blickt Maik Zedschack, einer der drei Orga-Leiter des Radrennens, zurück.
„Die Strecke war ziemlich breit, erforderte wenige Fähigkeiten und ging auch ein kleines Stück bergauf“, erklärt er. Solche Pisten seien bei Downhill-Fahrern unbeliebt. „Davon brennen einem irgendwann die Muskeln.“ Auch um die Teilnehmerzahl, die 2016 noch bei knapp 500 gelegen hatte und dann auf rund 350 abgefallen war, wieder zu steigern, machten sich die Organisatoren daran, eine interessantere und anspruchsvollere Strecke zu entwickeln.
Mehr Hindernisse am Hang
Wochenlang verbrachten einige freiwillige Helfer jede freie Minute am steilen Hang der Roßtrappe, um die 2000 Meter lange Abfahrt mit Road-Gaps, Steilkurven, Tables und Doubles zu spicken - Hindernisse, die den Fahrern technische Fertigkeiten abverlangen.
So konnten die Veranstalter zumindest ein paar Fahrer zurückgewinnen: „353 Fahrer haben sich bei uns bis Freitag angemeldet“, erklärt Zedschack.
Das Orga-Team sieht das Rennen in diesem Jahr aber auch als Generalprobe für das nächste. „Wir haben den Zuschlag erhalten, die Deutsche Meisterschaft auszurichten“, freut sich Maik Zedschack.
Große Videoleinwand im Ziel
„Dann wird alles noch einmal einen Level größer.“ Schon jetzt verfüge die Veranstaltung über ein paar Extras, die Besucher eigentlich erst bei Weltcup-Rennen erwarten können, wie etwa die große Videoleinwand im Zielbereich.
Die Downhill-Rennen an der Roßtrappe liegen eine Stufe darunter. „Wir richten hier Wettbewerbe für den iXS-Cup aus“, erläutert Zedschack. „Das ist sozusagen die Bundesliga des Downhill-Sports.“ Der Organisator ist seit den Anfängen im Jahr 2006 dabei und weiß, dass die Veranstaltung damals als bundesoffenes Rennen begann.
„So klein muss man anfangen. 2007 konnten wir bereits ein Rennen der UCI-Weltrangliste ausrichten.“ Die Union Cycliste International (UCI) sei wiederum mit der Fifa im Fußball vergleichbar. Seit 2008 ist das Roßtrappen-Downhill-Rennen Teil des iXS-Cups und dessen nördlichste Station. Andere Austragungsorte liegen etwa im Erzgebirge, im Schwarzwald und in Innsbruck.
Gina Koniczek (18) aus Thale fuhr ihr erstes iXS-Rennen
Als Lokalmatadorin ging in Thale die 18-jährige Gina Koniczek für das Team Rosstrappendownhill an den Start. In ihrem ersten iXS-Rennen überhaupt raste sie in der Qualifikation in 5:56 Minuten ins Ziel. „Ich bin komplett unfallfrei heruntergekommen“, sagte sie im Anschluss erleichtert. „Mit der Zeit bin ich ganz zufrieden.“ Am Sonntag konnte sie sich im Finallauf noch auf 5:52 Minuten verbessern.
Der Stellenwert des Rennens für die Stadt Thale geht in Zedschacks Augen über das Sportliche hinaus. „Das ist die einzige richtig große Jugendveranstaltung, die wir hier in Thale haben“, erklärt er. Fahrradfahren liege im Trend, und mit der Extremsport-Veranstaltung gehe die Bodestadt einen Schritt in Richtung „Adventure-Region“.
Thale auf dem Weg in die „Adventure-Region“
„Zudem sind wir hier im Harz dabei, eine Downhill-Szene aufzubauen, und da tut ein wenig Werbung natürlich ganz gut.“ Beliebt seien auch die Partys am Freitag- und Samstagabend. „Wenn die Leute sagen: Da ist was los, da guck’ ich mal hin, dann haben wir es richtig gemacht“, betont Maik Zedschack.
Er selbst hat übrigens nie ein Downhill-Rennen bestritten, verrät der Orga-Leiter. „Ich fahre aber Ski, da geht es auch rasant bergab. Ich kann den Kick beim Downhill also einigermaßen nachempfinden.“ Jetzt denkt er ans nächste Jahr: „Drei Fahnenmasten und eine MP3-Datei mit der deutschen Nationalhymne brauchen wir, dann sind wir bereit für Deutsche Meisterschaft.“ (mz)
