Ländlicher Raum Projekt Einkaufsmarkt Güntersberge: Initiative Nahversorgt aus Hamburg sammelt Flächenbedarf und Anforderungen

Güntersberge - Seit dreieinhalb Jahren, seit dem Brand der Kaufhalle, gibt es in Güntersberge keinen Nahversorgungsmarkt mehr. Dabei sei die Nachfrage da, sagt Ortsbürgermeister Günter Wichmann (CDU) - aus dem eigenen und den umliegenden Orten. Auch viele Urlauber kämen nach Güntersberge oder fahren am Wochenende durch.
Die Stadt Harzgerode bemühte sich in der Vergangenheit vergebens, einen Betreiber für einen neuen Markt zu finden. Darum war im zurückliegenden Jahr ein Projekt mit dem Namen „Güntersberge nahversorgt“ ins Leben gerufen worden – mit dem Ziel, einen multifunktionalen Standort mit verschiedenen Angeboten zu planen. „Backwaren und Lebensmittel, ein kleines Café, ein Imbiss, vielleicht eine Poststelle werden gewünscht“, erklärte Verwaltungschef Marcus Weise (CDU) nach der Auftaktveranstaltung, auf der Ideen gesammelt wurden.
Berater aus Hamburg sprachen mit Geschäftsleuten und Unternehmern
Ein zweites Treffen hat vor kurzem in dem Harzer Touristenort stattgefunden. Geschäftsleute, Unternehmer und Institutionen aus Güntersberge und Umgebung waren eingeladen worden – diejenigen, die infrage kommen, in dem künftigen Objekt einen Laden zu eröffnen oder sich zu engagieren; potenzielle Mieter eben. Ihnen stellten Mitarbeiter der von der Stadt Harzgerode beauftragten Fachberatungs-Initiative Nahversorgt aus Hamburg das Projekt vor.
„Im Nachgang sind alle angeschrieben worden“, berichtet Bürgermeister Weise. Die Unternehmen sollen ihr Interesse bekunden an Gewerbeflächen im geplanten Nahversorgungszentrum in Güntersberge. Wer das unverbindlich tut, soll bei der weiteren Planung berücksichtigt werden. Die jeweilige Branche und der geschätzte Flächenbedarf sollen unter anderem auf einem Antwortbogen angegeben werden.
Weise erläutert: „Die Vorschläge sammeln wir zunächst, bevor es in die Feinplanungen geht: Wie soll das Gebäude konstruiert werden, wie soll es aussehen?“ Wenn das Konzept steht, beginnen Planer und Architekten der beauftragen Initiative mit ihrer Arbeit. Sie entwerfen beispielsweise ein Mehrfunktionenhaus mit optimalen Verkaufsflächen.
Flächenbedarf und Anforderungen werden gesammelt, bevor die Planung beginnt
Am wichtigsten ist es, einen oder mehrere private Investoren für das Bauvorhaben zu finden. Das Konzept müsse so gestaltet sein, dass sich der Markt wirtschaftlich trage und sich die Investition in möglichst kurzer Zeit bezahlt mache, erklärte Malte Obal von der Initiative Nahversorgt. Große Handelsunternehmen wie Rewe und Edeka hätten daran kein Interesse. „Sie suchen das fertige Nest und liefern dann ihre Waren. Aber wer baut das Nest?“
Und wo soll der Verbrauchermarkt entstehen? „In Güntersberge“, sagt Rathauschef Weise, „wir werden aber keinen Ort kommunizieren“, um Spekulationen zu vermeiden. Nach dem ersten Treffen von „Güntersberge nahversorgt“ hätten einige Hauseigentümer ihre Objekte schon angeboten.
Ortsbürgermeister Wichmann wünscht sich Arztsprechstunden
„Ich bin der Meinung, der Nahversorgungsmarkt muss in die Durchfahrtsstraße“, sagt Ortsbürgermeister Wichmann. „Vielleicht macht dort auch ein Blumenladen auf“, hofft er. Denn der jetzige in Güntersberge schließt. Er wünscht sich außerdem, dass ein Allgemeinmediziner Sprechstunden in dem zukünftigen Verbraucherzentrum anbietet – „vielleicht zweimal die Woche“.
Bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Zunächst einmal soll es eine dritte Veranstaltung geben, wenn die Antworten der Unternehmer ausgewertet sind. Finanziell wird das ganze Vorhaben durch „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“, unterstützt, ein Städtebauförderungsprogramm von Bund und Ländern. So konnte die Stadtverwaltung den Planer beauftragen. (mz)