Pasapa in Harzgerode Pasapa in Harzgerode: Hilfe rund um die Uhr

Harzgerode - Stück für Stück kratzt Philippe Neumann mit dem Spachtel die Tapete von der Wand des Raumes, der künftig einmal Aufenthaltsbereich werden soll.
An einem seiner letzten Tage im Freiwilligen Sozialen Jahr in der Denkmalpflege beim Verein „pasapa“ in Harzgerode ist er in der Lindenstraße im Einsatz.
Hier hat der Verein, der sich schon des ehemaligen Hotelkomplexes „Weißes Ross“ angenommen hat, ein weiteres Haus gekauft.
Geplant ist, dass „pasapa“, inzwischen anerkannter freier Träger der Jugendhilfe, in dem Gebäude zum 1. November ein Jugendwohnheim eröffnet.
„Deshalb haben wir unseren Schwerpunkt jetzt verlagert“, sagt „pasapa“-Geschäftsführer Markus Schmidt.
Pasapa in Harzgerode: Verschiedene Gewerke kennenlernen
Seit zwei Jahren engagiert sich der Verein „pasapa Mensch und Beruf“ in Harzgerode.
Er bietet jungen Erwachsenen, die Schwierigkeiten bei der Ausbildungssuche haben, sich noch nicht sicher sind, was sie nach der Schule machen möchten, oder die eine Auszeit brauchen, die Möglichkeit, bei der Arbeit in einem denkmalgeschützten Gebäude verschiedene Gewerke kennenzulernen.
Pasapa in Harzgerode: Die Zukunftsbaustelle
Dieses Gebäude ist die „Zukunftsbaustelle“ des Vereins: der ehemalige Hotelkomplex „Weißes Ross“ an der Oberstraße, der auf diesem Weg gesichert, saniert, wiederbelebt werden soll.
Die Arbeiten hier sind in den vergangenen Monaten mit den sechs Jugendlichen, deren Freiwilligendienst nun beendet ist, fortgesetzt worden (siehe „Ausbau geht weiter“).
Pasapa in Harzgerode: Hilfe zur Erziehung
Zugleich ist aber auch das Haus in der Lindenstraße, in dem die Jugendlichen während ihrer Zeit in Harzgerode untergebracht waren, stärker in den Fokus gerückt.
Denn mit dem Jugendwohnheim will „pasapa“ künftig junge Leute, die beispielsweise psychische oder soziale Probleme haben, betreuen, Hilfe zur Erziehung laut Sozialgesetzbuch leisten.
Pasapa in Harzgerode: An sieben Tagen pro Woche Rund-Um-Betreuung
„Stationär“ aufgenommen, das heißt, an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr betreut werden sollen sechs bis sieben Jugendliche, vier weitere in einer Tagesbetreuung.
Die jungen Leute sollen auf der Zukunftsbaustelle im „Weißen Ross“ arbeiten. „Das ist ja unsere Spezialität, dass wir Jugendhilfe auf der Baustelle machen“, sagt Markus Schmidt.
Hier werden sie gemeinsam mit Jugendlichen tätig sein, die - auch das wird es weiterhin geben - einen Freiwilligendienst absolvieren.
„Dafür hatten wir sehr, sehr viele Bewerbungen“, so der Geschäftsführer. Von den beiden Jugendlichen im Freiwilligendienst erhofft sich „pasapa“ auch eine Art „positives Beispiel“ für jene jungen Leute, die ambulant oder stationär betreut, die auch im Freizeitbereich unterstützt werden.
Das für das Jugendwohnheim erforderliche Personal „haben wir schon eingestellt“, sagt Markus Schmidt.
Pasapa in Harzgerode: Ausbau im Eiltempo
Um wie geplant Anfang November starten zu können, wird in dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus in der Lindenstraße, das zuletzt als Wohnhaus genutzt wurde, vom Erd- bis zum Dachgeschoss gebaut.
„Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Brandschutz“, sagt Stephan Gödicke, Bauleiter für alle „pasapa“-Projekte.
Pasapa in Harzgerode: Es gibt viel zu tun
So müssen beispielsweise die Decken verkleidet, Treppenhäuser aufgearbeitet und die Elektrik komplett erneuert werden.
Aber auch Putze sollen ausgebessert, die Fußböden und Sanitäranlagen erneuert, Zimmer für die aufzunehmenden Jugendlichen und die Betreuer geschaffen werden.
„Das alles muss jetzt im Eiltempo vorangebracht werden“, sagt Markus Schmidt und fügt hinzu: „Wir freuen uns auch über Bauhelfer, die ein bisschen Erfahrung mitbringen.“
Pasapa in Harzgerode: Wie werden die Kosten gedeckt?
Bislang finanziert sich „pasapa“ aus Vereinsmitteln, Spenden und Förderungen sowie Darlehen. Das wird sich mit dem Betrieb des Jugendwohnheims in der Lindenstraße ändern.
„Das gibt uns auch eine finanzielle Basis, weil die Jugendhilfesätze uns dann ermöglichen, Kosten zu decken“, sagt der Geschäftsführer.
Pasapa in Harzgerode: „Gut vorangekommen“
Übrigens: Die sechs Jugendlichen, für die der Freiwilligendienst nun beendet ist, „sind bei uns gut vorangekommen“, erklärt Markus Schmidt.
So werde beispielsweise Arayik Abgaryan, der aus Armenien nach Deutschland gekommen war, in Harzgerode einen Bundesfreiwilligendienst absolviert hat, nun Kulturwissenschaften studieren. Und Philippe Neumann will eine Ausbildung im IT-Bereich machen. (mz)
